Starts mit halbleerem bzw. halbvollem Akku

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    • Starts mit halbleerem bzw. halbvollem Akku

      In mehreren Threads zu Abstürzen oder Notlandungen wird als Fehlerursache das Starten mit bereits halbleeren bzw. nur noch halbvollen Akkus erwähnt. Ich weiß, dass die meisten Hersteller dazu raten, immer nur mit komplett geladenen Akkus zu starten. Andererseits scheint es mir an der Wirklichkeit vorbei, dass ich z.B. auf einer Rad- oder Wandertour, die Akkukapazität nicht vollständig ausnutze, insbesondere, wenn ich während des Tages keine Lademöglichkeit zur Verfügung und nicht gerade 10 volle Akkus am Mann habe.

      Wie handhabt ihr das? Bis zu welchem Akkuladestand nutzt ihr einen Akku auch nach einem Standortwechsel noch einmal? Was gibt es im Zweifel zu beachten, ab wann wird's kritisch? Habt ihr entsprechende Erfahrungen gemacht?
    • Um mal ein Beispiel zu nennen:
      Ich fliege hauptsächlich 4S 1.500 mAh Akkus.
      Diese entlade ich um 1.200 mAh (80%) und deklariere das für mich als Nullpunkt.

      Wenn ich 1.000 mAh entladen habe starte ich die Drohne nicht mehr sondern wechsle den Akku. Das hat aber weniger was damit zu tun, dass ich Sorge habe, dass meine Drohne deswegen aus der Luft fällt, sondern sich die Flugzeit einfach nicht mehr lohnt.

      Warum deine Drohne sich im Failsafe wiederfinden sollte, weil der Akku nicht ganz voll ist kann ich nicht so recht nachvollziehen..
    • Ich denke man kann das auf: "Kenne deine Akkus, und vertraue keiner Ladestandsanzeige", herunter brechen.

      Ladestandsanzeigen sind im mittleren Bereich sehr ungenau, weil die Entladekurve dort relativ flach verläuft. Dazu kommt dass die Spannung eines fast leerer Akkus unter Last stark einbricht, sich aber im Ruhezustand wieder etwas erholt. Das kann leicht dazu führen dass man den Ladestand völlig falsch einschätzt. Ein fast leerer Akku kann kurze Zeit nach dem Flug wieder mit 2 von 3 Balken angezeigt werden, was über die Hälfte der Flugzeit suggeriert. Kaum gestartet, und unter Last, bricht er dann aber wieder ein.

      Wenn du weißt dass du bei gegebenen Windverhältnissen normalerweise 10min Flugzeit aus einem Akku bekommst, und du bist erst 5min geflogen, spricht nichts dagegen nochmal in die Luft zu gehen, und die letzten 5min heraus zu holen. Du solltest halt nur niemals annehmen dass du noch 5min hast, nur weil die Ladestandsanzeige die Hälfte der Balken anzeigt.

      Ich fliege meine Lipos nach Möglichkeit alle leer. Zur Not hover ich noch ein Weilchen vor meinen Füßen, wenn ich dem Kwad oder Lipo nicht mehr traue. Ich will sie zum parallel Laden halt alle auf dem gleichen Niveau haben, und nicht mit Sonderbehandlungen einzeln versorgen müssen. Vor allem will ich möglichst nicht mit einem Lipo über Lagerspannung nach hause gehen, denn zuhause entladen nervt einfach. Leer heißt bei mir 3.5V im Flug, die erholen sich dann normalerweise auf 3.70-3.75V und sind in wenigen Minuten auf Lagerspannung geladen.
      Die Strommessung habe ich so lange nicht kalibriert dass ich sie mittlerweile gar nicht mehr vermisse.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von gsezz ()

    • Als Zwischenlandung, um den Standort nochmals zu wechseln, oder etwas umkonfigurieren, habe ich keine Bedenken.
      Aber wenn die Akkus wieder kalt sind, steigt damit auch die Spannung wieder etwas an, sprich, die Anzeige wird beim nächsten Flug nicht mehr akkurat sein.
      Ist es Winter und schlagartig viel Leistung wird gefordert, kann die Spannung so weit einbrechen, dass der Kopter eine Notlandung einleitet. Über dem Meer wäre das fatal.

      Generell fliege ich die Akkus nur zu 50% leer, danch geht es Richtung Heimweg. Wenn der Wind auffrischt, ist man froh, wenn man noch richtig gut Reserve hat.
      Bei 50 km/h Windgeschwindigkeit (ist mein persönliches Limit), fliege ich den Akku nur zu 70% leer.
      Es wird immer wieder mal ein ungewöhnlicher Tag unf Umstände geben und über noch ausreichende Reserven mehr als froh sein.

