Erster eigener Copter - Baubericht

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    • Ich möchte den ganzen Bauthread nochmal kompakt zusammenfassen.
      Ich schreibe das alles natürlich aus meiner Sichtweise und nicht allgemein, dazu fehlt mir dann auch die Erfahrung. Grade Komponenten sind mein persönlicher Geschmack und sollten lediglich als Anhaltspunkt genommen werden.

      Für Anfänger auf dem Gebiet vorab ein paar allgemeine Tipps:
      Lest in den Foren diverse Bauberichte, Fehler beim Zusammenbau usw. gründlich durch. Schaut YT Videos vom Aufbau und der Konfiguration. Da klären sich eigentlich schon die meisten immer wieder hier gestellten Fragen. Besorgt euch die Anleitungen der Komponenten, besonders Anschlusspläne und studiert die auch gründlich. Bisschen Grundverständniss von Elektronik, handwerkliches Geschick und viel Geduld, dann ist so ein Copter in 2-3 Abenden zumindest schon mal zusammen gebaut.

      Komponenten:
      Was braucht man überhaupt damit so ein Copter fliegt?

      Rahmen
      Carbon ist eigentlich Standard. 210mm - 250mm Diagonale zwischen den Motoren sind ne gute Wahl. 3-4mm Stärke hält schon so einiges aus.
      Ansonsten kann man eigentlich nach Geschmack und Portemonnaie gehen und fast alles nehmen. Es gibt immer mal wieder die ein oder andere Empfehlung, preislich kann man von 20 - über 100 Eur rechnen. Es gibt verschiedene Bauformen (X, stretched X, H-Rahmen....) irgendwas Richtung X ist eigentlich immer richtig. Profis merken dann wohl noch den Unterschied zwischen den X-Formen, einem Anfänger dürfte das wohl recht egal sein.
      Man sollte darauf achten, dass die Arme einzeln ausgetauscht werden können, falls mal was zu Bruch geht muss dann nicht gleich der ganze Rahmen getauscht werden.
      Die Komponenten haben idR. Standard Maße bei den Bohrungen, somit stellt das ein kleineres Problem dar.

      PDB
      Die Stromverteilung. Hier werden alle "dicken" Kabel angeschlossen. Also Akku, ESC, teilweise der FC. Einige PDBs haben zusätzlich noch 5V und / oder 12V Anschlüsse für einige FC, die Kamera, VTX, LEDs..... Bei einigen Frames ist ein PDB dabei, man kann aber auch jedes andere nehmen. Es sollte nur in den Rahmen passen.

      ESC
      Bei mir sind es 24A Kiss ESC geworden, passend zum FC aus dem gleichen Haus. Leistungsmäßig sollte man damit eigentlich erstmal ne Weile mit auskommen, lieber ne Nummer zu groß als zu klein, dann kann es leicht passieren dass die ESC zu heiß werden / durchbrennen oder die Motoren nicht die volle Leistung bekommen, wenn die ESC den maximalen Strom begrenzen (wie die KISS)
      Es gibt noch die Möglichkeit, sogenannte 4in1 ESC zu nehmen, Vorteil ist ganz klar der geringere Platzbedarf, aber wenn einer kaputt geht muss halt alles getauscht werden.

      FC
      Wie schon erwähnt, auch der KISS FC in der Version 2. Da sollte es halt mal das gute Zeug werden. Kann man sicherlich auch günstiger haben, aber ich wollte halt nicht sparen. Vorteil KISS ist in meinen Augen, dass die Software auf die Hardware zugeschnitten ist. Ähnlich wie bei Apple. Andere FC (Betaflight, Cleanflight.... ) sind da eher als grober Vergleich die Android Welt. Funktioniert auch super.

