Brienzer Rothorn, Schweiz mit der Mavic 2 Pro

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    • Hallo Maik,

      ganz großes Kino.

      Wir haben in der Schweiz bereits dreimal Urlaub gemacht. Wir lieben eure Berge. Vierwaldstädter See, Lugano und Interlaken mit Eiger Nordwand haben wir besucht. Es war einfach traumhaft. Dein Video erinnert uns wieder an diese Tage.

      Vielen Dank.

      Gruß Gunnar
      aus Magdeburg in Deuschland
    • Sehr schönes Vid, da hast Du eine gute Serie aufgebaut.
      Bombastische Landschaft, klasse Farben und guter Schnitt zu der schönen Musik- gute Revealshots.
      Garniert mit den guten Bodenshots gibt es fast eine kleine "Story"- ich schätze für solche Aufnahmen muss man viel und lange unterwegs sein- wenn Du magst, dann schreib doch n bisschen Making Of, dadurch kann man erfassen, wieviel Aufwand nötig ist, um so ein Vid zu schaffen.

      Sehr gute Arbeit, congrats.

      Ciao Rob
    • Jatekman schrieb:

      Sehr schönes Vid, da hast Du eine gute Serie aufgebaut.
      Bombastische Landschaft, klasse Farben und guter Schnitt zu der schönen Musik- gute Revealshots.
      Garniert mit den guten Bodenshots gibt es fast eine kleine "Story"- ich schätze für solche Aufnahmen muss man viel und lange unterwegs sein- wenn Du magst, dann schreib doch n bisschen Making Of, dadurch kann man erfassen, wieviel Aufwand nötig ist, um so ein Vid zu schaffen.

      Sehr gute Arbeit, congrats.

      Ciao Rob
      Danke dir, ja, kann ich machen, hier das Making-Of (könnte etwas lang werden):

      1. Phase - Planung

      Zielort aussuchen, habe folgende Karte erstellt mit interessanten Destinationen (Orange) und bereits besuchten (Blau):
      google.com/maps/d/edit?mid=1g1…2C7.7148619499999995&z=10

      Als erstes habe ich mir einen guten Überblick über die Lage, Wetter und Lichtsituation geschaffen, mit Google Maps, Fotos und Livecams sowie Sonnenposition und Drohneneinschränkungen mit diversen Tools im Internet.
      Dabei habe ich mir 3 gute Positionen zum Fliegen ausgesucht sowie natürlich Bahnfahrtszeiten usw.

      Ich schaue auch, dass ich nicht all zu weit wandern muss. Leider bin ich nicht der Fitteste und so ab 7 Km machen meine Füsse nicht mehr mit. Ich hoffe bald etwas sportlicher zu sein, damit ich auch mal an orte komme wo keine Bahn oder Strassen hin führen...
      Oft plane ich Wanderrouten auf outdooractive.com dirt gibts etwas ausführlichere Routeninfos als bei Google Maps:



      2. Phase - Shooting

      Meine Lieblingsphase, und natürlich die wichtigste.

      Anreise früh morgens, los mit der Bahn in Bern um 6 Uhr, mit der 1. Gondel um 8 Uhr von Sörenberg nach oben. Dann hat es noch weniger Leute und die Lichtsituation ist meist sehr gut.
      Leider war es an diesem Tag sehr dunstig, das heisst ich werde nicht viel gutes Material in der Ferne erhalten (Weiter entfernte Bergketten in blauem Dunst), also bei den Motiven auf die lokalen Elemente konzentrieren.
      Vor Ort sieht immer alles etwas anders aus als auf Karten (Wege und Hänge sind IMMER steiler in Wirklichkeit als sie auf Karten erscheinen, auch Google Maps 3d) oder Fotos, also werden die Standorte zum Fliegen spontan angepasst. Am liebsten immer etwas abseits vom Weg, damit man nicht ständig unterbrochen wird. Das ist natürlich auf einem steilen Grat oder Gipfel nur schwer möglich.

