D-Log und Grading - Sinnvoll oder nebensächlich?

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    • D-Log und Grading - Sinnvoll oder nebensächlich?

      Hinweis: Verschoben aus LUT für neues D-LOG bei der Mavic ab #17
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      Ich finde es super wenn sich die User dafür interessieren!!!

      Aber ich finde, dass dieses Thema gerade bei Einsteiger völlig falsche Erwartungen weckt, daher bin ich gerne der Gegenpol.

      @tommy12
      Darf ich die Verbesserung bitte mal sehen? Also deine unbearbeiteten Videos mit Standard DJI Settings und der Vergleich mit deinen neuen aufgenommenen und bearbeiteten Videos in DLOG?



      Umso mehr man ein Gefühl für Lichtstimmungen entwickelt, umso weniger benötigt man eine nachträgliche Bearbeitung. Jede zusätzliche Bearbeitung verschlechtert das Material. Das beste Video ist, dass man erst gar nicht mehr bearbeiten muss.
      Es gibt weit mehr an wichtigere Baustellen beim Filmen als das LUT Thema, nicht nichtsdestotrotz ist es klasse immer neugierig und wissendurstig zu sein, davon möchte ich auch keinen abhalten.

      Ich finde es aber immer schade, wenn die User ihr Potential nicht abrufen können und sich zu 90% mit Nebensächlichkeiten beschäftigen.

      Ein Profis wie @skyscope will und wird jedes Bit im Video kontrollieren und er hat auch das Wissen dazu, es ist das sogenannte i-Tüpfelchen.

      Aber Einsteiger rate ich davon ab und ist meine ehrliche Meinung hierzu. Alleine um dafür ein trainiertes Auge zu bekommen benötigt es jahrelange Erfahrung in der Video/Bildverarbeitung.

      Versteht mich nicht bitte nicht falsch, Wissensdurst ist super, aber ein Schritt nach dem nächsten, ohne eine grundsolide Basis kommt man nicht vorwärts.

      Eine anregende Diskussion wünsche ich :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von skyscope () aus folgendem Grund: Hinweis hinzugefügt

    • Hallo @S t e f a n mit Sicherheit hast Du mit Deinen Ausführungen recht, hast es ja auch schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass Du dafür das richtige Auge hast.

      Wie Du bereits selber sagst, benötigt man dafür viel, ja sogar sehr viel Zeit bis man das richtige Gespür für die Nachbearbeitung von Video-/Fotomaterial bekommt und mit Sicherheit ein paar Jahre, bis man das Optimum erreichen kann. Wobei das mit dem Optimum auch immer mehr im Auge des Betrachters liegt.

      Wie wäre es denn in dem Zusammenhang zumindest mal die Grundlagen Deines Wissens zu teilen. Worauf sollte man bereits bei der Aufnahme achten um das richtige Licht einzufangen um eine spätere Korektur weitestgehend zu minimieren. Wie gehe ich dann aber die Aufnahmen an. Z.b. die Reihenfolge der einzelnen Regler wie Weißabgleich, Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung, Gadiationskurve, Histogramm und auch der Umgang mit den Beurteilungen von Lichter, Mitten und Schatten.

      Das wäre doch mal eine geniale Grundlage für einen effizienten Workshop.
    • Darf ich mich nochmal als Laie zu Wort melden? ;)

      Also ich betrachte mich nicht als Einsteiger in die Bildbearbeitung, weil ich garnicht einsteigen will.
      Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit den Bilder und Videos die die Mavic mir liefert.

      Sicherlich sieht auch der Laie den Unterschied, wenn er den gleichen Film, einmal vom Profi und dann von mir gemacht, sieht,
      aber die die meine Filme sehen, sehen sie nur in meiner Version und meckern nicht ( außer meiner Frau ).

      Trotzdem lese und sehe ich mit Interesse und Erstaunen was die Mavic alles kann, wenn ich es könnte. :)
      Und es regt mich zum Spielen mit den Einstellungen an, auch wenn ich dies für den eigentlichen Zweck nicht brauche.
      Wenn ich dabei mal den dritten Schritt vor dem ersten gemacht habe - na und - dann geh ich wieder zurück.
    • @S t e f a n
      Natürlich ist eine Mavic im Grunde eine große Ansammlung an Baustellen für den Nutzer:

      Das Fliegen ist das einfachste, aber für schöne Kamerafahrten muss man das wirklich sehr üben. Auch die Intelligenten Modi, die einem ne Menge Arbeit abnehmen können´, erfordern sehr viel Einarbeitung, bis sie einem wirklich helfen. Dann muss man auch noch ein Fotograf sein. Sich nicht nur mit Blende , ISO und Verschlusszeit auskennen, sondern auch noch wissen wie man damit die schönsten Ergebnisse erzielt. Für wirklich tolle Aufnahmen muss man eigentlich manuelle Belichtung benutzen und dann gibt es den Weißabgleich, die verschiedenen Farb-Modi und Parameter dazu. Der Kameramann weiß dann noch genau, wie man Schwenks richtig macht, welche Perspektive gut wirkt und wie man das mit der natürlichen oder künstlichen Beleuchtung sinnvoll einfängt.

      Also bis dahin braucht man einen super Piloten, der auch viel technisches Verständnis braucht um zu verstehen wie die Mavic in welchem Modus fliegt und man muss aufpassen dabei nicht im Baum zu landen während man die Aufnahme optimal justiert usw. Eigentlich sind das mindestens zwei Jobs... beim Film gibt es oft einen, der sich NUR drum kümmert den Fokus zu bedienen ... sonst macht der nix.