      Motoren
      Da liest man häufig die Frage, welche Motoren sind denn nun richtig???? Kurze Erklärung der Bezeichnung: 2204-2300KV habe ich ausgewählt und das ganze auch noch extrem günstige Variante.
      22mm Rotor Durchmesser und 4mm Stator Höhe. 2300 Umdrehungen pro Volt.
      Die Höhe des Rotors ist hauptsächlich mit für die Kraft verantwortlich (das Drehmoment). Ein zu schwacher Motor in Kombination mit Propellern, die eigentlich bisschen mehr Leistung brauchen, wird heiß, überfordert die ESC.... Vielleicht.
      Oder der Copter fliegt halt einfach nur sch.....
      Gängige Größen, die man immer wieder liest, sind 2205, 2305 und dann so 2300-2600 KV. Je höher die KV, desto weniger Kraft oben raus. Dauert halt länger bis der Motor die Enddrehzahl erreicht. ABER: besonders im Anfang ist mir persönlich ein nicht ganz so starkes Quad lieber, um das Fliegen zu lernen. Und Vollgas fliegt man erstmal nicht wirklich. Da ist man froh, wenn das Ding mal einen Akku lang crashfrei in der Luft bleibt.
      Wobei ich sagen kann, bei mir sind die Motoren durchaus zufriedenstellend, es wird nichts heiß und fliegen tut er damit für mich auch vernünftig.
      Ganz wichtig: Unbedingt darauf achten, dass die Schrauben, die den Motor halten, nicht zu lang sind und die Wicklung berühren.

      Propeller
      Passend zum Rahmen / Motor auswählen. Ich fliege mit 3 Blatt oder manchmal auch 2 Blatt Propellern, 5" und die Bezeichung ist dann 5x40. Die 40 gibt die Steigung an.
      Als Hersteller kann man DALPROP empfehlen, die verzeihen auch so einige Crash. Aber aufpassen, Bäume fällen (auch kleine) klappt damit nicht. Je kälter es ist, desto schneller brechen die trotzdem.

      Akku und Ladegerät
      Es werden sogenannte LiPo Akkus mit einem passenden Ladegerät benötigt.
      1300mAh - 1800mAh werden im Racing / Freestyle Bereich häufig genommen. 3(S)oder 4(S) Zellen. Jede Zelle hat 3,7V Nennspannung, dementsprechen muss man darauf achten, dass alle Komponenten die Spannung ab können.
      Mein Ladegerät ist vom Hersteller Keenstone und kostet ca. 50 EUR. man benötigt noch ein passendes Ladekabel. Die Akkus und auch das PDB haben sogenannte XT60 Buchsen, diese sind quasi "Standard" im Copter Bereich.
      Die Akkus sollten nicht voll geladen gelagert werden, und die Zellenspannung sollte nicht unter 3,6V pro Zelle fallen, das schädigt die Akkus und im schlimmsten Fall können Akkus auch anfangen zu brennen. Wenn man sie nicht richtig behandelt.

      Fernbedienung
      Ich habe mich für die Taranis QX7s entschieden, mit passendem Empfänger mit Telemetrie. Ansonsten sind das absolute Minimum 6 Kanäle. Zum Binden zwischen Sender und Empfänger ist ein Blick in die Anleitung sehr hilfreich.

      Kabel, Kleinkram, Werkzeug
      Beim Zusammenbau habe ich folgendes Werkzeug benötigt.
      Kleiner Inbus für den Zusammenbau.
      Elektronik Seitenschneider
      Lötkolben (Meiner ist gefühlt 100 Jahre alt, hat ungeregelt 30 Watt und braucht ne Sekunde für die meisten Lötstellen)
      Pinzette / Zange
      Entlötpumpe falls mal was nicht so klappt

      Kabel habe ich als Satz bei meinem FC dazu bestellt
      Schrumpfschlauch
      Isolierband
      Kabelbinder

      Wenn dann alles da ist, kann es losgehen. Rahmen zusammen schrauben, an allen Komponenten die benötigten Lötpads verzinnen, Kabel dran, fertig.

