Belichtungskorrektur bei GoPros

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    • Belichtungskorrektur bei GoPros

      Hallo,
      Ich finde im Netz ziemlich widersprüchliche Aussagen dazu wie man die Belichtungskorrektur bei GoPros handhaben sollte. Hat diese Einstellung einen Sinn wenn man das Material sowieso hinterher am PC weiter verarbeitet?
      Hin und wieder lese ich den Tipp dass man mit Hilfe der Belichtungskorrektur dafür sorgen sollte besser etwas zu dunkel zu filmen als zu hell, weil verlorene Details in den Schatten weniger schlimm sind als in den hellen Bereich. Das Argument lieber zu dunkel zu filmen als zu hell verstehe ich. Ich frage mich nur ob diese Belichtungskorrektur in der Hinsicht überhaupt etwas bringt? Wenn es sich dabei nur um eine Bearbeitung handelt die nachträglich auf das Video angewendet wird können dadurch ja auch keine Details entstehen die ursprünglich nicht aufgezeichnet wurden. Wenn das so ist kann man mit dieser Einstellung doch nur Informationen verlieren, aber keine gewinnen. Am besten wäre es also sie immer auf Null zu lassen, und später am PC zu korrigieren, wo man genau sieht was man tut.
      Oder wird die Korrektur tatsächlich vor der Aufzeichnung angewendet, so dass korrigierte Aufnahmen mehr Informationen haben können?
      Vielleicht weiß hier ja einer der Profis oder Semi-profis wie das bei Gopros funktioniert?
    • Doch, das ist grundsätzlich so bei der Digitalfotografie. Bei zu dunklen Bildern können mehr Details "herausgeholt" werden, als bei zu hellen!
      Bei Videos mit stark wechselnden Lichtverhältnissen gilt das.

      Aber generell würde ich die Belichtung NICHT "herunterregeln". Am besten ist es immer noch, wenn man die Korrektur bedarfsgerecht einsetzt.
    • Die Frage ist eigentlich ob die Belichtungskorrektur bei der Gopro angewendet wird bevor die Kamera aus den Sensordaten die mp4 Datei macht. In dem Fall könnte ich mir vorstellen dass man mit einer "richtigen" Einstellung tatsächlich mehr Informationen aufzeichnen kann als wenn man die Einstellung ignoriert.
      Oder, ob die Korrektur einfach aufs gleiche raus kommt wie wenn man sie später am PC macht. In dem Fall ist es natürlich sinnvoller sie neutral zu lassen und später zu schauen was tatsächlich nötig ist.
    • Ich würde die Voreinstellung der Nachbearbeitung jederzeit vorziehen. Das kannst du ja selber mal ausprobieren: Du machst ein Bild (möglichst unter Extrembedingungen) mit Korrektur und eines ohne. Dann machst du bei dem Bild ohne Korrektur die Nachbearbeitung am PC und vergleichst die Bilder dann 1 zu 1.

      Durch die Voreinstellung wird meist die Sensitivität (Empfindlichkeit) des Sensors beeinflusst. Dies kann durch Nachbearbeitung nicht 100% nachgeregelt werden.

      Das Ergebnis wird folgendermaßen aussehen:
      1. Überbelichtete Bereiche sind in der Nachbearbeitung kaum auszugleichen.
      2. Unterbelichtete einigermaßen gut.
      3. Korrekte Belichtung ist durch nichts zu ersetzen!
      4. Das gilt sowohl für Fotos, als auch für Videos.
    • Das ist mir jetzt etwas peinlich, aber ich habe gestern festgestellt dass die Belichtungskorrektur gar nicht existiert wenn man eine fixe Belichtungszeit auswählt. Von daher ist sie dann sowieso uninteressant.
      Es gibt sie nur in Kombination mit automatischer Belichtungszeit, deshalb vermute ich mal dass das einfach nur eine Möglichkeit ist der Automatik mitzuteilen ob sie die Belichtungszeit eher kürzer oder länger halten soll.
    • gsezz schrieb:

      Hin und wieder lese ich den Tipp dass man mit Hilfe der Belichtungskorrektur dafür sorgen sollte besser etwas zu dunkel zu filmen als zu hell, weil verlorene Details in den Schatten weniger schlimm sind als in den hellen Bereich.
      Für Video kein besonders guter Tipp.

      Zunächst mal nimmt man mit der Belichtungskorrektur Einfluss auf die Parameter der Belichtung bei automatischer Belichtungseinstellung. Bei der GoPro gibt es da nur Verschlusszeit und ISO (es gibt ja keine Blendensteuerung).
      Die Kamera wählt also mit dem internen Belichtungsmesser ihre Verschlusszeit und die Verstärkung (ISO), und mit der Belichtungskorrektur werden diese automatisch gewählten Parameter modifiziert. EV +1 heisst also bspw. Verdoppelung der Verschlusszeit oder eine ISO-Stufe mehr, oder eine Kombination von beidem. Da man möglichst keine oder wenig Verstärkung haben möchte (niedrige ISO), kann man auch ein ISO-Limit festlegen, indem die GoPro agiert. Ist das erreicht, wird nur noch die Verschlusszeit verstellt. Das alles bedeutet natürlich, dass sich die EInstellung der Belichtungskorrektur schon bei der Aufnahme auswirkt, nicht erst hinterher.

