LUTs - Der Farbmalkasten für das Video

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    • LUTs - Der Farbmalkasten für das Video

      Im allgemeinen ausgedrückt sind LUTs (lookup table) Wertetabellen oder Zuordnungstabellen die bei komplexe und nichtlineare Funktionen herangezogen werden. Um einen komplexen Rechenaufwand zu vermeiden, finden sich in solchen LookUp-Tabelle bereits im Vorfeld berechnete Werte. Für das Ergebnis wird also keine Berechnung durchführt, sondern auf einen eingetragenen Wert einer dsolchen "lookup table" zurückgegriffen. Vor Allem nichtlineare Kurven oder 3D-Modelle mit verschiedenen Parametern und Kennwerten, aber auch die Bewertung und Korrektur von Farbräumen und Gradationskurven von Displays und anderen Ausgabegeräten.
      Auch bei der Foto- und Bildbearbeitung finden solche LUTs Anwendung. Es stellt eine einfache Form des "Colorcorrection" sowie des "Colorgrading". Dabei können diese LUTs zwei Dinge bewirken
      1. LUTs können Defizite in der Abbildungsleistung des Kamerasensors sowie des Objektives verringern. Bei letzterem sind dabei jedoch nicht die Bild-Krümmungen und -Verzerrungen gemeint sondern vielmehr die Licht- und Farbleistung.
      2. LUTs können dem Bild einen gewissen Look vermitteln. Ob Kalt, Warm, Schwarz/Weis, Vintage, Hipster, Extrem Farbig oder in eine spezielle Farbrichtung. Extrem Knackig oder etwas Verwaschen.
      Das heißt soviel, LUTs können Einfluss auf Helligkeit, Kontrast, Luminanz, Chrominanz und die Farben und deren Verschiebung im Raum, nehmen. Darüber hinaus können auch die Gamma- und HDR-Werte beeinflusst werden.

      ColorCorrection und ColorGrading setzten viel Zeit und vor allem sehr viel Erfahrung voraus um das richtige Gespür für den richtigen Regler zum Anpassen eines Bilder zu bekommen. Dabei Helfen dann solche LUTs einem ein großes Stück weiter. Das schöne ist, die "LookUp-Tables" werden direkt zwischen dem Aufnahme und der Bildbearbeitung eingeschoben. Das heißt, die Bildbearbeitung erkennt das Bild mit dem LUT erst einmal mit Standardeinstellungen und es können darüber hinaus weiter Korrekturen vorgenommen werden. Das wird vor allem für die Helligkeit in aller Regel auch noch notwendig sein.
      Damit ein solcher LUT ideal arbeiten kann, gilt wie auch bei der Absicht das Material selbst beeinflussen zu wollen, das Bild mit eine gewissen Grundeinstellung aufzunehmen. Hier hat sich das Farbprofil D-Log als Standardwert eingespielt. Die meisten LUTs spielen auf dieses Farbprofil ihre volle Leistungsfähigkeit aus.

      Aufnahmen in D-Log bedingen dann aber auch, ähnlich wie bei RAW-Dateien bei der Fotografie, dass Sie im Nachhinein bearbeitet werden müssen. Diese Aufnahmen können selbst nicht mehr verwendet werden. Sie wirken dabei relativ "Saft- und Kraftlos". Wenig Farbe bis hin zum Grauschleier und wenig Kontrast! Aber gerade darin liegt die Möglichkeit, das Optimale aus einem Bild heraus zu holen, da noch keine Kameraeigenen Farb- und Abbildungsfilter das Bild unwiderruflich verändert haben.

      Mit LUTs geht das dann aber auch ganz schnell. Direkt von DJI gibt es dann eigen 3 LookUp-Tables die Sie
      finden. Letztere lassen sich dann auch gut für den Phantom 3 einsetzen. Dies sind vor allem LUTs, die die Eigenheiten der jeweiligen Kamera ausgleichen. Aber auch für unterschiedliche Looks gibt es bereits gute Angebote.

      Für die Copter von DJI ist hier das Angebot von Ground Control zu nennen. Sie haben dafür drei Pakete mit den unterschiedlichsten Look geschnürt.
      Dabei muss aber auch bedacht werden, dass nicht jeder LUT und der dargestellte Look zu jedem Bild, Geschmack, Stimmung oder Situation passt. Auch hier heißt es "Probieren geht über studieren".Hier habe ich mal alle LUTs für den DJI Phantom 4 sowie die LUTs von Ground Control in einem Video zum Original Footage gegenübergestellt. Leider lagen mir dabei keine Aufnahmen in D-Log vor. Dennoch glaube ich, dass man die unterschiede gut wahrnehmen kann. Sobald ich geeignetes D-Log-Material zur Verfügung habe, werde ich das Video neu auflegen.



