Rettungsfallschirme (emergency parachutes) für Drohnen und Multikopter | Erfahrungen und Vergleiche

    ACHTUNG: Mit der neuen EU Drohnenverordnung muß sich jeder Drohnen-Betreiber beim Luftfahrtbundesamt registrieren und seine Drohne mit der e-ID kennzeichnen! Ein passendes Kennzeichen bekommst Du hier im Shop. Außerdem benötigst Du eine Drohnen-Versicherung. Hier geht es zu unserem Drohnen-Versicherungsvergleich. Informationen zum neuen EU Drohnenführerschein gibt es hier.

    • Rettungsfallschirme (emergency parachutes) für Drohnen und Multikopter | Erfahrungen und Vergleiche

      Hallo zusammen,

      schon einmal an das Thema Sicherheit und Schutz beim Drohnen-Einsatz gedacht? Dazu gehört das richtige Kalibrieren des Multikopters, das Aktualisieren auf die aktuelle Firmware oder das Abschließen einer Modellflieger-Haftpflichtversicherung. Doch zunehmend wollen die Multikopter-Hersteller auch Rettungsfallschirme in ihre Systeme integrieren. Das soll Sicherheit für den Kopter selbst sowie die hochsensible Kameratechnik gewährleisten. Im Beitrag wollen wir uns verschiedene Rettungsfallschirme (engl. parachute rescue system) genauer anschauen und künftige Erfahrungen miteinander austauschen.

      Rettungsfallschirme brauchen Gewicht und Platz

      Einer der aktuell größten Hersteller bietet bereits einen Rettungsfallschirm für Drohnen an: Das chinesische Unternehmen DJI veröffentlichte erst kürzlich ein Video vom so genannten „DJI Dropsafe“-Kit (Rescue System), das vorwiegend für höherpreisige Multikopter-Modelle à la DJI S800 Spreading Wings, DJI S900 Spreading Wings oder DJI S1000 Spreading Wings entwickelt worden ist. Für kleinere Drohnen-Modelle wie dem DJI Phantom 2 ist aktuell noch nichts geplant, was wohl auch der relativ geringen Zuladung zu verdanken ist. Die Integration von Sicherheitssystemen erzeugt – wie auch im Automobilbau – eine Negativspirale: Sicherheitstechnik und außergewöhnliches Zubehör braucht Platz und sorgt für zusätzliches Gewicht. Wie wir wissen, ist der Platzbedarf ebenso wie die effektive Zuladung bei Multikoptern sehr begrenzt. Außerdem beeinflusst zusätzliches Gewicht die Flugeigenschaften und macht den Quadro-, Hexa- oder Oktokopter unter Umständen flugunfähig. Je größer die Zuladung, umso größer sollte die Akku-Kapazität sein. Die Zuladung beeinflusst also nicht nur die Flugeigenschaften an sich, sondern auch die maximale Flugzeit. Damit die unter einem hohen Gewicht extrem beanspruchten Propeller während des Fluges nicht bersten oder brechen, muss die Aerodynamik verbessert sowie leichte und stabile Materialien – z.B. Carbon-Propeller aus Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoff – verwendet werden. Derartige Verbesserungen sind bei bekannten RTF-Kits (z.B. DJI Phantom 2 Vision) im Gegensatz zu selbstgebauten Multikoptern nur schwer zu realisieren, da Hersteller wie DJI den Einbau von Zubehör mit proprietärer Technik in der Regel unterbinden.



      Multikopter-Rettungsfallschirme: Präventive Sicherheitsmaßnahme

      Dennoch steht die Entwicklung von Multikopter-Rettungsfallschirmen für den Aftermarket hoch im Kurs. Dabei ist es zunächst egal, ob Hexa- und Oktokopter dank ihrer größeren Regler-Anzahl auch beim Ausfall von nur ein oder zwei Reglern sanft und sicher gelandet werden können. Denn auch der Totalausfall aller Regler ist ein denkbares Szenario. Zudem können fehlerhafte Kontakte und Verbindungen die Energieversorgung stören oder unter Umständen die Verbindung zur Flugsteuerung – und letztlich zum Piloten – unterbrechen. So kann jeder Multikopter zu einem gefährlichen Geschoss werden. Sinn und Zweck eines Rettungsfallschirms ist es, ist Abhängigkeit vom Gewicht und der Flughöhe, das bemannte oder unbemannte Fluggerät langsam und sicher zu landen. Ebenso wie Failsafe-Modi sollten Rettungsfallschirme an Multikoptern ausschließlich präventiv benutzt werden.