      In Schottland zweimal live erlebt: Urlauber neben mir mit halbleeren Akku bei ca. 40 km/h Windgeschwindigkeit losgeflogen. Ich hatte davor mehrmals gewarnt und das der Wind nicht ohne Probleme wäre. Nach ca. 3 Minuten war der Kopter schlagartig weg, die Piloten total überfordert.
      Hatten mein Bildschirm nur ungläubig angeschaut und nach Rat gefragt, bin die komplette Zeit über noch geflogen, aber mit vollen Akku (hier gibt es niemals eine Ausnahme)
      Ich vermute, dass die Spannung durch den Sturm eingebrochen ist, Akku war schon halbleer, der Kopter eine Notlandung eingeleitet hatte und unterhalb der etwas entfernen Klippen die Funkverbindung zusätzlich unterbrochen wurde, letztendlich verschwunden im Meer

      Habe es oft erlebt, dass ein Akku über den Tag stückchenweise entleert wird, vor allem wenigen technisch versierte Leute handhaben es oft so.
      Das ist es aber einfach nicht Wert, das Risiko viel zu groß, vielleich passiert es erst nach 600km Flugstrecke, aber der Absturz wird kommen, kauft lieber ausreichend Akkus und lädt im Auto etc. nach.
      Wenn der Akku nur halb leer ist, ist dieser auch zügig wieder aufgeladen, zusätzlich freut sich der Akku über ein langes Leben.

      Die letzen 30% gehen übrigends recht zugängig leer, der Verlauf von 100 auf 10% ist Zeitlich nicht gleichmäßig.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von S t e f a n ()

    • Danke für die Antworten. Prinzipiell teile ich natürlich Stefans Position bzgl. nötiger Sicherheiten für Rückflug und bei Wind, aber wenn man ohne Auto reist und z. B. den ganzen Tag auf dem Rad verbringt, ist jedes Prozent Akkukapazität wertvoll und jedes Gramm Akkugewicht eine zusätzliche Last am Berg.

      Missionen in großer Entfernung und bei komplexeren Wetterlagen (Wind, Kälte etc.) würde ich selbstverständlich auch nur mit 100 %-Akkukapazität starten. Wenn es allerdings nur darum geht, bei halbwegs windstillem Wetter und an einem ungefährlichen Start- bzw. Landeort mal ein paar ungewöhnliche Aufnahmen aus größerer Höhe zu machen, hätte ich keine größere Bedenken, auch noch mit 8 Minuten Restflugzeit aufzusteigen - natürlich ohne mich mehr als ein paar Meter von Startort zu entfernen. Selbst wenn meine vermutete Restflugzeit dann schneller endet als zunächst angezeigt, dürften alle Failsafe-Optionen ohne kritische Konsequenzen sein.

      Morgens mit halbleeren Akkus in den Tag zu starten, wäre natürlich blöd, aber in manchen Situationen vielleicht besser, also gar nicht fliegen zu können, wenn es drauf ankommt. Es ist natürlich höchst selten, dass sich über Nacht überhaupt keine Lademöglichkeit finden lässt, aber wir kennen ja alle die Geschichten von den Pferden vor der Apotheke ...
    • Hier muss ich sagen haben Stefan und Tievvlieger schön geschrieben, wie man es eben abwägen muss.
      Einen Flug mit dem Risiko eine Landung im Wasser oder auch nur an unzugänglichen Orten würde ich auch mit einem abgebrochenen Akku nicht mehr wagen, aber n Aufstieg auf 35m über ner Wiese für n Panorama, dann wieder Landen, klar.
      Und natürlich darf man eben den von gsezz angesprochenen Punkt nicht vergessen. Wenn beim ersten Flug bei der Landung schon nur noch 35% Restladung da waren, ist da nicht ne Stunde später plötzlich wieder 55% drin. Bei Windstille und nur 15m Wunschhöhe würde ich das zwar meinen Akkus vielleicht zutrauen, aber nur, weil ich weiß, dass die auch bis 10% top laufen, und meine Zino im Ernstfall auch ein eher zu verkraftender Verlust ist, als z. B. ne Mavic 2.
    • @skyscope: hab ich mich angehört, als wäre ich ein Hasardeur?

      Im Ernst: Was soll passieren, wenn ich mit einem 25 %-vollem Akku und normaler Wetterlage einfach nur aufsteige (also nicht 150 Meter weg fliege) und Fotos/Videos mache, bis die Failsafe-Mechanismen einsetzen? Die Drohne wird irgendwann automatisch die Landung einleiten - sprich: direkt neben mir aufsetzen. Fertig! No risk! (Ich muss im Zweifel nur selbst beiseite treten oder neugierige Hunde verscheuchen ...)
    • Weil es manchmal Konstellation gibt, die man nicht vorhergesehen hatte. Wenn man einen Kopter über Jahre absturzfrei fliegen möchte, hat man immer eine unangetastete Reserve.
      Eine zweite Chance gibt es beim fliegen nicht.