      Jetzt kommt jedoch die große Frage, wo lassen sich solche LUTs einsetzen. Die bekanntesten sind hier wohl die Video-Schnitt-Programme Final Cut Pro für den Mac, Adobe Premiere Pro CC oder DaVincic - Resolve . Aber auch in Programme wie CyberLinks Power Director (ab Vers. 14) in den Paketen Ultimat / Director Suite sowie in Magix Video Pro X können LUTs angewendet werden.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von quadle ()

    • Sehr schöne Zusammenfassung. Ein, zwei Dinge würde ich dazu gerne anmerken wollen.

      Ganz einfach gesagt verschieben LUTs nur Farbwerte im Farbraum. Eine LUT wirkt sich somit nicht auf die Schärfe aus, weder zum Vorteil noch nachteilig. LUTs können eine Grundlage für das Grading sein, man kann quasi einen Grund-Look herstellen. Sie sind aber kein Ersatz für das Grading, auch wenn das Marketing der LUT-Anbieter etwas anderes verspricht.

      Technisch sind alle LUTs gleich (hier sind ja generell s.g. 3D-LUTs gemeint, auf andere gehe ich jetzt nicht ein), es macht aber sehr viel Sinn, LUTs nach ihrer Verwendung zu kategorisieren:
      • Kamera-LUTs: Sie werden verwendet, um wie @quadle es oben beschreibt, die naturgemäß unterschiedlichen Bilder von unterschiedlichen Kameras mit unterschiedlichen Gamma-Profilen (REC709, D-Log, SLog, Canon LOG, Hypergamme, Cinegamma, usw. usw.) und vor allem auch Farbprofilen (S-Garmut, Canon Cinema Gamut, ARRI Wide Gamut, REC 2020) auf einen gemeinsamen Stand zu bringen, zur Zeit in der Regel REC 709.
        Die Kameras werden also über eine solche Kamera-LUT oder technische LUT kalibriert. Das ist im Prinzip das, was @quadle oben beschreibt, wenn flaues D-Log wieder in ein kontrastreiches Normalbild überführt wird. Die von DJI angebotenen (schlechten) LUTs gehören dazu.
      • Look-LUTs: Diese LUTs machen genau das, sie schieben Farben so im Farbraum so umher, dass ein bestimmter Look erzielt wird. Oftmals werden Look-LUTs und Film-LUTs in einen Topf geworfen, streng genommen emulieren Film-LUTs aber "nur" das genaue Aussehen, als wenn auf einem ganz bestimmten Film-Negativ gedreht worden wäre, statt digital. Film-LUTs werden meist zum Schluss noch mal angelegt, beim s.g. Finishing.
        Es gibt hinsichtlich der Qualität gewaltige Unterschiede bei Look-LUTs (und auch bei Film-LUTs), da sie jeder in ein paar Minuten bauen kann. Erfahrene Anbieter schrauben jedoch wochenlang an ihren LUTs herum, die technischen LUTs und Film-LUTs haben bei guten Anbietern wissenschaftlichen Hintergrund bzw. wurden gemeinsam mit Film Laboratorien entwickelt (bspw. bei KOJI).
      Warum die Unterscheidung?

      Viele LUT-Anbieter (wie auch Casey Faris von Ground Control, aber auch viele andere) bieten ihre LUT-Pakete speziell für einzelne Kameras an, beispielsweise speziell für DJI Copter, aber auch für GoPro, Sony, Canon, usw. usw.). Dabei machen sie jedoch nichts anderes, als eine technische Kamera-LUT und viele individuelle Look-LUTs zu kombinieren und daraus viele einzelne LUTs speziell für die jeweilige Kamera zu machen. Warum? Nun, so können sie unterschiedliche Pakete für unterschiedliche Kameras verkaufen.

      Abgesehen davon erkauft man sich dadurch viele Nachteile. In 99% ist es nämlich so, dass man kein sonderlich gutes Ergebnis erzielt, indem man einfach eine Look-LUT auf das Footage knallt. Oft möchte man den übertriebenen Look etwas zurück nehmen, was mit einer kombinierten LUT jedoch nicht ohne weiteres möglich ist. Stellt man die LUT bspw. von 100% auf 70% herunter, regelt man damit auch gleich die technische Korrektur (bspw. Gamma) herunter.
      Zum anderen fällt es mit Kombi-LUTs schwer, einen konsistenten Look für mehrere Kameras zu erzeugen, bzw. es ist fast unmöglich.