      Probleme beim Bau von Multikopter-Rettungsfallschirmen
      • Anders als bei Segelfliegern bereiten Rettungsfallschirme/Notschirme an Multikoptern einige Probleme. Damit die Propeller die Leinen des Rettungsfallschirms nicht beschädigen und damit der Schutzzweck erlischt, müssen die Regler kurz vor der Auslösung abgeschaltet werden. Spätestens an diesem Punkt ist der Kopter nicht mehr zu kontrollieren. Damit stellt die Auslösung ein Problem dar: Das Öffnen eines Rettungsfallschirms kann von Piloten selbst, oder aber automatisch ausgelöst werden.
      • Da Rettungsfallschirme lediglich präventiv eingesetzt werden sollten, erfordert der manuelle Eingriff ein gewisses Wissen über den Flugzustand des Kopters. Unerfahrene Piloten könnten den Notfallschirm also auch dann auslösen, obwohl der Kopter noch kontrollierbar gewesen wäre. Andererseits erfordert der automatische Auslöse-Mechanismus eine ausgereifte Flugsteuerung, die brenzlige Gefahrensituationen erkennt und den Notfallschirm zum richtigen sowie notwendigen Zeitpunkt öffnet.
      • Ein weiteres Problem stellt der Auslöse-Mechanismus selbst dar: Rettungsfallschirme an Multikoptern könnten mit Hilfe von Brennstoff gezündet und entfaltet oder gar rein mechanisch geöffnet werden. Ersteres erfordert das richtige Material sowie eine ausgereifte Explosions- und Falttechnik. Zudem muss nicht nur der Rettungsfallschirm selbst, sondern auch die Auswurfvorrichtung, die Treibstoffmischung und die Zündung des Rettungsfallschirms speziell auf die Größe des Multikopters angepasst sein. Rettungsfallschirme mit Treibgas-Kartuschen bzw. Druckgaspatronen, wie sie beispielsweise bei bemannten Luftfahrzeugen verwendet werden, sind also noch Zukunftsmusik. Bis dato arbeiten Rettungsfallschirme für Multikopter nahezu ausschließlich mit rein mechanischen Feder-Mechanismen.

      Opale Paramodels: Rettungsfallschirme für DJI- und andere Multikopter-Systeme

      Opale Paramodels ist ein französischer Entwickler und Hersteller rund um das Thema RC-Gleitschirmflieger. Damit verfügt das Unternehmen auch über entsprechendes Know-how, was Rettungsfallschirme für Multikopter anbetrifft. Aktuell entwickelt Opale Paramodels verschiedene Notschirme für DJI-Systeme (z.B. S800 EVO oder S1000), die sich ohne Explosionstechnik öffnen und nach Belieben nachgerüstet werden können. Da die Notschirme an das Gewicht der Kopter angepasst sind, bietet Opale Paramodels mehrere verschiedene Rescue-Kits an (u.a. Multirotor, Paramotor RC, DJI S800, SkyHero, DJI S1000).



      Montage, Installation, Funktionsweise

      Montage-Anleitungen und Installationsanleitungen für Multikopter-Rettungsfallschirme: opale-paramodels.com/index.php/en/support/manuals. Opale Paramodels liefert Rettungsfallschirme im Kit an. Das Sicherheitspaket für Multikopter beinhaltet Montagematerial, Montageplatte, den Rettungsfallschirm, im Falle des S800 einen sechs Quadratmeter großen Notfallschirm und einen speziellen Servomotor, der für den Auslöse-Mechanismus verantwortlich ist. Der Rettungsfallschirm kann beliebige Male verwendet werden. Das System (siehe Video) kann wahlweise unter dem Akku-Fach oder, wenn ein Gimbal samt Kamera verwendet wird, auch oberhalb des Kopters (auf der Hauptplatte) platziert werden.



      Aktuell bietet Opala Paramodels verschiedene Notschirme in den Größen 1,8cm² / 2,5cm² / 4,0cm² / 6,0cm² / 12,0cm² sowie 15,0 cm² an.
      • Fallschirme mit einer Größe von 1,8 Quadratzentimetern eignen sich für Multikopter mit bis zu einem Gewicht von drei Kilogramm (3Kg).
      • Fallschirme mit einer Größe von 2,5 Quadratzentimetern eignen sich für Multikopter mit bis zu einem Gewicht von vier Kilogramm (4Kg).
      • Fallschirme mit einer Größe von 4,0 Quadratzentimetern eignen sich für Multikopter mit bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm (5Kg).
      • Größere Fallschirme eignen sich für Multikopter ab fünf Kilogramm (<5Kg) – also nur in den wenigsten Fällen.

