Ich habe mich mal durch zahlreiche Pressemitteilungen gearbeitet und befürchte, dass Parrot das Geschäft mit Consumer-Drohnen aufgibt (oder zumindest stark reduziert). Das die Gewinne mit Consumer Drohnen in 2016 stark eingebrochen sind und die Mitarbeiter im Drohnen-Segment von ehemals 840 Mitarbeitern um 1 Drittel abgebaut werden, ist ja schon länger bekannt. Parrot zieht sich dadurch immer mehr aus dem Consumer Markt zurück, ersetzt allerdings die weggefallenen Arbeitsplätze massiv in anderen Bereichen. Laut Parrot ist das Geschäft mit Consumer-Drohnen durch die chinesische Konkurrenz stark rückläufig. Das Segment von Hightech-UAV für industrielle, wissenschaftliche und landwirtschaftliche Anwendungen ist allerdings bei weitem nicht ausgeschöpft und genau da wird Parrot verstärkt einsteigen. Was also aussieht wie der Anfang vom Ende der Drohnenabteilung bei Parrot ist eigentlich nur eine totale Umorientierung mit hunderten von neuen Mitarbeitern, allerdings an anderen Standorten in anderen Bereichen, weshalb sich Parrot mit SenseFly, Airinov, MicaSense und Pix4D auch vier High-Tech Start-Up's einverleibt hat. Alles schön und gut, aber was bedeutet dies für uns Consumer. Waren die Bebop 2 und die Disco wirklich die letzten Consumer-Drohnen von Parrot?

Parrot schreibt ja dass man im Geschäftsbereich Consumer-Drohnen gewisse Anpassungen vornimmt und die Produktpalette gestrafft werden soll. Vielleicht bedeutet diese Straffung ja, dass man sich nur von den Drohnen der sog. Spielzeugklasse unterhalb von Bebop und Disco verabschiedet, da in diesem Segment auf Grund der wachsenden chinesischen Billgkonkurrenz absolut nichts mehr zu holen ist. Parrot hat aber auch unter DJI zu leiden, denn mit den Kosten zu denen DJI in China produziert, kann Parrot nicht mithalten. Selbst wenn Parrot eine Drohne herausbringen würde, die innovativ gleichwertig mit einem DJI-Produkt wäre, würde sie nicht zu dem Preis eines DJI-Produktes machbar sein. Seit Jahren beklagen europäische Unternehmen die in China produzieren Wettbewerbsnachteile. Fehlende Rechtssicherheit, Einschränkungen beim Internet, Diebstahl geistigen Eigentums, hohe administrative Hürden, die ein chinesisches Unternehmen nicht hat und zudem noch vom Subventionsmodell "Made in China 2025" provitiert.... Europäische Firmen haben Angst vor Trump's Aussage "America first", aber es gibt auch ein "China first", was viele nicht wissen.

Es war ja 2015 schon die Rede von Verhandlungen mit Investoren aus dem Silicon Valley, die DJI Kapital zur Verfügung stellen wollten, so dass dieses Unternehmen zusammen mit einem Wagniskapitalgeber (Apple) für die Weiterentwicklung der Drohnentechnologie auf einen milliardenschweren Fond zurückgreifen konnte. Zusammen mit der wirtschaftlichen Bevorzugung in China, kann man dann natürlich aus dem Vollen schöpfen und einen Mitkonkurrenten nach dem anderen an die Wand drücken. Mittlerweile schätzt man DJI ja schon auf einen Gesamtwert von über 10 Milliarden Dollar. Selbst wenn eine Firma technologisch in der Lage ist noch innovativere Produkte als DJI zu entwickeln, könnte diese gegen so einen Multi mit Consumer-Drohnen keinen Blumentopf mehr gewinnen und muss sich auf ein anderes Gebiet konzentrieren, wo es noch Potential gibt und man sich dafür Knof-How einkauft.

Parrot hat ja immer noch sein Stammgeschäft mit der Autoindustrie und da wachsen die Umsätze, aber das meiste Geld haben sie tatsächlich mit Consumer-Drohnen verdient. Ich bin gespannt was daraus nun wird. Traut man sich noch einmal oder ist endgültig Schluss. Interessante Abfallprodukte aus der Entwicklung von speziellen Drohnen für die industrielle, wissenschaftliche und landwirtschaftliche Nutzung könnten es möglich machen, vielleicht doch noch einmal einen Hammer zu landen.