      Besser (und auch günstiger) ist es, wenn man mit 2 gestapelten LUTS arbeitet. Die Kamera-LUT kümmert sich um die technische Korrektur (Gamma, Farbabgleich von Kameras, usw.) und bringt die Clips auf REC 709 Standard, eine übergeordnete Look-LUT verpasst dem oder den Clips dann den Basis-Look, den man dann noch individuelle verfeinern kann (sowieso in meinen Augen muss).
      Beispielsweise nimmt man also erst eine DJI-LUT (Sättigung herunter regeln) und dann eine REC 709 LUT.

      Ein empfehlenswertes Grundpaket ist beispielsweise das von IWLTBAP (luts.iwltbap.com, Runter scrollen für Vorher/Nachher-Beispiele). Hier sind alle zur Zeit 145 LUTs in einem Log-Gamma-Version ausgeführt, aber eben auch als REC 709 Version vorhanden.
      Via Instagramm gibt Benjamin Lambinet ein paar interessante Einblicke zur Anwendung seiner LUTs: instagram.com/luts/

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Ja, die Schärfe ist mir da im Eifer des Gefechts mit rein gerutscht. Habe es bereits korrigiert.

      Bei dem übereinanderlegen von LUTs muss man jedoch auch beachten, dass es auch Anwendungen gibt, die nur das Einbinden einer LUT ermöglicht. Dann können auch LUTs die sowohl dieeigenenheiten der Kamera, als auch einen gewissen Look miteinander vereinen durchaus Sinn machen.
    • Mru schrieb:

      Ich finde für die inspire 1 auf der DJI Seite nur eine Datei für die x5. Habe ich was übersehen?
      Auf der deutschen Seite ist eine ZIP-Datei für den Inspire 1, lt der Beschreibung dazu ist die nicht für den Inspire 1 Pro.

      Hier der direkte Download-Links:

      LUT-Dateien: dl.djicdn.com/downloads/zenmuse_x5s/X5_series_Dlog_3DLUT.zip

      Beschreibung: dl.djicdn.com/downloads/Dlog/e…n_DaVinci_EN_20160512.pdf

      Edit: O.K. sehe gerade im Link, dass unter dem auf der Seite des Inspire 1, ein Link für den Inspire 1 Pro versteckt. Auch auf der englische Seite sieht es nicht besser aus. Ich empfehle, nutz die LUTs vom Phantom 4. Die Kameras des Phantom 3, Phantom 4 und Inspire 1 (X3) haben denselben Sensor, dieselbe Brennweite und somit dieselbe FOV. Die Kameras sind sich ähnlicher als gedacht. Bei Ground Control Color, werden die LUTs für diese drei Copter gemeinsam angeboten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von quadle ()

    • @Mru Habe ich auch schon gemerkt, dass die LUTs von DJI nicht auf Adobe Premiere Pro CC laufen. Lt. Der Beschreibung sind die LUTs für oder mit DaVinci Resolve geschrieben worden. Bei mir in Magix Pro X könnte ich sie einlesen. Ob sie jetzt korrekt umgesetzt wurden mag ich bezweifeln.

      Hier mal der Download für eine kostenlose LUT von Ground Control Station aus der Falcon Serie.

      groundcontrolcolor.com/dji-lut-download.html

      Der läuft auch unter Adobe Premiere.
    • Look-LUTs und RAW Video sind eine geile Kombi, sofern man davon Ahnung hat.

      Aber ein P3 oder Mavic mit 60Mbit und vielen weiteren Limits des MPEG4 Videos damit zu bearbeiten halte ich für kontraproduktiv.
      Ist wie 8bit Jpeg und Photoshop Bearbeitung...

      Diese fertigen Sets sind im Alltag kaum zu gebrauchen und benötigt kein Mensch. Aber bei Photoshop gibts es dafür ebenfalls ein Markt, warum auch immer.
    • @@'S t e f a n': Das dass für Dich oder jemanden der sich umfassend mit Colorcorrection bzw. Colorgrading befasst und ausgiebig auseinandergesetzt haben nichts ist, ist mir schon klar. Und gerade deshalb werdet Ihr nie einen Sinn in diese Möglichkeiten sehen, da Ihr Euch damit nicht wirklich selbst verwirklichen könnt.