      Bei der Bearbeitung kommen dann die nächsten Fachgebiete... Es wäre nicht schlecht wenn man sich im Fotolabor auskennt. Auch wenn das heute nicht mehr chemisch entwickelt wird, sind viele Dinge übertragbar. Für Videos kommen dazu noch die ganzen Codecs, Bitraten, Farbräume und man braucht ein gutes Gespür für die Schnitte, Übergänge... eigentlich müsste jemand das Material zu einem Drehbuch erzeugen... sonst erstickt man in Tonnenweise Videomaterial und bekommt nichts stimmiges hin. Also muss man nicht nur technisch fit sein, sondern auch noch kreativ und organisatorisch :D

      Also wer wirklich Anfänger ist darf(sollte!) erst mal nur fliegen und ohne spezielle Modi filmen. Ein einfaches Schnittprogramm (ohne 1000 Möglichkeiten) nutzen um die ersten Filme zu bauen. Und dann Stück für Stück erst mal nur die Möglichkeiten erproben, die das Fluggerät hat (und die Limits) Wenn die Mavic dabei nicht im Baum oder im Wasser landet, ist das schon mal ein guter Erfolg ;) Und dann eben langsam und Stück für Stück weiter machen, sofern es einen wirklich juckt. Das sind genug Themen um mehrere Spezialisten einsetzen zu können. Also da kann man lebenslang weiter lernen. Wer nach ein paar Wochen schon alles können will, wird scheitern.
      Android OnePlus3T (7.1.1) & Windows 10
    • Sven Schumacher schrieb:

      Also da kann man lebenslang weiter lernen. Wer nach ein paar Wochen schon alles können will, wird scheitern.
      Ich würde sogar behaupten, man lernt in diesen Bereichen grundsätzlich nie aus, weder beim Filmen noch beim Nachbearbeiten. Wer generell das behauptet, wird letztlich scheitern, und ich kenne da persönlich einige Beispiele.

      Die ganzen Themen werden auch nur deshalb hier in einem Drohnen-Forum oder überhaupt in Hobby-Foren relevant, weil sich der ganze Markt in den letzten 2 bis 5 Jahren extrem liberalisiert hat, und die Beschäftigung mit diesen Bereichen heute auch unterhalb der 2.000 € Marke überhaupt möglich ist (ob man sie für sich persönlich für nötig hält, steht wie gesagt auf einem anderen Blatt).

      So sind heute für kleinere Produktionen, Semi-Profis, aber auch für enthusiastische Hobbyisten Filmaufnahmen, Techniken und Arbeitsabläufe möglich, die vor 5 Jahren noch High-End Produktionen in Werbefilm- und Spielfilmproduktion vorbehalten waren.
      Ich könnte zahllose Beispiele anführen, aber gucken wir nur mal kurz auf die Möglichkeiten für Kamerabefestigung und Kamerafahrten (die s.g. "Kamerabühne"): Neben bezahlbaren und extrem leistungsfähigen Dolly- oder Slider-Systemen kann nun jeder 3D-Gimbals kaufen, für die man vor 4 Jahren noch > 20.000 € zahlen durfte (bspw. "Freefly MoVI").
      Erst DJI hat den Markt mit dem Ronin liberalisiert und andere Marktteilnehmer dazu genötigt, die Preise zu senken. Und das Copter-Thema brauche ich wohl nicht anzuführen.

      Zur Nachbearbeitung: In den letzten paar Jahren wurden die Kamerasensoren und -Verarbeitung immer besser, natürlich in der Auflösung, aber auch hinsichtlich der Codecs und vor allem auch hinsichtlich der Dynamik von inzwischen bis zu 14 Blendenstufen. Vor allem halten diese Werte Einzug in "günstige" Kameras, was das Thema Log-Gamma und Grading im Low-End-Bereich überhaupt erst eines werden ließ. Bis vor kurzem war das in einem Segment unterhalb von hochwertigen Werbefilm- und Spielfilmproduktionen gar kein Thema, weil es nicht möglich war, und wegen der geringen Dynamik der Sensoren auch nicht nötig.

      Das gleiche beim Filmen an sich: Die Möglichkeiten von hohen Auflösungen und Bildraten, Wechselobjektiven, großformatigen Sensoren, und eben auch Log-Profilen gibt es auch erst seit Kurzem in einem Bereich unter 20.000 €.
      Im EB-Bereich ("Elektronische Berichterstattung", Nachrichten etc.) werden heute immer noch meist Kameras eingesetzt, die alle diese Möglichkeiten nicht haben, und auch nur winzige Sensoren, so dass selbst ein Phantom 4 Pro hat mit seinem 1" Sensor diesbezüglich Kreise um diese Kameras läuft.
      Super35 Film-Sensor mit Stabilisierung, Wechselobjektive, 4K-Aufzeichnung mit Downscaling aus 6K, mit S-Log 2 und S-Log 3 Profilen, mit Zeitlupe via 120 fps, Peaking und Zebras, usw. usw., und das Ganze für "Jedermann" in einer winzigen Pocket-Consumer-Kamera wie einer Sony A6500?
      Jeder Profi, den man vor ein paar Jahren danach gefragt hätte, hätte das nie für möglich gehalten!

      Kurzum, die Branche an sich befindet und befand sich stetigen Wandel, die Dinge wurden extrem günstig und somit auch für den Hobby-Bereich greifbar. Muss man sich damit beschäftigen? Nein. Aber man kann es nun.
      Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass auch unglaublich viele professionell hauptberuflich arbeitende Kameraleute von vielen dieser Themen rund um Log-Gamma ebenfalls keine wirkliche Ahnung haben, und erst so langsam auf den Trichter kommen, dass sie da wohl nicht dran vobei kommen werden. Siehe dazu auch noch mal meinen ersten Absatz. :)

      Jedenfalls, jemanden, der sich diesen Dingen annähern will, empfehle ich grob zwischen 4 Bereichen grundsätzlich zu trennen:

      1) Filmgestaltung (hier auch "der Copter als Kamerabühne", dazu gehört neben der Bildgestaltung eben auch das Fliegen an sich)
      2) Akquise, also die eigentliche Aufnahme und Kameraverarbeitung (Einstellungen, Codecs, Profile etc.) bis letztlich zum Footage/Rohmaterial,
      3) Verarbeitung des Rohmaterieals (Schnitt, Korrekturen, Grading) und Ausspielung

      (Allen voran natürlich "Struktur und Konzept", aber das wird ja hier behandelt: Ein paar Gedanken und Grundlagen zum Erstellen von Videos )

      Klar gibt es Überschneidungen, aber die Bereiche haben erst mal grundsätzlich nichts miteinander zu tun, und alles in einen Topf zu werfen und auch in einzelnen Threads gemeinsam abhandeln zu wollen, wird jeweils im Chaos enden und wird letztlich den Zugang erschweren.
      Es empfiehlt sich also, auch als Thread-Ersteller bei einer Frage selbst darauf zu achten, dass der Themenbereich nicht allzuweit verlassen wird. Nur als Empfehlung. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • S t e f a n schrieb:



      @tommy12
      Darf ich die Verbesserung bitte mal sehen? Also deine unbearbeiteten Videos mit Standard DJI Settings und der Vergleich mit deinen neuen aufgenommenen und bearbeiteten Videos in DLOG?
      Guten Morgen,

      sind nirgends online und hab auch nicht vor, mich da jetzt noch dokumentiert als "unfähig" darzustellen ;)
      Für mich ist das Bild mit dem gefilmten Material besser (Farben, Genauigkeit etc) - das reicht doch. Ich wollte einfach nur die Möglichkeit probieren um zu sehen, sofern mal das Rohmaterial passt, ob noch ein wenig mehr möglich ist.