      1. Position nahe des Gipfels auf dem Grat, um die Epischen Bergshots zu machen, dann zu Fuss durch den Tunnel richtung See.
      2. Position auf halbem Weg zum See, etwas früher (höher) als ursprünglich geplant
      3. Position beim See, hier bin ich nur kurz geflogen, es hatte schon sehr viele Leute hier, Fischer und Wanderer, es war nun schon Mittag. Von hier dann mit dem Sessellift wieder nach oben.

      Insgesamt war ich ca. 5 Stunden auf dem Berg unterwegs (Ohne An- und Abreise).
      Unterwegs hatte ich immer die Osmo Pocket in der Hand für "B-Roll"-Aufnahmen wie Blumen oder das ein oder andere Panorama.
      Während dem Fliegen habe ich Osmo immer irgendwo für Zeitraffer- oder Stimmungsaufnahmen aufgestellt.


      3. Phase - Schnitt

      Als erstes werden alle Rohdaten auf den PC und das NAS als Backup übertragen, in Verzeichnisse nach Aufnahmegerät verteilt.
      Danach gehe ich das gesamte Material zuerst im Schnelldurchlauf mit VLC durch und lösche unbrauchbare Clips (vor allem mit der Handkamera übertreibe ich es oft mit Filmen...).
      Dann wird alles in DaVinci Resolve übertragen, wo ich ein Musterprojekt mit Logo und Texttemplates habe.
      Hier gehe ich nochmals das gesamte Material durch (in diesem Fall ca 50 Min. Drohnenaufnahmen sowie ca. 40 Min kleinere clips von der Osmo Pocket) und Zerteile das Ganze in brauchbare Clips, die ich später zum Schneiden verwende.
      Das dauerte in diesem Fall ca. 2 Stunden.

      Damit ist die "Fleissarbeit" beendet und ich schalte voll auf die kreative Hirnhälfte um (ist eigentlich immer im Hintergrund mit dabei).
      Jetzt, da ich ungefähr weiss, wie viel und was für Material ich habe, gehts auf Musiksuche. Ich durchstöbere die Services die ich verwende (Epidemic Sound, Artlist und neu Music Vine) nach passender Musik, das kann zwischen 10 Minuten und mehreren Stunden dauern. Irgendwann finde ich dann etwas, wobei ich mir vor dem inneren Auge vorstellen kann, wie welche Szenen reinpassen würden. Und hier entsteht dann auch of die "Story", welche meistens vom eigentlichen Ablauf abweicht. Es macht Sinn, die "Epischen" Clips vom Gipfel und den Bergen allgemein am Ende zu verwenden, auch von der Musik her, und die Seeaufnahmen eher am Anfang. Die umgekehrte Reihenfolge, in der ich aufgenommen habe also.
      Dann wird die Musik in die Zeitleiste eingefügt, und die Clips möglichst passend hinzugefügt, zurechtgeschnitten und verschoben, damit sich eine möglichst zusammenhängende Geschichte ergibt. Das funktioniert manchmal besser und manchmal weniger gut, je nach Material.
      Dieser Schritt dauerte hier auch wieder etwa 1.5 bis 2 Stunden.



      Danach kommt die Farbabstimmung sowie Effekte, in der Schnittphase meine Lieblingsbeschäftigung. Die Clips, welche von der Drohne her in einem flachen Farbprofil kommen, werden nun korrekt eingefärbt und aufeinander abgestimmt, so dass sie zueinander und zu den "Handaufnahmen" passen.
      Und bei diesem Video speziell musste ich viel blauen Dunst von den Hintergrundbergen reduzieren, dafür musste ich viel mit Masken und dem genialen Tracker von Resolve arbeiten.



      Dann noch der "Feinschliff", eine kaum erkennbare aber effektive Vignette über die gesamte Länge, sowie Texte, Logo und sonstige Effekte Feinjustieren.
      Dann noch exportieren und hochladen und Fertig!

      Insgesamt hat diese Phase für dieses Video ca. 6 Std. gedauert, das war früher mehr, man wird halt effizienter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maik Kellerhals ()

    • Beeindruckende Aufnahmen einer beeindruckenden Landschaft, garniert mit wunderschönen Detailaufnahmen am Boden, bestens auf die Musik geschnitten :thumbup:
      Da die Bilder episch sind, passt auch die Mukke, die schön abwechslungsreich ist - also nicht nur Wall of Sound reinballert.