      Dennoch gibt es in vielen Programmen die Möglichkeit solche LUTs zu verwenden und auch entsprechende LUT-Angebote die sich sehr gut verkaufen lassen. Also scheint es doch einen Bedarf und auch einen Markt darüber zu geben.
    • Apropos technische LUTs, ich habe heute endlich mein eigenes Kamera-LUT-Set finalisiert, an dem ich schon sporadisch ein paar Tage arbeite, und das unsere Kameras (Sony FS5, Canon C100 MKII, Sony A7SII, A6300, URSA Mini und die DJI X3 und X5) alle erst mal auf gemeinsame Farben meines Geschmacks bringt.

      Jede Menge Trial and Error... :)

    • skyscope schrieb:

      ...
      • Kamera-LUTs: Sie werden verwendet, um wie @quadle es oben beschreibt, die naturgemäß unterschiedlichen Bilder von unterschiedlichen Kameras mit unterschiedlichen Gamma-Profilen (REC709, D-Log, SLog, Canon LOG, Hypergamme, Cinegamma, usw. usw.) und vor allem auch Farbprofilen (S-Garmut, Canon Cinema Gamut, ARRI Wide Gamut, REC 2020) auf einen gemeinsamen Stand zu bringen, zur Zeit in der Regel REC 709.
        Die Kameras werden also über eine solche Kamera-LUT oder technische LUT kalibriert. Das ist im Prinzip das, was @quadle oben beschreibt, wenn flaues D-Log wieder in ein kontrastreiches Normalbild überführt wird. Die von DJI angebotenen (schlechten) LUTs gehören dazu.
      • Look-LUTs: Diese LUTs machen genau das, sie schieben Farben so im Farbraum so umher, ...
      ...

      Besser (und auch günstiger) ist es, wenn man mit 2 gestapelten LUTS arbeitet. Die Kamera-LUT kümmert sich um die technische Korrektur (Gamma, Farbabgleich von Kameras, usw.) und bringt die Clips auf REC 709 Standard, eine übergeordnete Look-LUT verpasst dem oder den Clips dann den Basis-Look, den man dann noch individuelle verfeinern kann (sowieso in meinen Augen muss).
      Beispielsweise nimmt man also erst eine DJI-LUT (Sättigung herunter regeln) und dann eine REC 709 LUT.

      Ein empfehlenswertes Grundpaket ist beispielsweise das von IWLTBAP (luts.iwltbap.com, Runter scrollen für Vorher/Nachher-Beispiele). Hier sind alle zur Zeit 145 LUTs in einem Log-Gamma-Version ausgeführt, aber eben auch als REC 709 Version vorhanden.
      ...

      Hi Skyscope,

      hochinteressante Infos, die ich gerade jetzt auch benötige, seit ich mit einer DJI Mavic Pro rumfliege und rumprobiere (mit Cinelike- und DLOG-Videoaufnahmen).
      Cinelike vergessen wir mal hier.
      Insgesamt verstehe ich Deine Infos so, dass ich mit DLOG-Videos als Basis wie folgt verfahre:

      1. Kalibrierung des DLOG- oder Cinelike-Videos mit einem Kamera-LUT, damit es den Standard REC 709 bekommt (für die weitere Verarbeitung).
      Und damit habe ich immerhin auch schon wieder ein kontrastreiches Normalbild, ok.

      2. Danach nehme ich eine Look-LUT, um das Video nach meinem Geschmack zu "colorgraden"/zu "verfremden."

      3. Eine Verfeinerung bleibt nicht aus, weil ich Diverses noch nachbearbeiten muss und sei es die Helligkeit, den Kontrast, die Schärfe usw.

      Was ich nicht verstehe an Deinen Ausführungen:
      Du sagst:
      "Beispielsweise nimmt man also erst eine DJI-LUT (Sättigung herunter regeln) und dann eine REC 709 LUT.
      Ein empfehlenswertes Grundpaket ist beispielsweise das von IWLTBAP (https://luts.iwltbap.com, Runter scrollen für Vorher/Nachher-Beispiele)."

      Wie kommt jetzt die REC 709 LUT ins Spiel? Du hast doch gemeint, erst mit der Kamera-LUT den Standard REC 709 herstellen, dann ein LOOK-LUT fürs Colorgraden.
      Was ist die REC 709 LUT? Ein weiterer Zwischenschritt, doch noch ein LOOK-LUT oder auch nicht?