      Ich hab nicht (noch nicht) den Anspruch auf ein perfektes Video, da ich ja nichtmal noch anständig fliegen kann und viele Dinge (noch) nicht berücksichtige, wie dieses gelbe, riesige Zeug da am Himmel :D

      Ebenso hab ich nicht vor, bei einem 20 Min. Video, jede einzelne Szene danach zu bearbeiten, das ist mein Hobby, ich möchte fliegen, möchte schöne Videos machen - möchte sie aber auch nicht dem National Geographics als Meisterwerk verkaufen.
    • Insgesamt finde ich das Ganze ja hochinteressant. Ich habe auch mal mit skyscopes Luts experimentiert. Das hier Spezialisten ihr Fachwissen teilen ist super, aber dennoch stelle ich mir folgende Frage:

      Warum soll ich schlechteres Filmmaterial erstellen um es später in stundenlanger Arbeit am PC zu tunen?

      Entsteht hier eventuell nicht ein falscher Eindruck?
      Gruß,
      Michael

      ...zufriedener Mavic/Spark :-)
    • Du erstellst mit Log-Gamma wie bspw. D-Log kein grundsätzlich schlechteres Filmmaterial, nur anderes ;) und in der Regel besseres. Aber wie immer gibt es auch dafür Ausnahmen. :)
      ___

      Ich habe mal durch ein paar unserer Präsentationen gewühlt, und hole zum grundsätzlichen Verständnis mal ein bischen aus.
      Aber Obacht, auch wenn ich stark vereinfache und ich mich nur auf Belichtung und Helligkeit beschränke, ist das nicht unbeding leicht verdauliche Kost, aber versucht mal am Ball zu bleiben. :) Farbräume lasse ich mal ganz aussen vor, sie spielen bei DJI sowieso (noch) keine Rolle.

      Warum Log-Gamma, wo ist das Problem?

      Wie in allen anderen Bereichen, wo unterschiedliche Geräte miteinander interagieren, folgen auch Kameras und Anzeigegeräte wie eben Fernseher (aber auch alle anderen Geräte wie Smartphones, Tablets, Monitore, etc.) zur Zeit einem gewissen Standard. Nur so ist sichergestellt, dass das, was die Kamera als Schwarz, grau und Weiss (oder auch Blau oder Purpur-lila-orange ;) ) definiert, genau so wieder auf dem Anzeigegerät wiedergegeben und von uns gesehen wird.
      Dieser Standard nennt sich Rec 709 und geht zurück auf die Anfänge des Fernsehens überhaupt, ist also ein steinalter Standard. Dennoch folgen ihm wie gesagt alle Displays bis heute.
      Rec 709 bietet für die Darstellung des höchstmöglichen Kontrastumfangs (die Bilddynamik) von Schwarz (0% Helligkeit) bis Weiss (100% Helligkeit) insgesamt 5 Blendenstufen. Zwischenzeitlich kam für Kameras ein Superweiss-Bereich dazu (heller als Weiss - 109%)) und noch ein paar andere Dinge, auf die ich hier nicht weiter eingehe. Jedenfalls können Kameras inzwischen auch mit Rec 709-Standard-Gamma bis zu 7 Blendenstufen an Kontrastumfang aufnehmen. Zum Vergleich, das menschliche Auge ist in der Lage, die Welt in einem Kontrastumfang von bis zu 20 Blendenstufen abzubilden.

      Praktisches Beispiel dazu:
      Als Beispiel nehmen wir eine Aufnahme einer Person in einem unbeleuchtetem Raum vor einem Fenster im Hintergrund. Und ob Fotograf oder Smartphone-Knipser, jeder kennt das Problem: Eine solche Szene hat einen Kontrastumfang von deutlich mehr als 10 Blendenstufen, die sich im Rec 709 Standard nicht alle abbilden lassen. Hier muss man nun entscheiden: Man kann nun entweder auf den Raum belichten, dann ist das Fenster völlig überstrahlt. Oder man belichtet auf die Szenerie draussen durch das Fenster, dann ist der Raum und der Protagonist unterbelichtet (Alle Bilder von Ben Turley aus seinem genialen LutCalc).



      Bild 1


      Belichtet auf den Protagonisten
      Bild 2
      Belichtet auf die Motive draussen (abgeblendet um 3 Blendenstufen)

      Fotografen behelfen sich in solchen Situationen mit einer Belichtungsreihe und nehmen bspw. 3 Bilder in unterschiedlichen Belichtungen auf, und kombinieren anschließend diese Bilder, so dass sie letztlich ein einzelnes HDR-Bild erhalten - HDR = High Dynamic Range = Erhöhter Kontrastumfang. (RAW aussen vor gelassen, siehe unten).

      Die Kamerasensoren und die Signalverarbeitungen in aktuellen Kameras sind aber durchaus in der Lage, Szenen mit einem Kontrastumfang von weitaus mehr Blendenstufen abzubilden und zu verarbeiten, als es der Rec 709 Standard definiert, und somit auch, als unsere Anzeigegeräte überhaupt darstellen können. Je nach Kamera bieten sie einen Dynamikumfang von aktuell bis zu 14 Blendenstufen. Auch die DJI Copter machen da keine Ausnahme, wenngleich der Dynamikumfang nicht ganz so hoch ist, ich tippe mal grob auf 9 Blendenstufen.

      Kleiner Exkurs RAW / Foto

      Die Fotografen haben es gut, denn während auch JPEG an die Beschränkungen des Rec 709 Standards gebunden ist, besteht die Möglichkeit, durch RAW-Aufnahme den vollen Dynamikumfang des Sensors abzuigreifen, heute bei fast jeder Kamera, so auch bei den DJI Coptern. Beim Import in den RAW-Konverter werden die Sensordaten interpretiert und eine lineare Standard-Gammakurve angelegt, damit das Bild auf dem Monitor mal erst mal gut aussieht.
      Über das Spiel mit den Einstellern für "Licht" und "Schatten" oder über die Kurven-Werkzeuge lässt sich die lineare Gamma-Kurve non-linear manipulieren, und so lassen sich Details in den Schatten oder in den scheinbar überstrahlten Bereichen sichtbar machen.