      Folgende Tabelle verdeutlicht die Fallgeschwindigkeit eines Kopters bei geöffnetem Fallschirm unter Abhängigkeit von dem Kopter-Gewicht. Die Fallgeschwindigkeiten bleiben dank angepasster Rettungsfallschirm-Größe nahezu identisch.

      GewichtFallgeschwindigkeit
      5 Kilogramm3.65 m/s = 13.14 km/h
      5,5 Kilogramm3.85 m/s = 13.86 km/h
      6 Kilogramm4 m/s = 14.4 km/h
      6,5 Kilogramm4.15 m/s = 14,94 km/h
      7 Kilogramm4.35 m/s = 15,66 km/h


      Folgende Grafik (aeroplanecenter.fr) verdeutlicht die Größe des Rettungsfallschirms unter Abhängigkeit von dem Kopter-Gewicht.




      Mars Parachutes: Recovery Systems für Multirotor Aerial Systems

      Neben Opale Paramodels bietet auch Mars Parachutes Rettungsfallschirme für Multikopter an. Aktuell hat der Hersteller Fallschirme drei Fallschirme für jeweils 149 US-Dollar (MARS MINI), 389 US-Dollar (MARS PARACHUTE 58) und 1.499 US-Dollar (MARS PARACHUTE 120) im Sortiment. marsparachutes.com


      Fallschirm-Vergleich
      MARS MINI


      MARS PARACHUTE 58


      MARS PARACHUTE 120


      Kosten / Preis149,- US-Dollar
      389,- US-Dollar
      1.499,- US-Dollar
      Kopter-Gewichtbis 1,8 Kilogrammbis 4,5 Kilogrammbis 11 Kilogramm
      Auslöse-MechanismusDruckfederDruckfederDruckfeder
      Größe1.5" (Zylinder)
      2.25" (Zylinder)
      7"x 5 1/4" x 4 3/4"
      Servo9 / MGHITEC MICRO HS-82 / MG
      HS-645 / MMG
      Gewicht0,1 Kilogramm0,31 Kilogramm0,9 Kilogramm
      EinsatzzweckMultikopter (z.B. DJI FlameWheel F330)Multikopter (z.B. DJI Spreading Wings S900)Heavy Lift Helicopters









      MARS MINI PARACHUTE im VIDEO


      MARS PARACHUTE 58 im VIDEO


      MARS PARACHUTE 120 im VIDEO

      Dieser Beitrag wurde bereits 44 mal editiert, zuletzt von Chris_W. ()

    • Für Profi-Multicopter und Semi-Profi-Systeme (Fotodrohnen für den professionellen Einsatz) dinde ich diese Entwicklung sehr interessant..

      Hier ist das Equipment so teuer, daß man sich in jedem Falle Gedanken um alle Notsituationen machen sollte..

      Im reinen Hobby-Bereich sehe ich damit jedoch einige Gefahren verbuten - besonders Fehlbedienung (falsches Zusammenlegen des Fallschirmen, versehentliches Auslösen, Spielereien)..

      Was meint ihr?
    • Jogi schrieb:

      Für Profi-Multicopter und Semi-Profi-Systeme (Fotodrohnen für den professionellen Einsatz) dinde ich diese Entwicklung sehr interessant..

      Hier ist das Equipment so teuer, daß man sich in jedem Falle Gedanken um alle Notsituationen machen sollte..

      Im reinen Hobby-Bereich sehe ich damit jedoch einige Gefahren verbuten - besonders Fehlbedienung (falsches Zusammenlegen des Fallschirmen, versehentliches Auslösen, Spielereien)..

      Was meint ihr?



      Sehe ich genauso. Gerade mit einer teuren Kamera und einem teuren Objektiv ist so ein Absturz echt teuer. Wir sind zum Glück noch nie wirklich abgestützt und dass obwohl wir sehr schwierige Flüge an Stromtrassen und Umspannwerken sowie über Wasser machen. Grundsätzlich führt der Copter aber auch eine Notlandung durch und stürzt nicht einfach ab. Es kommt zudem einfach sehr auf die Coolness des Piloten an in einer solchen Situation die Nerven zu behalten. Bei Kollisionen der Drohne mit Hindernissen kann glaube ich auch so ein Fallschirm nicht mehr viel retten, oder?
      always happy landings ;)