Frage: Detailreichtum .jpg vs. .dng

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    • Frage: Detailreichtum .jpg vs. .dng

      Jetzt muss ich dann doch mal fragen: Wenn ich in die .jpegs meiner Osmo Pocket reinzoome, habe ich deutlich mehr Detailreichtum als das bei den .dngs der Fall ist. Eigentlich hätte ich das genau anders herum erwartet. Verpass ich da irgendwas?

      Jpeg

      DNG

      Explizit geht es darum an die Eule auf dem Staumbumpf relativ mittig. Beim Zoom ins Jpeg kann man sie als solche Erkennen, beim DNG ist das nur ein Brei.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Madner Kami ()

    • Das ist nur scheinbar so. Der Bildprozessor bearbeitet das DNG nach den eingestellten Parametern: Nachschärfen, Kontrast, Farbtiefe, und so weiter. Besonders das Nachschärfen brigngt diesen Eindruck. Probier einfach selber an dem DNG aus wie sich solche Parameter auswirken. Übrigens kann man in Litchi diese Parameter in den Einstellungen selber anpassen. In GO4 hab ich diese Einstellungen nicht gefunden und die JPGs werden demnach nach den Firmware-Einstellungen "Behandelt".

      Das ist es auch, was ich immer predige: DNG ist für die meisten User die falsche Wahl. Das ist nur etwas für Leute, die sich wirklich die manuelle Nachbearbeitung antun möchten. Das ist so, wie wenn du dich beim Grillen an die Anweisungen von Alfons Schubeck hältst, und deine Koteletts schon drei Tage vorher marinierst und am Grill mit Zutaten "zelebrieren" willst, die der "Normalgriller" nicht zuhause hat. :)

      Nachtrag: Hier gehts ja um den Pocket, da geht nichts mit Litchi. Und mit den "Einstellungen" des Pocket weiss ich auch nicht Bescheid :-Q

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hegauer ()

    • Hi Madner,
      das kommt darauf an womit du das Bild anschaust. DNG ist ein RAW Format und braucht einen RAW-Konverter um das Bild richtig zu sehen. RAW-Bilder kann man nicht direkt anschauen, deshalb haben sie ein reduziertes Vorschaubild eingebettet. Das ist vermutlich das was du siehst und dieses ist natürlich schlechter als fertige JPEG!

      Grundsätzlich nimmt eine Kamera immer ein Bild als RAW auf, obwohl du es gar nicht merkst. Was dir in der Ausgabe angeboten wird ist dann je nach Kamera unterschiedlich. Viele einfache Kameras bieten nur JPEG an, andere auch das RAW Bild. (DSLR eigentlich alle)

      Der grundsätzliche Unterschied ist, dass bei JPEG das Bild in der Kamera gemäß deinen Einstellungen verarbeitet wird und nur als 8Bit Bild gespeichert wird. (Weniger Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal -> Bildbearbeitung schlechter möglich) Bei RAW (meist 10-14Bit) wird dieser Prozess erst im Computer gemacht, weshalb die Einstellungen an der Kamera hier irrelevant sind! Das Ergebnis unterscheidet sich hier übrigens auch zwischen verschiedenen RAW Konvertern. Google mal nach „Demosaicing“.
    • Ja, das sieht für mich auch so aus als wenn dass JPG nur digital geschärft wurde. Gerade die Eule finde ich sogar im DNG schöner, da braucht sie nur einen ganz kleinen Tick Schärfung. Im JPG ist schon viel zu viel davon.

      Bin gerade fasziniert dass mein Browser DNG anzteigen kann. :)
      Edit, zu früh gefreut, das war wohl nur schwarze Magie von Googlel Drive. ;)
    • Munin schrieb:

      Der grundsätzliche Unterschied ist, dass bei JPEG das Bild in der Kamera gemäß deinen Einstellungen verarbeitet wird und nur als 8Bit Bild gespeichert wird. (Weniger Helligkeitsabstufungen pro Farbkanal -> Bildbearbeitung schlechter möglich).
      Richtig, ist aber nur einer von drei wichtigen Faktoren.
      Neben der Farbauflösung kann das JPG-Format auch weniger Kontrastumfang speichern, nämlich nur 1:400 in sRGB, das entspricht etwa 8,6 Blendenstufen -> Lichter fransen bei der Aufnahme schneller aus, sehr dunkle Bereiche verlieren Zeichnung. Hinzu kommen dann noch Kompressionsartefakte, denn JPG ist ja eine verlustbehaftete Kompression. All das sieht man auch schön im direkten Vergleich an @Madner Kamis Bildern.