      Wir Filmer haben diese Möglichkeit in Ermangelung der RAW-Aufnahme (noch) nicht - die Inspire 2 mal aussen vor gelassen.
      Letztlich musste also eine Möglichkeit her, wie wir die bis zu 14 Blendenstufen auch nutzen können. Ohne RAW-Option müssen sie letztlich in einen Standard gezwängt werden, der mit nur 7 Blendenstufen ja eigentlich nur die Hälfte zulässt.
      Und da kommen die Log-Profile ins Spiel.

      Standard-Gamma / Normal-Modus / Rec 709

      Dazu noch einmal die Szene von Oben, diesmal mit einer mittleren Belichtung, gefilmt mit Rec 709 Standard-Gamma:


      Bild 3




      Auf der linken Seite des Charts ist der tatsächliche Kontrastumfang der Szene schematisch in 13 angenommenen Blendenstufen dargestellt.
      Die rechte Seite zeigt schematisch die Belichtungssituation von Bild 3 im Rec 709 Container mit seinen maximal 7 Blendenstufen Kontrastumfang.

      WIe man sieht, gehen in Rec 709 die Details in den Lichtern als auch im Schatten verloren, da der Dynamikumfang eben nicht ausreicht, um alle Blendenstufen der realen SItuation zu "speichern". Achtet auf das helle Fenster des gegenüber liegenden Hauses und im Gegenzug auf die Details seines Haaransatzes und vergleicht das auch noch mal mit den Bildern 1 und 2.

      Alles, was über weiß hinaus geht, bleibt weiss - es gibt keine Details mehr im superweissen Bereich, ebenso keine mehr in den tiefschwarzen Bereichen. Diese Details sind auf ewig verloren, wenn man mit Normal-Profil filmen würde (oder mit JPG fotografieren). Das gleiche gilt analog natürlich auch dann, wenn man sich für die Belichtung entscheidet, wie sie den Bildern 1 und 2 entspricht.

      Nun nehmen wir an, dass unsere Kamera einen solchen Dynamikumfang hat, dass sie die vollen 13 Blendenstufen einfangen kann (wie gesagt ist das bei DJI Coptern nicht der Fall, dennoch gilt für sie das gleiche folgende Prinzip), und verwenden ein Log-Gamma-Profil:

      Log-Gamma, D-Log, oder anderes logarithmisches Gamma-Profil


      Bild 4: Aufnahme mit Log-Gamma-Profil


      Durch die Verwendung des Log-Gamma-Profils wird der gesamte mögliche Dynamikumfang der Kamera, hier der komplette Kontrastumfang der Szene, in die 7 Blendenstufen des Rec 709 Containers "gepresst". Die bisherigen 7 Blendenstufen rücken also etwas näher zusammen und schaffen Platz nach oben und unten für die zusätzlichen 6 Blendenstufen.

      Nun darf man sich nicht von dem flauen Aussehen des Bildes täuschen lassen, denn wie auch immer es nun aussieht, es enthält nun alle Details der Originalszene.
      Vergleicht selbst, sowohl die Details der sonst überstrahlten Tür des gegenüberliegenden Hauses als auch die feinen Haare im dunklen Haaransatz sind sichtbar. Auch ist es nun im Gegensatz zu vorher möglich, alle Balken im Grauverlauf unter dem Bild voneinander abzugrenzen.

      Warum ist Log-Footage auf dem Monitor so flau und kontrastarm?
      Das liegt nun daran, dass wir es eben wieder auf Bildschirmen sehen, die von Log-Gamma keine Ahnung haben, sondern eben stoisch weiter dem Rec 709 Standard folgen, in dem Weiß einen bestimmten Wert hat, und Schwarz eben auch.






      Auf der linken Seite nun unsere Aufnahme in Log-Gamma, aber natürlich im Rec 709 Container (geht ja auch nicht anders).
      Auf der rechten Seite die schematische Darstellung, wie unsere Monitore und sonstigen Displays alle Bilder anzeigen.

      Durch das Zusammenrücken der Blendenstufen liegen die Helligkeitswerte in Aufnahmen mit Log-Gamma eben nicht mehr da, wo Rec 709 und damit unsere Monitore sie erwarten. Die Pfeile zeigen das am Beispiel "Weiß" und "Schwarz". Was wir als Weiß aufgenommen haben, wird als "Hellgrau" angezeigt, Schwarze Bildbereiche werden zu dunklem Grau. Auch alle Werte dazwischen rücken näher zusammen.
      Unbearbeitet ist das Ergebnis auf dem Monitor dann eben ein wesentlich kontrastärmeres, geradezu flaues Bild. Je kontrastärmer das Bild übrigens erscheint, umso stärker ist der eingefangene Kontrastumfang des zugrunde liegenden Log-Gamma-Profils, und umso höher ist damit die mögliche Beibehaltung von abzubildenden Details - natürlich letztlich abhängig von der Kamera. Kann diese keine 14 Blendenstufen einfangen, brauche ich auch kein Log-Profil, das 14 oder mehr Blendenstufen "speichert". Im Gegenteil, der verschenkte Platz im beschränkten Rec 709 Container kann sehr nachteilig sein, siehe 8 Bit / 10 Bit unten. Daher sind Log-Profile immer auf die jeweilige Kamera zugeschnitten.

      Das bedeutet aber letztlich, dass Log-Gamma-Aufnahmen eben immer nachbearbeitet werden müssen, um sie händisch wieder an den Rec 709 Standard anzulehnen, zumindest solange noch, bis sich Rec 2020 und damit der HDR-Standard breit durchgesetzt hat, woran alle Hersteller fieberhaft arbeiten. Dann sind eben auch die Endgeräte in der Lage, wesentlich mehr Blendenstufen darzustellen, und das Grading von Log-Gamma kann (zumindest in großen Teilen) entfallen.

      Warum filmt man dann nicht immer mit Log-Gamma?
      Nun, zum einen möchte man sich die Nachberabeitung sparen, wobei diese mit guten Log-Gamma-Profilen mit mittlerem nahezu linearen Verlauf sehr einfach ist. SLog-3 ist ein solches einfaches Profil, ebenso nun das neue D-Log der Mavic.
      Ansonsten macht man das inzwischen generell durchaus, wenn ja wenn die Kamera mindestens ein 10Bit-Signalverarbeitung hat, besser noch mehr (12Bit, bis 16Bit). Nur leider haben wir nur eine 8Bit-Signalverarbeitung.
      Daher abschließend noch kurz ;) ...