      Echt? sooo einfach? Nein. Ja. Fast.

      Bevor man jetzt direkt nen Akku dran klemmt und los fliegen will....
      STOOOOP.
      Erstmal alles doppelt und dreifach prüfen das es richtig angeschlossen ist. Genau schauen, dass keine Lötzinn Klumpen, Drahtreste... irgendwo liegen. Es darf kein Bauteil Kontakt zum Rahmen haben, Carbon leitet Strom!
      Wenn das alles abgehakt ist, dann wird der Copter per USB am PC angeschlossen. Im Normalfall wird der passende Treiber installiert und das Ding wird richtig erkannt. Dann lädt man sich die aktuelle Version der GUI herunter und stellt den FC passend ein.

      Wichtige, essentielle Grundeinstellungen:
      Armen auf Schalter legen
      Failsafe

      Eventuell Flugmodi einrichten.
      Danach wird der Akku angeschlossen. Und OHNE Propeller die Drehrichtung der Motoren überprüft. Jeweils vorne und hinten müssen die Motoren so drehen, dass sie aufeinander zu laufen.
      Wenn es zwei Walzen wären müssen sie Gegenstände zum FC hin einziehen, das ist etwas verständlicher als im und gegen den Uhrzeiger Sinn ( blöde Digitaluhren) und diagonal gesehen gleich herum drehen.
      Wenn das nicht der Fall ist kann man
      a) 2 der 3 Drähte vom ESC zum Motor tauschen
      b) per Software die Drehrichtung ändern
      c) per Lötbrücke am ESC die Drehrichtung ändern
      Löten natürlich immer ohne Akku / USB angeschlossen

      Wenn das alles passt. Sollte dem Erstflug DRAUSSEN nichts mehr im Wege stehen.
      Fernsteuerung immer zuerst anschalten und zuletzt ausschalten. Dann den Copter auf eine wirklich ebene Fläche stellen und die Batterie anstecken. Ein paar Meter Abstand und vorsichtig Gas geben bis der Copter abhebt. Bei der KISS FC funktioniert das in der Standard Konfiguration ganz gut, weil die Lageregelung erst einschaltet, wenn etwas Gas gegeben wird. Wenn bis hierhin alles richtig gelaufen ist, sollte der Copter einfach abheben und man kann die ersten Flugversuche wagen.
    • Firmware Update.... Es muss nicht immer die aller neueste Version sein. Man sollte die nehmen, die die Funktionen hat die man braucht.
      Beispiel kiss : es gibt ein LUA Script, mit dem sich die pids an der taranis ändern lassen. Das funktioniert aber nur mit der 1.3rc30.
      Esc kann man recht bedenkenlos auf die jeweils aktuelle Version flashen. Und wenn es irgendwo hakt, geht man halt ne Version zurück.
      Zum Thema fpv kann ich nicht allzu viel sagen. Ich habe eine 16 eur Cam mit integrierten Sender und ne Video Brille für 30 Euro. Es funktioniert. Aber fpv fliegen ist nicht wirklich einfach. Steuern ist grundsätzlich leichter, da man nicht umdenken muss. Aber die Höhe halten, das ist schon erstmal sehr schwer. Ohne spotter darf man eh nicht fliegen. Ist definitiv auch ratsam, man verliert schnell die Orientierung.
    • Ralf-M schrieb:

      Aber die Höhe halten, das ist schon erstmal sehr schwer.
      ... deswegen auch erst mal großes freies Feld ... und nicht zaghaft "hoch" hinaus (10-30m) - mit FPV ... dort kannst Du dann erst mal "rumkurven" ohne, dass Du wirklich auf etwas aufpassen musst ... da ist auch Höhe halten erst mal nicht so wichtig, bzw. nicht so schwer, da es egal ist, ob Du eine Amplitude von +/- 5m hinlegst :P


      Ralf-M schrieb:

      Ist definitiv auch ratsam, man verliert schnell die Orientierung.
      rechtlich gesehen ja, und macht grundsätzlich auch Sinn ... "dass man schnell die Orientierung verliert" ... geht genauso schnell vorbei ;)
      Dann hat man ziemlich gut auf dem Schirm, wie die Umgebung aussieht, und wo man sich gerade befindet.