      Mal ein Beispiel, mit 25% gestartet und einigen Minuten später geht der Kopter bei 10% zur Notlandung über.
      fiktiver Fall 1: Eine Akkuzelle ist über die Zeit mehr gealtert oder war schon immer angeschlagen, bei 5 Metern Höhe gehen die Motoren aus, Totalschaden.

      fiktiver Fall 2: Kopter ist auf 10 Meter Höhe, und sinkt immer weiter ab (Notlandung) plötzlich kommt eine Kindergartengruppe und steht genau unter dem Kopter, kaum noch Zeit die Horde rechtzeitig wegzubekommen und die Kinder rechnen nicht damit, dass der Kopter eigenhändig agiert.

      fiktiver Fall 3: Tablet stürzt ab und blockiert die Fernsteuerung. Muss alles neu gestartet werden. Du bist mit dem Kopter nur 30 Meter entfernt, aber über einer Klippe. Kopter leitet eine Notlandung ein, das Tablet immer noch beim Neustart, die Fernsteuerung vergessen zu starten, man ist nervös und drückt fälschlicherweise ständig die falschen Knöpfe. Kurz danch ist der Kopter im Meet verschwunden.

      fiktiver Fall 4: Kann ich Tage weiterschreiben bis hin zur Kompass Störung...
    • @Stefan: Interessante Hinweise. Kann ich z.T. nachvollziehen und werde das im Hinterkopf behalten. Du hast da sicher deutlich mehr Erfahrung als ich.

      Bestimmte Szenarien würde ich mit 25 % natürlich immer ausschließen (Klippe, Gefahr von Menschengruppen neben mir). Dass der Kopter wegen eines defekten Akkus oder Motors runterfällt, werde ich aber auch bei 100 %-Startladung nie komplett ausschließen können. Insofern sollte man den Verlust des Kopters immer irgendwie einkalkulieren. Wenn ich mir dieses Risiko nicht leisten kann, habe ich mir das falsche Hobby gesucht. Das wäre so, also würde ich glauben mit dem Fahrrad nie stürzen zu können oder mit dem Auto nie in einen Unfall verwickelt sein zu können.

      Das Problem, ob man mit halbvollem Akku starten sollte, war in der Phantom-Generation eher weniger das Problem - da war man sowieso mit Auto unterwegs bzw. in der Regel nicht auf großer Tour mit Rucksack usw. (die ganz Harten vielleicht schon, ich aber nicht). Seit Mavic, Spark, Anafi sieht das natürlich schon ganz anders aus, leider brauchen die trotz kleinerer Bauweise immer noch Strom und die Akkus wiegen im Verhältnis zur Drohne fast noch soviel wie die Phantomakkus.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Tievvlieger ()

    • Ich kann dich verstehen @Tievvlieger, hier im Forum hört sich alles immer Richtung schwarz weiß an. Im Alltag gibt es tausende Fassetten, die individuelle auf die Situation passend bewertet werden müssen, das kann man hier im Forum so nicht alles abdecken/rüberbringen.

      Mir geht es hierbei nicht um den Schaden an der Drohne selbst, ärgerlich aber ersetzbar, letzendlich sollen aber keine Personen zu Schaden kommen (Priorität).

      Gut, ich würde mich ärgern, wenn meine Drohne durch einen vermeidbaren Absturz defekt wäre, nicht wegen dem Geld, sondern vor allem wegen dem Projekt das ich nicht weiter umsetzen könnte.
      Ich habe zwar immer ein Plan B und eine Liste mit DJI Händlern im jeweiligen Land, aber in Schottland hätte ich 700km zum nächsten Händler fahren müssen, muss nicht unbedingt sein.

      Ein zweite Drohne habe ich immer wieder mal in der Überlegung, letzendlich hatte ich so einen Fall glücklicherweise noch nicht gehabt, so richtig lohnt die Backup Drohne auch nicht, zu selten sind solche Ereignisse.

      Für das kommende Projekt habe ich die entsprechenden Händler schon auf die Lagerbestände abgefragt :)
      Hoffendlich werde ich Plan B nie benötigen,.auf Holz klopf. Je nach Land sind es leider super große Entfernungen und man verliert viel Zeit.

      Aber auch sonstige Pannen, Auto, Flieger, Strike, etc., können einen auf Trab halten...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von S t e f a n ()

    • Ich hab tatsächlich auch noch meinen Plan B in Form einer P4P stehen, die aber nur noch äußerst selten zum Einsatz kommt, obwohl ich sie wirklich sehr schätze, aber die Mavic hab ich halt immer dabei und dann sind die spontanen Aufnahmen bereits gemacht, wenn ich nach Hause komme. Und bestimmte Situationen kommen eben leider nicht wieder. Auch ein Grund, warum man vielleicht mit 7 Minuten Restflugzeit nochmal aufsteigt ...

      Das der Schutz von Personen immer oberste Priorität hat, ist auch für mich absolut klar. Ich bin da eher zu vorsichtig als in irgendeiner Form leichtsinnig.
    • Ja, ich fliege auch mit halb leeren Akkus, lege mir dann aber Beschränkungen auf. Ich bleibe in der Nähe, wo ich im Notfall auf Sicht landen kann (Was zum Teil erheblich näher ist als in Sichtweite fliegen) und über Grund, nicht über Wasser. In der Regel findet man beim Filmen im direkten Umfeld auch lohnende Motive, die sind dann eben für die leeren Akkus.