      Zur 8-Bit Thematik

      Die Bittiefe der Signalverarbeitung ist relevant für die Auflösung der Kamera hinsichtlich Farben und Luma-Werten, also der Helligkeit, die ja hier ausschließliches Thema ist.
      Bei 10 Bit hat man von 0% Helligkeit bis 109% (Superweiss) insgesamt 1024 Abstufungen zur Verfügung (0-1023). Bei hier vorliegenden 8 Bit sind jedoch lediglich 256 Stufen (0-255). Für die AUfnahme ist das grundsätzlich erst mal irrelevant, es spielt aber eine entscheidende Rolle in der Nachbearbeitung.

      Dazu ein weiteres und letztes (versprochen) Chart:



      Zunächst zum rechten Teil, einem Clip gefilmt im Normal-Modus also mit Standard-Gamma-Profil. Hier stehen pro Blendenstufe in 8 Bit circa 36 verschiedene Werte für die Darstellung von Helligkeiten zur Verfügung. Dass alle Blendenstufen die gleiche Anzahl von Abstufungen haben, ist das Kennzeichen der linearen Gammakurve.

      Anders bei Verwendung eines Log-Gamma-Profils: Durch die logarithmische Gammakurve stehen an den oberen und unteren Helligkeitsbereichen weniger Abstufungen zur Verfügung, als in der Mitte. Dieses ist durchaus beabsichtigt, da die Mitten hinsichtlich der menschlichen Wahrnehmung eine wesentlich größere Rolle spielen. So möchte man beispielsweise für Hauttöne eine möglichst hohe (Farb-)Auflösung haben, und verzichtet lieber auf hohe AUflösung in hellen oder vor allem auch dunklen Bereichen.

      Das wäre nun auch kein Problem, hätten unsere Kameras nicht nur 8 Bit. Wie man am Diagramm sieht, stehen so für beispielsweise die Abstufungen im sehr hellen Bereich im Beispiel nur insgesamt 6 mögliche Werte zur Verfügung. Sobald hier also an Heligkeiten (und vor allem an Farben) auch nur mehr als nur dezent gedreht wird, sind diese 6 Werte nicht mehr ausreichend genug, um Unterschiede in diesem Bereich vernünftig aufzulösen. Das Ergebnis ist Banding, also die Bildung von Blockartefakten, am auffälligsten zu sehen zumeist im Himmel durch die sehr feinen aber großflächigen Verläufe dort.

      Persönliches Fazit

      In Summe können (gute) Log-Gamma-Profile auch bei 8 Bit Kameras extrem hilfreich sein und dabei helfen, einen Look zu erzeugen, der mit Standard-Gamma-Material schlicht nicht möglich ist, und solches Standard-Gamma-Material je nach Aufnahmesituation und Szenerie im Vergleich auch geradezu billig erscheinen lässt.
      Auf der anderen Seite ist sowohl bei der Aufnahme als auch in der Nachbearbeitung Vorsicht geboten, wenngleich man Banding auch noch mit anderen Mitteln zu Leibe rücken kann (Film-Grain oder bewusstes Rauschen), aber das ist ein anderes Thema.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • das ist doch mal was! Danke @skyscope !
      Wenn dji uns 10 Bit d-log anbieten könnte, dann wäre eigentlich die Kuh vom Eis. Am besten mit 100 Mbit.

      Grundsätzlich kann d-log helfen, wo der Blendenumfang des Motives zu groß für den Monitor ist, aber wegen der Begrenzung auf 8 Bit in der Aufnahme kann man nicht bedenkenlos alles in d-log drehen, weil man in bestimmten Flächen bei der notwendigen Bearbeitung mit Banding rechnen muss. Und man kann d-log eben nicht ohne Bearbeitung nutzen, weil das sonst extrem flach aussieht.

      Super erklärt hast du das!
      Android OnePlus3T (7.1.1) & Windows 10
    • Ähm, ich hätte da mal eine ganz bescheidene Frage zu dem hier besprochenen D-Log Thema.

      Hier : dl.djicdn.com/downloads/mavic/…DLUT+User+Instruction.pdf

      wird beschrieben wie man diese cube-Profile von Black Magic unter Windows in die entsprechenden Ordner kopiert. Ich frage mich jetzt nur wie ich das mit OSX hin bekomme. Könnte man auch diese Profile in einem anderen Programm, wie z.B. Premiere oder Final Cut nutzen?

      Oder ist das alles Quatsch und man bearbeitet die Clips sozusagen von Hand ?
    • Installation von LUTs auf dem Mac

      Davinci Resolve
      Die LUTs da hinein kopieren (oder einen separaten Ordner dort erstellen):
      Macintosh HD > Library > Application Support > Blackmagic Design > DaVinci Resolve > LUT

      Premiere oder After Effects (ab 2015.3 oder 2017)
      In den Programme Ordner gehen, Premiere suchen
      Mit der rechten Maustaste Kontextmenü öffnen, auf "Paketinhalt anzeigen" klicken
      Die LUTs jeweils da hinein kopieren:
      Contents > Lumetri > LUTs > Creative

      Final Cut Pro X
      Für FCPX benötigt man ein Zusatzplugin seiner Wahl, bspw.
      Kostenlos von MotionVFX: motionvfx.com/mplugs-107.html
      oder das LUT Utility plugin ($29) von Color Grading Central: colorgradingcentral.com/lututility
      oder Color Finale ($99) bzw. Color Finale Pro von Color Grading Central: try.colorgradingcentral.com/colorfinale/

      Die Installation der LUTs richtet sich je nach verwendetem Plugin.
      Für Color Finale oder Color Finale Pro die LUTs da hinein kopieren (oder einen separaten Ordner dort erstellen):
      Dein Benutzerordner > Filme > Motion Templates > Effects > Color Finale > LUTs

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    • Phantom 4 Pro D-Log Test mit FW v01.03.0418

      Mit der Firmware vom 07.03. wurde vor allem auch das D-Log Profil modifiziert. In den US-Foren gibt es dazu großes Gejaule wegen des nun fest eingestellten ISO Wertes von 500, weil einfach viele die Zusammenhänge nicht verstehen, also gehe ich da mal eben vorweg drauf ein:

      Das ISO Tohowabohu.

