Verloren und wiedergefunden

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    • Verloren und wiedergefunden

      Neulich auf Korsika wollte ich eine dieser netten Genueserbrücken aufnehmen. Video unten durch und oben drüber zurück.

      Während ich die Air für den Start des Videos rückwärts in Position bringen wollte, driftete sie plötzlich seitlich weg und verschwand dadurch hinter einem Baum auf meiner Bachseite aus meinem Blickfeld. Ich versuchte noch vergeblich gegenzusteuern, da machte es ratsch, dann war Stille. Auch nach oben hatte ich sie noch steuern wollen, weg von den Bäumen, zweifelte dann aber ob das eine gute Idee ist, denn wenn sie schon in einen Baum fliegt, dann bitte so weit unten, dass ich auch drankomme.

      Sie war also in einen Baum geflogen. Da die Bäume teilweise über das Wasser ragten, fürchtete ich einen Absturz ins Wasser und hechtete flussabwärts, denn jede Sekunde im Wasser schmälert die Reparaturchancen erheblich. Im seichten Wasser war die Suche zum Glück leicht möglich, aber ich fand sie nicht. Erst dann sah ich aufs Display und war beruhigt. Da waren Blätter und Äste zu sehen, es sah so aus, als läge sie irgendwo am Boden. Also Panik beiseite, der Akku war voll, der Kontakt würde so schnell nicht abbrechen.

      Dann rief ich „meine Drohne finden“ auf und arbeitete mich durchs Unterholz. Im Zielbereich fand ich sie auch nicht, weder am Boden noch in den Bäumen. Immer schön ruhig bleiben. Ich versuchte die Rotoren zu starten, um etwas zu hören, aber da kam nur die Meldung „wegen Schieflage kein Start möglich“. Dann drückte ich die Fernsteuerung meiner Frau in die Hand, sie sollte das Livebild beobachten, während ich an sämtlichen Ästen am Boden rüttelte – keine Bewegung. Dann rüttelte ich an den Bäumen, sie waren zum Glück dünn genug dafür. Endlich eine Bewegung im Bild! Und tatsächlich, gut zwischen Blättern versteckt blinzelten mich die Front-LEDs aus 2 m Höhe an und ich konnte sie einfach pflücken.

      Nichts war kaputt, nicht mal ein Rotorblatt. Ein sofortiger Probestart lief ohne Probleme. Und nach einer kurzen Ruhepause wagte ich einen zweiten Versuch und das Video ist im Kasten.

      Bei der Suche hätte ich mir gewünscht, man könnte die Air zum Piepsen veranlassen. In der Anleitung konnte ich nachträglich lesen, sie würde während der Funktion „meine Drohne finden“ Laut geben, aber ein Test zeigte, dass dem nicht so ist. Man muss auf der Karte den roten Pfeil (die Drohne) antippen, dann erscheint ein Button, der sie munter vor sich hin trällern lässt. Das hätte ich wissen sollen; in der Hektik kommt man da nicht drauf.

      Was lerne ich daraus?
      • MAN SOLLTE HIER NICHT FLIEGEN. Die Situation war von vornherein kritisch: spürbarer Wind, der um Brückenpfeiler herum leicht turbulent werden kann. Kritischer GPS-Empfang im Tal. Knappes Sichtfeld wegen Bäumen. Strukturlose Wasseroberfläche, schlecht für das optische System der Air. ABER: es musste eben sein! Man lebt nur einmal!
      • NIEMALS seitlich gegensteuern, wenn die Air außer Sicht ist! Lieber versuchen 90° zu drehen, egal welche Richtung, damit die Abstands-Optik greifen kann. Tatsächlich hat die Flugaufzeichnung nachträglich gezeigt, dass ich in der Hektik falsch herum gegengesteuert habe: sie driftete sichtbar nach rechts, und ich zog instinktiv nach links, obwohl sie mit der Vorderseite zu mir schaute. Klassischer Anfängerfehler, selber schuld! Mit Sichtkontakt hätte ich das gleich gemerkt, aber so nicht.
    • Danke für Deinen erstklassigen Bericht! Da kann der eine oder andere sicher für die Zukunft einiges lernen :)
      Das mit dem "meine Drohne finden" war mir beispielsweise auch nicht bewußt. Muß ich mit meiner Mavic Pro demnächst mal testen.
      Und das rechts-links-Vertauschen hat man zwar irgendwann intus, aber in der Hektik macht mans doch wieder falsch.
      Mein Hangar:
      DJI Mavic Pro mit iPhone 6s, Parrot Disco, DJI F450 FlameWheel mit Naza-M V2 und FrSky Taranis, diverses "Kleinvieh" mit vier Propellern
    • Soweit ich mich erinnere, hatte ich keine mobile Datenverbindung aktiv. Um mir anzuzeigen, in welcher Richtung und wie weit weg die Drohne ist, braucht die Drohne und das Handy in der Fernbedienung GPS-Empfang, das ist klar. Ich sah im Display nur die zwei Punkte und deren Verbindungslinie, die ich dann durch meine Bewegung minimiert habe.
      Wenn du sicher sein willst, probier's doch einfach aus.
    • @HeiPfei: Danke für den Bericht. Beim lesen hatte ich ein deja vue von vor 3 Jahren und einer Erfahrung die genau so aussah und genau so ausging, nur war der Kopter ein anderer.

      Das fliegen in der nähe bzw. unterhalb einer Brücke ist immer Gefährlich. So eine Brücke schattet doch sehr das GPS-Signal ab, durch das Rauschen eines Flusses und die Konzentration auf das Fluggerät bekommt man entsprechende Infos durch die App kaum mit. Auch herscht unter bzw. im Bereich so einer Brücke immer etwas mehr Wind in Fließrichtung des Flusses. Bei Verlust ausreichender Satelitten verliert der Kopter seine Positiontsbestimmung und driftet in Windrichtung ab.

      Einen solchen Fall sollte man immer im Hinterkopf haben und einen Ausweg parat haben bzw. evtl. Üben. Leider lassen die heutigen Kopter einen sog. ATTI-Modus, wo die meisten Helferlein abgeschaltet sind, nicht mehr zu.
    • quadle schrieb:


      Leider lassen die heutigen Kopter einen sog. ATTI-Modus, wo die meisten Helferlein abgeschaltet sind, nicht mehr zu.
      Die optischen Systeme lassen sich in der Fernbedienung abschalten. Den GPS-Empfang könnte man zu blockieren versuchen durch eine oben aufgeklebte Alufolie. Vielleicht könnte man so eine ATTI-Übngssituation schaffen.