      Zum "Besser zu dunkel filmen als zu hell"
      2 Dinge sprechen dagegen: Erstens handelt man sich beim "Hochziehen" von Schatten bzw. Aufhellen von zu dunkel aufgenommenen Clips immer massiv Rauschen ein. Zweitens ist das menschliche Auge sensibler bei der Differenzierung von dunklen Bereichen als bei hellen. Ergo will man möglichst viel Informationen in den dunklen Bereichen "einsammeln".
      Empfehlenswert - insbesondere aber nicht ausschließlich bei 8-Bit Aufnahme in Log (oder bei der GoPro in Protune) - ist daher eher genau umgekehrt: Lieber ein wenig über- statt überhaupt unterzubelichten. Durch das Absenken von dunkeln Bereichen später in der Post kann man vorhandenes Rauschen dann so wieder minimieren.

      ___
      Edit: Ah, hat sich überschnitten, Du bist schon selbst auf das Automatik-Thema gekommen. ;) Ich lass es dennoch mal stehen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • gsezz schrieb:

      Das ist mir jetzt etwas peinlich, aber ich habe gestern festgestellt dass die Belichtungskorrektur gar nicht existiert wenn man eine fixe Belichtungszeit auswählt. Von daher ist sie dann sowieso uninteressant.
      Es gibt sie nur in Kombination mit automatischer Belichtungszeit, deshalb vermute ich mal dass das einfach nur eine Möglichkeit ist der Automatik mitzuteilen ob sie die Belichtungszeit eher kürzer oder länger halten soll.
      Ja klar... Es wär ja auch völlig widersinnig, bei manuellen Einstellungen einen Korrekturfaktor zu verwenden :-Q

      Je nach Messmethode (Punkt, Mehrfeld usw) liegt die Messung abseits des Optimums (Gegenlicht, Objekt im Schatten z.B.) Dazu ist die Korrektur gedacht. Actionkameras sind da recht einfach konstruiert. Wie Skyscope anmerkt, kann nur ISO und ZEIT geregelt werden, und haben einen großen Bildwinkel. Außerdem ist meines Wissens nur ein Messmodus (Gesamtbild Helligkeit) gegeben. So muss man relativ häufig mit Korrekturen arbeiten. Sei es mit ND-Filtern und / oder mit Belichtungskorrektur.

      Hochwertige Fotoapparate haben im Sucher einen Augensensor, der den Fokus und Belichtungspunkt registriert und die Belichtung je nach Motivwahl (Sportmodus, Porträt, geringe Tiefenschärfe usw) über alle 3 Faktoren optimiert (Blende Zeit ISO) und so natürlich weit weniger "Korrekturbedarf" besteht.

      Eine schöne Abhandlung über die Problematik ist hier zu finden: karsten-kettermann.com/blog/manuelle-belichtungskorrektur
      Ich hoffe,so ein Link ist kein Ärgernis !?
    • Trotzdem danke für die ausführlichen Antworten.

      Ich habe etwas Schwierigkeiten die richtige Helligkeit für Aufnahmen zu finden. Um Bewegungsunschärfe einzufangen filme ich mit 1/60s shutter und ISO 100. Da das quasi grundsätzlich überbelichtet wird benutze ich ND Filter zum abdunkeln. Nur fehlt mir zwischen meinen Filterstufen (ND2/4/8/16) irgendwie immer die goldene Mitte in der weder in den hellen noch im dunklen Bereich zu viel verloren geht. Da fehlt mir quasi die Feinjustierung.
      Macht es Sinn in dem Fall dann den dunkleren Filter zu nehmen und ggf mit einem höheren ISO dagegen zu wirken, oder wäre das Quatsch?
    • gsezz schrieb:

      Macht es Sinn in dem Fall dann den dunkleren Filter zu nehmen und ggf mit einem höheren ISO dagegen zu wirken, oder wäre das Quatsch?
      Ich würde eher weniger filtrieren und das dann über die Verschlusszeit kompensieren. Gerade bei den kleinen Sensoren sollte man eine Verstärkung so weit wie eben möglich vermeiden. Die 180° Regel ist ja auch nur ein Anhaltspunkt, es geht ja letztlich nur darum, dass man nicht mit 1/2000 filmt. Ob tatsächlich 1/60 oder 1/120 oder auch 1/240 macht den Kohl bei einer Gopro (oder auch am Kopter) auch nicht fett.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Klar, ideal ist es nicht, aber wenn überhaupt sichtbar nur bei wirklich viel Action. ISO-Rauschen ist dagegen immer sichtbar. ;)

      Wirklich schlimm wird es eben dann ganz ohne ND und sehr kurzen Verschlusszeiten, weil die Kamera bspw. nur jeden 2000stel Teil einer Sekunde aufnimmt, und das meiste "verpasst". Mit dem Ergebnis des Stotterns bzw. Ruckelns. Das ist mit 1/120 oder 1/240 bei 30fps aber noch nicht wirklich sehr negativ wahrnehmbar ausgeprägt. Aber probier verschiedene Szenarien auf jeden Fall mal selbst aus, ist immer gut!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Hätte da auch mal ne Frage zur Belichtung. War in einem Canyon unterwegs und habe von unten noch oben gefilmt. Wollte meinen Sohn beim springen filmen. Der Canyon war recht dunkel und das Gegenlicht vom Himmel so stark, das ich meinen Sohn kaum sehen kann. Wie bekommen ich solche Situationen in den Griff?
    • ND Filter davor, und den shutter runter drehen, bis dein Sohn gut zu erkennen ist. Im hellen Hintergrund gehen wahrscheinlich sämtliche Details verloren. Eine Kamera mit größerem Dynamikumfang könnte es besser. Aber irgendwann ist auch für die beste Kamera Feierabend. Dann hilft wirklich nur ein anderer Winkel.