      Die ISO Angaben und überhaupt die Verwendung von ISO bei einer Kamera mit digitalem Sensor ist grundsätzlich ebenso blödsinnig wie irreführend, und ein Relikt aus der analogen Zeit. Der ISO-Standard kennzeichnet ursprünglich die Empfindlichkeit von analogem Film. Ein digitaler Sensor wird aber mit höheren ISO Werten nicht empfindlicher! Oder mit niedrigeren ISO Werten unmpfindlicher. Die Sensivität eines digitalen Sensors auf Lichsignale bleibt immer die gleiche!

      Was man durch das EInstellen höherer ISO-Werte schlicht macht ist, das eintreffende Signal zu verstärken. Dadurch, das jeder Sensor ein gewisses Grundrauschen hat, wird jedoch auch dieses damit verstärkt. Bedeutet folglich, das mit 0 Verstärkung das Grundrauschen am geringsten ist (man das beste Signal/Rausch-Verhältnis hat). Jeder kennt das aus dem Audio-Bereich, reisse ich die Lautstärke hoch, verstärke ich auch das Rauschen.
      Die Signalverstärkung wird daher auch bei vielen Kameras direkt in Dezibel (dB) angegeben, was die ganze Geschichte wesentlich vereinfacht. 0 dB sind eben 0 dB. Bei manchen Kameras lässt sich bei der Einstellung der Verstärkung zwischen ISO und dB wechseln, bspw. bei der Sony FS5. Aber vielen Herstellern ist das nicht cineastisch genug und zu videoesque, da setzt man eben lieber ausschließlich auf ISO. Was interessiert Techniker oder Marketingleute auch Benutzerfreundlichkeit? :rolleyes: Steve, oh Steve... :D

      Nun denn, die Basis-ISO Werte können übrigens von den Kameraherstellern frei festgelegt werden, sie unterstützen aber idealerweise bei der Verwendung externer Belichtungsmesser (führt hier zu weit). Wichtig ist aber zu verstehen, dass die gleiche eingestellte Signalverstärkung - beispielsweise keine, also 0 db - in dem einen Gamma-Profil (Standard bzw. "Normal") einen anderen ISO-Wert hat (hier ISO 100), als in einem Log-Gamma-Profil (hier in D-Log ISO 500).

      Nochmal, die Verstärkung ist die gleiche, nämlich 0 dB. Man stellt das auch leicht selbst fest, wenn man zwischen "Normal" und "D-Log" hin und her schaltet: Natürlich liegen Weiss und Schwarz woanders, siehe meinen Vor-Beitrag oben, aber die Helligkeit ändert sich nicht.
      Anders herum: Mit Standard-Gamma im Profil "Normal" mit ISO 500 bzw. 400 ist das Signal verstärkt (und bei sonstigen gleichen Einstellungen von Blende und Shutter heller), in D-Log mit ISO 500 aber nicht.

      Das heisst auch letztlich: Ist der scheinbar optimale ISO-Wert in zwei unterschiedlichen Gamma-Profilen gleich (so wie bei DJI D-Log früher, oder bei anderen Koptern heute immer noch), ist entweder die Log-Gammakurve völlig absurd, oder eben der angezeigte ISO Wert!

      Warum hat DJI den ISO Wert nun fixiert und lässt ihn nicht mehr ändern?

      Weil sie (endlich) konsequent bei dem Thema sind. Zum einen ist die Gamma-Kurve aufgrund ihrer nichtlinearen Charakteristik nur optimal mit einer ganz bestimmten Belichtung, und darüber hinaus durch die oben beschriebenen Zusammenhänge (und die in diesen Profilen meist ausgeschaltete interne Rauschunterdrückung) anfällig für Rauschen. Daher ist es völlig sinnfrei, das Signal zu verstärken. Hier arbeitet man beim P4P entweder mit einer offeneren Blende, und wenn es dann noch zuwenig Licht gibt, macht ein Log-Gamma-Profil sowieso auch keinen Sinn mehr (ebenfalls wegen oben beschriebener Zusammenhänge, vor allem in 8 Bit).

      Und niedrigere ISO-Einstellung sind auch sinnbefreit, da das Signal nur gedämpft würde. Für die Fälle, wo es mit Log-Gamma in der Basis-ISO zu hell ist, hat der liebe Gott die ND-Filter erfunden. ;)

      Bedeutung für D-Log und den P4P

      Offenbar hat DJI also bisher bei ISO-Werten etwas gestrunzt. Klar sehen konstante abfallende Kurven in den Diagrammen einleuchtender aus (Link zur DJI Webseite), als welche mit Spitze in der Mitte, aber nun ja, wir wissen nun, dass der Sweet-Spot im Signal/Rausch-Verhältnis offensichtlich bei ISO 500 liegt.

      Dass zwischen alter Firmware und neuer Firmware, und damit zwischen D-Log alt bei ISO 100 und D-Log neu bei ISO 500 hinsichtlich der Sensivität (logisch, s.o.), der Verstärkung und auch des Rauschens absolut kein Unterschied besteht, hat mein Test ergeben.


      Aufgenommen habe ich jeweils einmal mit der vom Belichtungsmessung des P4P empfohlenen 0 EV und einemal jeweils überbelichtet um eine Blendenstufe +1 EV.
      Dass es sich grundsätzlich auch bei D-Log empfiehlt, mindestens eine Blendenstufe überzubelichten, dazu am Schluss des Films noch mal ein schnelles Beispiel, bei dem Weiss, Mittelgrau und Schwarz auf die gleichen Werte korrigiert wurden. Wie man sieht, wirkt sich ein Überbelichten massiv positiv auf das Rauschen aus (zum Download der Originaldatei mal bei Vimeo danach suchen). Leider kann man Zebra dabei nicht mehr nutzen, da es schon viel zu früh eine Überbelichtung anzeigt, obwohl in D-Log noch viel Luft nach Oben ist. Vielleicht gibt uns DJI mit einem der nächsten GO 4 Updates ja einstellbare Zebras. Auch die Monitor-LUT ist ja schon ein Zeichen, dass man es nun bei DJI ernst meint. Und auch abseits der reinen Dynamik - und nicht im Film thematisiert - wurde die Gammakurve ja auch noch mal massiv zum Positiven verändert, trotz der schon bisher guten und brauchbaren Verlaufs. So langsam wird es was, DJI!