      Gratulation zu diesem sehr gelungenen Clip - auch punkto Länge wunderbar kurz und knackig, btw.

      Edit - hab jetzt noch Deine sehr ausführlichen Infos zum Clip gelesen. Meine Arbeitsweise ist ähnlich - vielleicht bis auf die erste Phase. Ich lass mich oft erst vor Ort inspirieren, wenn in HH an der Elbe z.B. plötzlich ein interessantes Schiff erscheint, ich ihm folge, etc  Allerdings achte ich sehr aufs Wetter/Licht, etc...

      Beim Schnitt bist Du schneller als ich. Idealerweise plane ich immer so drei Ferientage ein - dann aber für alles (auch Mukke suchen, etc)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Lutz G ()

    • Wow... danke für das umfangreiche Darstellung Deiner Arbeitsweise.
      Ich bin immer beeindruckt von Leuten und deren Freizeitprojekten, die mit Sorgfalt geplant und durchgezogen werden.

      Ich bin mittlerweile so jemand (genau die Sorte von Leuten, die ich früher getriezt habe), die sich Sachen vornehmen aber ewig zur Vollendung brauchen. Vielleicht hat das was mit meinem Beruf zu tun, wo alles immer zackzack und nach Plan laufen muss. Da bin ich privat froh, mal nicht Ergebnisorientiert, sondern einfach so rum"machen" zu dürfen :D
    • LeoLeo schrieb:

      Wow... danke für das umfangreiche Darstellung Deiner Arbeitsweise.
      Ich bin immer beeindruckt von Leuten und deren Freizeitprojekten, die mit Sorgfalt geplant und durchgezogen werden.

      Ich bin mittlerweile so jemand (genau die Sorte von Leuten, die ich früher getriezt habe), die sich Sachen vornehmen aber ewig zur Vollendung brauchen. Vielleicht hat das was mit meinem Beruf zu tun, wo alles immer zackzack und nach Plan laufen muss. Da bin ich privat froh, mal nicht Ergebnisorientiert, sondern einfach so rum"machen" zu dürfen :D
      Ich bin eigentlich auch so einer, der immer Freizeitprojekte anfängt, aber NIE zu Ende bringt. Das waren meistens grössere Projekte in Software-Entwicklung oder Elektronik (Wie zum Beispiel einen eigenen Quadkopter bauen... Die 3D-gedruckten Teile und Elektronik-Komponenten dazu liegen immer noch in einer Kiste im Keller...). Die bleiben dann nach ein paar Wochen liegen, weil ich das Interesse oder die Motivation verliere, oder mich plötzlich etwas neues interessiert.

      Ich glaube aber, dass ich mit den Drohnenvideos ein Hobby gefunden habe, das ideal für mich ist.
      Hier ist jedes Video ein eigenes kleines Projekt, das ich jeweils in einem Wochenende komplett durchziehen kann, ohne das Interesse zu verlieren. Und am Ende habe ich dann mit dem Video ein fertiges Resultat. Und beim Nächsten Mal ist es dann ein komplett neues Projekt. Das ist mein erstes "produktives" Hobby.
      Vielleicht auch, weil es etwas weiter von meinem Beruf (Web- und Software-Entwickler) entfernt ist als die vorherigen Freizeitprojekte.
      Ausserdem komme ich damit endlich etwas mehr aus dem Haus. Ich habe so viele Interessante Landschaften direkt vor der Haustür, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Klar ging man mal in die Berge als Kind, aber dann immer wieder an den selben Ort und sass dann den ganzen Tag im Restaurant...
    • Maik Kellerhals schrieb:

      Ausserdem komme ich damit endlich etwas mehr aus dem Haus. Ich habe so viele Interessante Landschaften direkt vor der Haustür, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Klar ging man mal in die Berge als Kind, aber dann immer wieder an den selben Ort und sass dann den ganzen Tag im Restaurant...

      Kann ich auch auf Hamburg und Umgebung bezogen bestätigen. Ich hab durch dieses tolle Hobby hier Locations kennengelernt, die ich sonst nie besucht/gefunden hätte.