      Gut ist immer, gerade wenn es ein neuer Spot ist ... ganz gemütlich rum laufen sich ein Bild von der Umgebung machen, dabei sich schon auch ein bisschen in die FPV-Sicht versetzen, wie es dann aussieht, wenn man da durch fliegt. Die ersten Lipos auch dazu verwenden sich zurecht zu finden und die Umgebung weiter "entdecken" ... und dann sollte schon eine sehr gute Orientierung da sein ^^

      Wichtig ist auch, erst mal hoch in die Luft und schauen was so "rumfleucht" ... dann abschätzen, wie viel Zeit man hat ... dann wieder einen Überblick verschaffen.


      Ralf-M schrieb:

      Jeden Tag ne kleine Optimierung.... Ein wenig klettband unterm Akku wirkt wunder. Alles viel stabiler.
      Wie im anderen Thread erwähnt, bin ich inzwischen auch auf Acro umgestiegen und so langsam wird es. Zumindest im Garten absturzfrei die basics.
      Hovern, vor und zurück, links und rechts.
      Definitiv ... der Akku sollte einen guten Sitz haben ... es gibt auch Gummi-Pads, da sind die dann auch bombenfest drauf ... und da geht auch der Klett nicht mit der Zeit kaputt.

      Ja sehr gut ... Acro :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

      Macht aber erst mit FPV richtig Sinn, bzw. Spass ... ohne ist trotzdem nicht unwichtig, gerade wenn man technische Themen wie oszillieren mit PIDs beheben möchte ... da macht es schon Sinn den Copter "von außen" zu sehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Masterdid ()

    • Ralf-M schrieb:

      Das mit der Höhe ist tatsächlich nur völlig am Anfang so
      ... und kommt bald wieder ... sobald Du schneller um die Ecken "fegen" möchtest, und evtl. noch den ein oder anderen Trick einbaust :D

      Egal welcher Input ... es ist immer Throttle mit verbunden ... und es gibt soviel verschiedene Inputs durch die Kombinationen Yaw, Pitch und Roll mit den unendlichen Intensitäten, wiederum in Kombination ... bis man da ein Repertoire an Throttleanpassungen inne hat, das dauert ;)

      Aber Du hast schon recht ... step bei step ... so tastet man sich gut ran ... und immer wieder die erreichten Ziele feiern ... dann höhere stecken :)
    • naaaja ... bin mir nicht sicher, ob das mit FPV so cool ist ... das ist dann weniger immersion, sondern eher Achterbahn in der Wackelkiste :P

      wobei ich auch mal ein Video hatte, finde ich leider gerade nicht ... der hat auch mit 3D angefangen und ist dabei FPV geflogen ... aber vllt. war das ja der Fehler :D
      ... wobei ich mir es schon auch mit FPV cool vorstellen kann ... man darf es dann halt eher nur dezent verwenden ... Messerflug ... "Über-Kopf-Fliegen" ... usw. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Masterdid ()

    • Hab gestern sämtliche Motoren noch mal neu gelötet. Ein Motor ist Kabel an der Lötstelle ab gewesen, und irgendwie waren die alle nicht so super.
      Seitdem ist der richtig bissig zu fliegen, macht nen riesen unterschied.

      Aber ein Problem was ich nicht ganz verstehe. Ein Motor läuft schwer an, zuckt erstmal ne Weile rum, wenn er dreht, dann ist alles gut, läuft sauber und hat auch volle Leistung.... Und bleibt auch alles kalt, schwergangig ist da nichts