      (Puh, schon wieder ein Roman, wahrscheinlich für 3 Leute hier. Wird vielleicht doch mal Zeit für einen eigenen Blog... :) )

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    • kann man das auf die Mavic übertragen, sinngemäß? So wie ich das sehe kann man da die ISO noch ändern, im D-LOG... Und man hat ja leider keine verstellbare Blende. Also muss man die Verschlusszeit ändern, oder die ISO, wenn man die Verschlusszeit stabil halten will... Und wie finde ich heraus was die optimale ISO dann ist, bei der Mavic? 100, weil das ohne Verstärkung ist?
      Android OnePlus3T (7.1.1) & Windows 10
    • Sven Schumacher schrieb:

      ...wie finde ich heraus was die optimale ISO dann ist, bei der Mavic? 100, weil das ohne Verstärkung ist?

      Das ist eine berechtigte und ziemlich kniffelige Frage.
      Nehmen wir an, ISO 100 ist die Basis-ISO für Stndard Gamma im Profil "Normal". Dann kann ISO 100 nicht die Basis-ISO für D-Log sein, ausser DJI betreibt Augenwischerei bei der Anzeige der ISO beim Mavic in D-Log. Das kann keiner ausser DJI selbst beantworten.

      Letztlich könnte man also nur messen, wenn man ein entsprechendes Chart hat (s.o.). Könnte extra fettgeschrieben. ;)
      Wir wissen gemäß Spezifikationen zwar ganz genau, wo im Normalprofil mit Standardgamma 0% Schwarz, wo 18% Grau und wo 90% Weiß auf dem Waveformdiagramm liegen müssen, nämlich bei 0 IRE, bei 43 IRE und bei 100 IRE. Da DJI aber keinerlei Spezifikationen zu D-Log (bzw. den D-Logs) liefert, wissen wir nicht, wo bei gleichen sonstigen Belichtungseinstellungen Schwarz, Mittelgrau (18%) und 90% Weiss bei der Aufnahme in D-Log liegen sollen. Wüssten wir das, könnten wir den optimalen ISO-Wert ermitteln, und nebenbei auch D-Log mal optimal belichten. Hello @DJI-Luisa, Log-Specs would be so nice to have! :)

      Siehe Beispiel Sony (ähnliches gilt auch für andere namhafte Hersteller), da ist das für alle angebotenen Log-Profile völlig klar:


      Das meinte ich damit, dass man bei DJI erst langsam anfängt, Log nicht nur als Marketing-Gag zu verstehen. Fixe ISO und Monitor-LUT beim P4P / X4S sind erste Anzeichen dafür, aber um wirklich ernsthaft zu sein, müssten sie die Spezifikation ihrer Gammakurven offenlegen. Nur haben sie da wohl noch nicht wirklich endgültig ihr Ei gelegt. In der Vergangenheit deutete auch manches darauf hin, dass es gerade in den hellen Bereichen auch noch mal einen Knick gibt (so genanntes "Knee").

      Zurück zum Mavic, da wird Dir also nichts anderes Übrig bleiben, als einfach mal eigene Testreihen in D-Log mit verschiedenen ISO-Werten (bis 400 ISO sollte hier eigentlich reichen) anzulegen und selbst mal zu schauen, wo Du das wenigste Rauschen und die meisten Informationen in den Mitten behälst. Wichtig ist dabei natürlich, dass bei den Aufnahmen gleiche Belichtungssituationen vorherrschen, und die AUfnahmen in den verschiedenen ISO-Stufen auch nach einer Korrektur "gleich" aussehen. Wie gesagt, ohne Referenzchart, wo man standarisierte Werte in der Post genau sehen und schieben kann (siehe Film oben), ist das eigentlich nicht zu machen.

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    • @skyscope Ich verssuche mal das auf das zu kondensieren, was ich verstanden habe:

      Der Sensor der Kamera hat einen optimalen Punkt für die Empfindlichkeit. Man kann diese Empfindlichkeit runter regeln oder die Sensordaten verstärken. Beides ist aus unterschiedlichen Gründen nicht optimal.
      Die ISO sollten es ermöglichen einen Bezug zum klassischen Film herzustellen. Dabei bedeutet aber nicht ISO 100 ist auch gleich 0dB (was ohne Verstärkung und ohne Abschwächung wäre) Bei der P4P sind das dann 500ISO.
      Deswegen basiert das D-LOG bei der P4P auf 500ISO. Welcher ISO-Wert bei der Mavic diesem Punkt entspricht ist unklar.
      Man sollte, wenn möglich, eine Belichtungszeit vom doppelten der Framerate erreichen (1/60tel bei 30FPS) und anhand des Histogramms und mit der Blende das Licht steuern. Dann hat man bei Schwenks genau die passende Bewegungsunschärfe um weiche Bewegungen zu erreichen. Die ISO sollte man bei D-LOG nicht anpassen können.
      Die Mavic hat keine verstellbare Blende, also muss man da mit dem ND-Filter ran und nur den Rest mittels kleiner ISO oder Zeit-Einstellung ausgleichen.

      Da wir auch keine Daten über die LOG-Kurven von DJI haben, zur Zeit nicht mal ein aktuelles, offizielles D-LOG-Profil, ist es nur empirisch zu ermitteln welche ISO wohl optimal ist. Ein Chart könnte dabei etwas helfen, wenn man exakt reproduzierbare Verhältnisse erzeugen kann und dann diverse Serien macht.
      Android OnePlus3T (7.1.1) & Windows 10
    • Sven Schumacher schrieb:

      @skyscope Ich verssuche mal das auf das zu kondensieren, was ich verstanden habe:

      Der Sensor der Kamera hat einen optimalen Punkt für die Empfindlichkeit. Man kann diese Empfindlichkeit runter regeln oder die Sensordaten verstärken. Beides ist aus unterschiedlichen Gründen nicht optimal.
      Fast, nicht ganz.
      Bei analogem Film bestimmt die Größe der einzelnen Silberkristalle (Halogenide) die Lichtempfindlichkeit des Films - je größer, je empfindlicher (je körniger).
      Die Fotodioden eines Sensors aber sind ja in der Größe nicht änderbar, daher ist es die Empfindlichkeit auch nicht. Vereinfacht ausgedrückt, liefert ein Sensor also immer das gleiche SIgnal, welches man nun verstärken oder dämpfen kann (sofern niederigere ISO-Werte als die native BAsis-ISO überhaupt eingestellt werden können). Richtig ist, beides ist nicht optimal.