      Und was bedeutet Dein letzter Satz: "Hier sind alle zur Zeit 145 LUTs in einem Log-Gamma-Version ausgeführt, aber eben auch als REC 709 Version vorhanden."
      Wofür brauche ich die Log-Gamma-Version bzw. die REC 709-Version?

      Wäre toll, wenn Du mir kurz auf die Sprünge helfen kannst.

      Schöne Grüße!
    • gkrause1999 schrieb:

      Wie kommt jetzt die REC 709 LUT ins Spiel? Du hast doch gemeint, erst mit der Kamera-LUT den Standard REC 709 herstellen, dann ein LOOK-LUT fürs Colorgraden.
      Was ist die REC 709 LUT? Ein weiterer Zwischenschritt, doch noch ein LOOK-LUT oder auch nicht?

      Und was bedeutet Dein letzter Satz: "Hier sind alle zur Zeit 145 LUTs in einem Log-Gamma-Version ausgeführt, aber eben auch als REC 709 Version vorhanden."
      Wofür brauche ich die Log-Gamma-Version bzw. die REC 709-Version?

      Hi, ja, es ist zunächst ein wenig verwirrend mit den ganzen unterschiedlichen Möglichkeiten und Typen von LUTs.
      Die grundsätzliche Unterscheidung ist, wo in der Verarbeitungskette (im "Workflow") eine LUT angewendet wird, bzw. für welchen Schritt sie gedacht ist.
      • Eine Rec.709 LUT setzt bereits Gamma-korrigiertes Footage im REC.709 Farbraum voraus. Sie nimmt also keine Gamma-Korrektur mehr vor und übersetzt auch nicht mehr den Farbraum in bspw. sRGB. Reguläre Look-LUTs sind in der Regel Rec.709 LUTs, da sie nach allen Korrekturen direkt auf mehrere Clips gleichzeitig oder auch auf den ganzen Film angewendet werden.
      • Ein Log-Gamma-Version wird auf Log-Gamma-Footage angewendet und nimmt dann mindestens auch eine Gamma-Korrektur vor. Eigentlich sind allgemeine Log-Gamma-Versionen ziemlicher Quatsch, da Log-Gamma Aufnahmeprofile entweder A) sehr individuell auf eine Kamera zugeschnitten sind / sein müssen (wie momentan bei den DJI Coptern), um keinen wertvollen "Platz" zu verschenken. Das D-Log Profil aller Phantoms oder Mavics muss also unterschiedlich sein. Oder aber das Log-Gamma Aufnahmeprofil ist B) professionell und detailliert spezifiziert und ist für die Aufnahme in mindestens 10-Bit gedacht, und dann auch in erweiterten Farbräumen (s.g. erweiterter Gamut, bspw S.Gamut bei Sony, C.Gamut bei Canon, oder auch D-Gamut bei der DJI X7).

        Im Fall A braucht man dann aber auch individuelle Kamera-LUTs pro einzelner Kamera (wenn überhaupt), und im Fall B individuelle Kamera-LUTs für die einzelnen Hersteller mit ihren individuellen Farbräumen, die aber keiner besser anbieten kann, als eben der jeweilige Hersteller. Denn sobald in erweiterten Farbräumen aufgenommen wird (momentan bei DJI nur mit der X7), muss dieser mit einer Kamera-LUT auch in Rec.709 Farbraum (bzw. sRGB) "übersetzt" werden. Die Kamera-LUT wird also dann obligatorisch, ansonsten muss man schon sehr sehr genau wissen, was man tut.
      Vom Arbeitsablauf kann man sich hier aber bei den beschränkt Log-fähigen DJI Coptern (Mavic Pro / Phantom 4) die Kamera-LUT oder kombinierte spezielle Look-LUTs sparen, da es bei den sehr speziellen jeweiligen DJI-Log Aufnahmeprofilen nur um Gamma-Korrekturen bzw. Anpassungen der Lichter und Schatten geht, die man mit eigenen Werkzeugen vornehmen kann.

      Und kombinierte Kamera-/Look-LUTs sind wie in Beitrag #2 erwähnt sowieso völliger Quatsch und Geldschneiderei, da man Gamma-Korrektur und Stil/Look bei ihnen gemeinsam vorgenommen werden, und beides nicht separat fein justiert werden kann.


      So, viele Wege führen nach Rom, aber wie ist mein Arbeitsablauf nun mit D-Log Stand April 2018?