      Auch das mit dem Projektcharakter der Videos kann ich unterschreiben. Relativ überschaubar, und ein tolles Gefühl wenn man es abgeschlossen hat.
    • Hallo Maik, big thanx für Deinen (zu Recht) ausführlichen Bericht- hat wohl gefühlt eine Akkulaufzeit gedauert :)

      Interessant fand ich den Part über Maskierung und Tracken, DaVinci habe ich auch aber außer zu Colorgrading, konnte ich mich noch nie aufraffen mehr damit zu machen- ich kenne halt Magix Pro sehr gut.
      Btw, Magix läuft auf meinen Rechner- nicht mehr taufrisch und NUR 4 GB Speicher mit Proxies optimal.

      Deine Vorgehensweise deckt sich ziemlich mit meiner- was ich noch mache, besonders bei weit entfernten Zielen (Kos), ich checke bei YouTube alle Vids, damit ich sehe wie es vor Ort ausschaut und welche Perspektiven gut aussehen, manchmal entdeckt man nach dem Dreh, dass irgendwas im Hintergrund stört.
      So weiß ich wo ich wohl starten kann und was ich für Shots brauche, natürlich hat auch Lutz recht, dass zu der Planung auch eine gewisse Intiution hinzukommt und dann hat man später Shots, die viel besser als die geplanten sind.

      Die Musik suche ich immer vor dem Shooting aus, da kann ich eher die richtigen Shots einfangen- bei meinem Kos Vid z.B. wusste ich, dass die Mucke kurz vor Schluss richtig abgeht- da brauche ich schnelle, dynamische Shots- und dann zusammen fällt- dafür dann ruhige/lange Shots, die das Vid beschließen.
      Manchmal habe ich Musik im Kopf- Kino, Musikvideo etc- und überlege was für Bilder dazu passen.

      Das man beim Drohnenvids viel in der Natur unterwegs ist- agree completely- finde ich absolut gut, auf Kos wäre ich ohne Drohne nie auf den höchsten Berg geklettert/gewandert und es war einer der schönsten Naturerlebnisse ever.

      Ciao Rob
    • Maik Kellerhals schrieb:

      2. Phase - Shooting

      Meine Lieblingsphase, und natürlich die wichtigste.
      (...)
      Danach kommt die Farbabstimmung sowie Effekte, in der Schnittphase meine Lieblingsbeschäftigung.

      Hehe - bei mir ist kurioserweise das eigentliche Shooting/das Fliegen nicht meine Lieblingsphase. Um das wirklich zu genießen, bin ich zu konzentriert/angespannt, wenn ich z.B. in der Dämmerung über der Elbe einem Schiff folge.

      Jatekman schrieb:

      Die Musik suche ich immer vor dem Shooting aus, da kann ich eher die richtigen Shots einfangen

      Ich meistens eher danach..Wobei ich bei o.g. Shooting irgendwie schon vorher wußte, dass es in Richtung Miami Vice Feeling gehen wird 8)

      Bei diesem Ablauf ist das Finden der richtigen Mukke/das Unterlegen von verschiedenen Tunes meine absolute Lieblingsphase. Und dann der magische Moment wenn die Mukke plötzlich da ist, die genau zu den Bildern passt. Der Clip im Schnitt zum Leben erwacht...
    • LeoLeo schrieb:

      ... ich glaub ich mache es mir einfach "schwerer" (wie man es auch immer sieht), weil ich ja noch selber Musik dazu mache. Das Footage wartet auf die Musik, die Musik wartet aufs Footage :D
      Ja, das hatte ich ursprünglich auch mal vor, nur dauert Musik Schreiben oft relativ lange und fordert viel Konzentration, da hab ichs schnell wieder aufgegeben...
    • Jatekman schrieb:

      Musik ist die Seele, die Bilder sind der Körper- das Eine kann ohne das Andere nicht existieren und zusammen entsteht die Einheit/Harmonie.

      Wunderschön formuliert :thumbup:

      Maik Kellerhals schrieb:

      nur dauert Musik Schreiben oft relativ lange und fordert viel Konzentration

      Wenn es nur das wäre, würde ich sofort damit anfangen - aber irgendwie kann ich es einfach nicht ;)