      Sven Schumacher schrieb:

      Die ISO sollten es ermöglichen einen Bezug zum klassischen Film herzustellen. Dabei bedeutet aber nicht ISO 100 ist auch gleich 0dB (was ohne Verstärkung und ohne Abschwächung wäre) Bei der P4P sind das dann 500ISO.
      Deswegen basiert das D-LOG bei der P4P auf 500ISO. Welcher ISO-Wert bei der Mavic diesem Punkt entspricht ist unklar.
      Korrekt, ISO 100 heißt nicht automatisch, dass keine Verstärkung stattfindet, das ist das Problem. Man kann aber davon ausgehen, dass Hersteller im Allgemeinen ein unverstärktes Signal in Standard-Gamma mit ISO 100 kennzeichnen
      ISO 500 scheint bei der P4P mit D-Log Gamma optimal zu sein - so wirklich genau weiss das nur DJI. Mit anderer Gammakurve kann und wird auch ein anderer ISO-Wert optimal, da unverstärkt, sein.

      Sven Schumacher schrieb:

      Man sollte, wenn möglich, eine Belichtungszeit vom doppelten der Framerate erreichen (1/60tel bei 30FPS) und anhand des Histogramms und mit der Blende das Licht steuern. Dann hat man bei Schwenks genau die passende Bewegungsunschärfe um weiche Bewegungen zu erreichen. Die ISO sollte man bei D-LOG nicht anpassen können.
      Die Mavic hat keine verstellbare Blende, also muss man da mit dem ND-Filter ran und nur den Rest mittels kleiner ISO oder Zeit-Einstellung ausgleichen.
      Zu Belichtungszeit, korrekt für Normalgeschwindigkeit (Timelapse und Slow Motion aussen vor gelassen). Ohne verstellbare Blende hat man aber daher bei Log-Gamma ausschließlich die Möglichkeit, über ND-Filter auf die Bilchtung einzuwirken. Geht das nicht, sollte man Log-Gamma nicht verwenden, da kontraproduktiv. Im Notfall kann man vielleicht mal eine Blendestufe, sprich eine ISO Verdoppelung rauf, man erkauft sich das aber durch mehr Rauschen, und durch die eh limitierten Informationen in den einzelnen Blendenstufen (da einfach mehr in den Rec 709 Container gepackt werden müssen) wirkt sich das bei Log-Gamma eben überproportional nachteilig aus.

      Sven Schumacher schrieb:

      Da wir auch keine Daten über die LOG-Kurven von DJI haben, zur Zeit nicht mal ein aktuelles, offizielles D-LOG-Profil, ist es nur empirisch zu ermitteln welche ISO wohl optimal ist. Ein Chart könnte dabei etwas helfen, wenn man exakt reproduzierbare Verhältnisse erzeugen kann und dann diverse Serien macht.
      So ist es. Was ich bisher aber von der Mavic gegradet habe (ohne eine eigene zu haben), ließe mich aber bei hohen Motivkontrasten mit der aktuellen Firmware auch bei ISO 100 immer zu D-Log greifen, wenngleich man das Footage später auch nur vorsichtig "massieren" kann. Große Korrekturen sind mit dem Mavic 8-Bit Footage nicht möglich. Vor allem Unterbelichtungen kann man dann eigentlich wegwerfen, im Gegenteil sollte man eben überbelichten. Einfach mal probieren, generell gilt für Log "Protect your Shadows" statt wie in Standard-Gamma üblich "Protect your Highlights".

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    • Zu meinen ersten Erfahrungen mit D-Log Schönwetter-Aufnahmen (beim P4P):

      Man muss wirklich die Belichtung vernünftig hinbekommen, ansonsten bekommt man es auch beim P4P trotz 100 MbIt/s wegen der 8-Bit Beschränkung insbesondere bei feinen Verläufen im Himmel schnell mit Macroblocking und Banding zu tun. Schaut Euch im Beispiel in den Original D-Log-Clips vor allem die linke obere Ecke und den rechten Bereich direkt über dem Horizont an. Man bekommt das aber einigermassen durch eine Überlagerung von Filmkorn (Grain) zum Schluss des Workflows in den Griff. Geht wahrscheinlich in der Vimeo-Kompression unter (YouTube sowieso), bei Interesse am besten das Original bei Vimeo runter laden: vimeo.com/internezzo/skyscope-p4pdlog



      Hier habe ich bereits schon mit einer Blendenstufe überbelichtet (EV +1 nach interner Belichtungsmessung), dennoch ist da offenbar noch viel Platz nach Oben, denn die Highlights gingen nicht über 75 IRE im Waveform Monitor. Ich muss das Ganze noch mal mit 2 Blendenstufen Überbelichtung gegenüber Normal testen, sobald die Sonne wieder scheint.

      Nebenbei bemerkt habe ich parallel eine 8-Bit Sony Kamera mit 100 MBit/s getestet (Sony Alpha 6500), also durchaus vergleichbar mit der P4P Kamera. Hier gibt es solche "Probleme" mit Macroblocking nicht, wobei ich noch nicht weiss, ob es am etwas besseren Codec liegt (XAVC-S gegenüber DJI-AVC) oder an der Gammakurve (S-Log 2 vs. D-Log).
    • Weiter geht's im Nerd-Thread #1 :)

      Ein kleiner Nachtrag zum ISO-Beitrag oben, im Auszug:

      skyscope schrieb:

      Die ISO Angaben und überhaupt die Verwendung von ISO bei einer Kamera mit digitalem Sensor ist grundsätzlich ebenso blödsinnig wie irreführend, und ein Relikt aus der analogen Zeit. [...] Was man durch das EInstellen höherer ISO-Werte schlicht macht ist, das eintreffende Signal zu verstärken.

      Alister Chapman - Pros relativ bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Herstellern, die auf seine Erfahrungen zurückgreifen, und bspw. durch seine Schulungsvideos für SONY - hat sich des Themas just gestern in seinem Blog ausführlich angenommen. Englisch, aber das gleiche steht ja bereits oben in Deutsch. ;)

      xdcam-user.com/2017/03/iso-confusion-once-again/

      In den Kommentaren dort auch noch mal: "Using negative gain or an ISO lower than the base ISO will reduce the dynamic range. You will clip the shadows early and artificially limit the peak recording level, so you will never reach 100%. don’t do it, much better to add ND."