      1.
      Clips einladen, dann primäre Farbkorrekturen vornehmen, d.h. Ausbessern von "Fehlerchen" bei der Aufnahme, beispielsweise durch ein wenig Anpassen des Weissabgleich und Korrektur von Kontrast und/oder Unter-/Überbelichtungen durch Lift/Gamma/Gain- und Kurven-Werkzeugen, sowie die Anpassung/das Hinzufügen von Farbsättigung.
      Das nehme ich zunächst für alle Clips vor, und bringe die erst mal auf einen Stand (s.g. Shot-toShot Matching). Das Arbeiten mit Waveform- und Vectoscope-Charts ist dabei keine Kür (wie bei vielen YouTube-"Experten"), sondern schlicht Grundvoraussetzung.
      Wichtig: Hier geht es im ersten Schritt nicht um einen Stil oder Look, sondern ausschließlich um ein einheitliches, kontrastreiches, aber neutrales und technisch korrektes Aussehen.

      2.
      Look-LUT (Rec.709 LUT) anwenden und je nach Geschmack prozentual rein regeln, entweder auf einzelne Clips, oder - da wir ja alle Clips in 1. vereinheitlicht haben - auch auf mehrere Clips oder den gesamten Film. Ich wende Look-LUTS meist mit weniger als 40% an.

      3.
      Weitere Anpassungen an Helligkeiten, die man danach an einzelnen Clips vornehmen will, oder auch die sekundäre Farbkorrekturen - also die Korrektur einzelner Farben, bspw. Hauttöne, Gras oder Himmel - über Farbkurven oder auch Masken nimmt man idealerweise auch wieder in 1. vor, also mit den Werkzeugen vor der LUT.

      4. Auch das Anpassen des Stils/Looks - also das eigentliche Grading - nimmt man wiederum mit Werkzeugen/Effekten/Nodes vor, die man vor der Look-LUT anwendet/einbindet. Übrigens: Je mehr eigenes Grading, desto prozentual weniger regele ich die Look-LUT rein.


      Man korrigiert also generell immer das Original-Material mit all seinen erweiterten Informationen, und erst danach "holt" man das Material in den deutlich eingeschränkten Rec.709 Gamma- und Farbraum. (wobei der Farbraum momentan noch uninteressant ist, da es wie gesagt in Consumer-Coptern keinen erweiterten Farbraum gibt. Noch nicht, könnte sich ändern, siehe die Infos zu D-Gamut hier Link zur DJI Webseite)

      Dieser Beitrag wurde bereits 12 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Vielen Dank für die ganz ausführliche Antwort!
      Leider bin ich noch nicht so weit, mit allem was anfangen zu können.
      Aber ich arbeite dran ;)
      Egal, ich denke, für den Workflow bin ich erst mal gerüstet.
      Und wenn ich noch Fragen habe, dann frage ich sowieso. ;)

      Ach so, gilt die Empfehlung immer noch für luts.iwltbap.com/?
    • Gerne, und klar, immer nachfragen (Schnittprogramm vielleicht mit erwähnen). :)
      Man kann den Stand ja immer schlecht abschätzen, und ausserdem find ich, dass man sich selbst besser von mehr tiefgründigeren Informationen runter einarbeiten kann, als von wenigen oberflächigen Larifari-Infos hoch... ;)

      Und ja, die IWLTBAB-LUTs sind immer noch meine Empfehlung, was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht. Man wird zwar durch das Angebot von insgesamt inzwischen knapp 225 LUTs (Updates alle halbe Jahre kostenlos) förmlich erschlagen, aber alle sind technisch gut gemacht (das findet man auch anders), und es ist im Prinzip alles mit dabei, was alle anderen auch anbieten - nur dann eben in nur 5 bis 20 Einzel-LUTs für das gleiche Geld...
    • Super!!!
      Na, dann kaufe ich mir das heute noch, ist ja auch günstig, muss man ganz ehrlich sagen.

      Ach so: Magix Video Premium Deluxe bisher, aber nur mal für 3-4 Handy-Videos und 5-6 P3A-Videos. Ohne große Spielereien, gerade mal Schneiden, kurz ne Blende, ggf. noch ein Titelbildchen und Abspann.
      Jetzt muss ich wg. der LUTs was anderes nehmen und steige gerade bei DaVinci Resolve 14 ein.

      Auch die 180 Grad-Regel kenne ich erst seit kurzem, die ND-Filter setze ich genauso kurz ein und die Mavic pro seit gut einem Monat.

      Du siehst, alles noch ganz frisch, die Lernkurve muss also noch steil nach oben gehen! ;)
      Egal, die Ergebnisse sollen ja auch nett werden, was muss, das muss! ;)