      ____

      Aber hier geht es ja vor allem um die Schärfe, und auch das lässt sich mal perfekt an den Bildern demonstrieren.

      Es geht immer um die Unterscheidung zwischen "scharfen Bildern" im Sinne von "scharf bis in die feinsten Details" im Gegensatz zum Schärfeeindruck einer "wahrgenommenen Schärfe". Letztere kann man durch digitales Nachschärfen erreichen.

      Wie @Munin schreibt, ist ein RAW-Bild sowieso immer das Ausgangsbild, auch wenn die Kamera daraus ein JPG erzeugt. Es wird also durch die Kamera nachgeschärft, und das passiert in allen Kameras ausschließlich durch einfache Kontrastanhebung an den Kanten. Das bedeutet, dort wo hellere und dunklerere Bereiche aufeinander treffen (meist an den Objektkanten), werden die hellen Bereiche weiter aufgehellt und die dunkleren Bereiche noch weiter abgedunkelt. Siehe auch hier.
      Dabei gehen zwangsweise Details verloren. Übertreibt es die Kamera, entstehen sogenannte Halo-Effekte, das heisst, die helle Kante ist viel heller, als alles andere in der Umgebung. Als Faustformel: Die Nachschärfung in der Kamera ist immer um ein Vielfaches schlechter, als selbst eine einfache eigene Nachschärfung im RAW-Converter (oder auch in der Video-Postproduktion).

      Hier mal am Beispiel der Bilder Oben, in 8-facher Vergrößerung.
      Klickt auf ein Bild, und wechselt mit den Cursor-Tasten hin- und her.


      Das ungeschärfte Original-RAW (bereits in Lightroom)





      Das Original-JPG






      Das in Lightroom geschärfte RAW





      Man braucht sich nur das Gras im Vordergrund anzusehen: Viel mehr Details, trotz hier des Besipiels wegen übertriebener Schärfung.
      Im JPG sieht man gut die Kompressionsartefakte und den Detailverlust am Sockel und in der Mauer, und auch im Gefieder der Eule.
      Und das gilt auch für fast alle anderen Bildbereiche.

      Man darf sich also über ein weiches Ausgangsbild nicht ärgern sondern sollte sich darüber freuen, denn man erzielt viel bessere Ergebnisse, wenn jegliche Schärfung nicht der Kamera überrlässt, sondern selbst vornimmt. Und das muss man zwangsweise auch nicht bei jedem Bild manuell einstellen, sondern man kann eine Standard-Schärfung eigentlich in jedem Konverter als Import-Vorgabe speichern. Und das alles gilt für Video ebenso.

      ___

      Edit, weil es hier gut noch hin passt:
      Die Sache mit realer und wahrgenommener Schärfe irritiert auch viele YouTube bei ihren "Tests", beispielsweise als sie sich über das vorgeblich unscharfe Bild der Mavic 2 Pro im Vergleich zum Phantom 4 Pro beschwerten. Der schärft nämlich intern im Gegensatz zur Mavic 2 Pro (ein Glück!) ziemlich nach, was die Tester zu ihren merkwürdigen Schlussfolgerungen führt. Siehe als Beispiel auch hier: Fotos unscharf/verrauscht/verpixelt?!
      Das sollte man also bei den nächsten "Vergleichstests" mal im Hinterkopf behalten... ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 11 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Munin schrieb:

      Hi Madner,
      das kommt darauf an womit du das Bild anschaust. DNG ist ein RAW Format und braucht einen RAW-Konverter um das Bild richtig zu sehen. RAW-Bilder kann man nicht direkt anschauen, deshalb haben sie ein reduziertes Vorschaubild eingebettet. Das ist vermutlich das was du siehst und dieses ist natürlich schlechter als fertige JPEG!
      Aha! Jetzt wo du das so sagst, ist das augenfällig. In der "Fotoanzeige" von meinem Windows 10 sieht das DNG nochmal deutlich matschiger aus als in der Anzeige durch Google Drive. Faszinierend, wieder was gelernt. Vielen Dank euch allen!