Post Production Ja oder nein?

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    • Post Production Ja oder nein?

      Post Production Ja oder nein? 14

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      Hallo ihr munteren Hobby und Profi Piloten.

      Mit meiner Canon und Drohne mache ich jetzt schon seit bald mehr als 7 Jahren unzählige Fotos und Videos.
      Dabei scheue ich aber die Post Production. Nicht aus angst oder mangelnden talent, sondern weil es mir Falsch vorkommt Fotos und Videos zu stark zu Verbessern.
      Schon immer versuche ich das, dass was ich Digital festhalte so Perfekt wie möglich ist.
      Natürlich sieht fast alles nach der Bearbeitung besser aus.

      Was denkt die Drohnen Community darüber?
    • Es gibt nicht das neutrale Foto, es ist immer bearbeitet. Und das war auch vor 100 Jahren schon so. Man kann heute die Bearbeitung der Kamerasoftware überlassen, oder es selber steuern in Lightroom und Co. Man kann versuchen, den Eindruck beim Fotografieren zu erreichen, einen gefühlten oder etwas ganz anderes. Man kann eher dokumentarisch oder künstlerisch dran gehen. Aber immer ist das Foto bearbeitet, immer ist da Postproduktion.

      Sich auf das JPG Ergebnis der Kamerasoftware zu beschränken ist eigentlich immer der schlechtere Weg.
    • Meiner Meinung nach gibt es da kein perfekt oder nicht perfekt, oder besser oder weniger gut, sofern man sich denn überhaupt Gedanken zu seiner Fotografie macht und diese mit irgendeiner Intention betreibt. Letztendlich ist es dann eine Frage des eigenen Anspruchs, den man an sich selbst stellt. Und da kann man mal grundsätzlich unterscheiden:
      1. Geht es in erster Linie darum, dokumentarisch zu fotografieren, also zwingend die Realität abbilden? Tendiert man dazu, ist man fotojournalistisch unterwegs. Die Stimmung wird quasi willkürlich durch die abgebildete Realität erzeugt, beeinflusst allein durch die Wahl des Bildausschnitts bei Fotografieren.
      2. Oder geht es in erster Linie darum, mit seinem Foto eine bestimmte Stimmung beim Betrachter zu erzeugen oder zu verstärken? Tendiert man dazu, geht es in erster Linie um die Geschichte, die man selbst erzählen will, eventuell im Gegensatz zu der Geschichte, die durch die Realität erzählt wird.
      Hier muss jeder nach seinem Selbstverständnis seine Wahl für sich selbst treffen.

      Allerdings ist es bei digitalen Kameras so, dass sowieso die Kamera selbst ein JPG postproduziert, nämlich mit den Einstellungen, die der Kamerahersteller für geeignet erachtet hat. Also je nach Hersteller mal wärmer, mal kühler, mal mit Grünstich, mal leicht Magentafarben, mit allerlei unterschiedlichen Gamma- und damit Kontrast- und Farbeinstellungen - trotz genau gleichem Sensor (= "Film").

      Daher die nächste Frage, die man sich stellen muss: Wo fängt Postproduktion an, wo hört sie auf?

      Mal ganz abgesehen von Farben - streng genommen ist die nachträgliche Wahl des Bildausschnittes bereits Postproduktion. Wie sieht es mit der Korrektur von Helligkeit und Kontrasten aus, selbst bei Schwarz/Weiß?
      Hier und auch bei Farben wird schon seit 100 Jahren allein durch die Auswahl des Films und anschließend bei der Entwicklung manipuliert = pre- und postproduziert.

      Und schaut man sich mal die Parade-Beispiele ausgewiesener Fotojournalisten an, vielfach prämiert, gelobt und veröffentlicht beispielsweise im National Geographic, stellt man auch da fest, dass nicht nur milde postproduziert wurde, sondern teilweise auch retuschiert. Beispiel und Beispiel.

      Man sieht also, die Grenzen sind fließend.
      Ich persönlich schoote generell RAW und bearbeite nach, und wenn es nur bedeutet, dass ich im Nachhinein festlegen kann, dass ich bei einer Serie nun einen Kodak, Fuji oder Agfa-Look haben möchte, oder mir den Ilford S/W-"Film" aussuchen kann. Ich scheue aber auch nicht davor, weitreichend Hand anzulegen und ganze Bildbereiche zu manipulieren - mir geht es letztlich um den visuellen Eindruck und die Stimmung. Die Realität zu dokumentieren überlasse ich gern anderen.

      ___

      (Video lasse ich komplett aussen vor - allein durch den Schnitt und die Auswahl der und Untermalung mit Musik wird eine reine Realitätsabbildung verfälscht und Stimmung erzeugt. Ein Film wurde immer mehr oder weniger postproduziert.)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • BiTTy1337 schrieb:

      Nicht aus angst oder mangelnden talent, sondern weil es mir Falsch vorkommt Fotos und Videos zu stark zu Verbessern.
      (...)
      Natürlich sieht fast alles nach der Bearbeitung besser aus

      Interessante Frage. Der Knackpunkt ist - was ist besser?
      Je grüner der Rasen auf ner Aufnahme desto besser? Je bunter desto besser?
      Als Krönung ein fast schon surrealer Rasen, wie aus ner Rasendüngerwerbung?
      Wenn's nach ner Verschlimmbesserung wie auf nem Kitschbild beim Inder nebenan aussieht, nach Monstercolor, wirds grenzwertig.

      Als ich vor ein paar Jahren die Queen Mary 2 an einem wunderschönen Sommerabend ablichtete, war es mir wichtig diesen Magic Moment so zu zeigen wie er war. Da Hamburg nicht Miami (Vice) ist, gabs halt keine Bonbonfarben, sondern ich blieb wie immer beim wunderbar natürlichen Look out of Cam der GoPro Hero 3 Black. 8)

      Wenn sich im Hamburger Hafen, wie an einem extrem heißen Hochsommerabend im letzten Jahr ungewöhnlich kräftige/spektakuläre Farben verirren, zeige ich das aber natürlich (*g*) auch.

      Kurzfassung - wie bei vielen Dingen im Leben kommt es auch bei der Bild- bzw Videobearbeitung auf die Dosis an. Weniger dick aufgetragen ist oft mehr ;)

      Edit

      gsezz schrieb:

      Keines von beidem ist falsch

      Ok, wenn es bewusst nach Zombie Outbreak, Mordor ist überall, etc aussehen soll... ;) Manchmal gar wie der Marlboro Man in Leverkusen (special greetings to @Jatekman :D )

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Lutz G ()

    • Ehrlich gesagt, PostProduction oder hierbei eher das ColorCorrection bzw. ColorGrading ist immer erforderlich. Aus dem Sensor kommen Rohdaten die immer einer Interpretation bedürfen. Jetzt macht die Kamera eine Korrektur der Farben nach einem oder mehreren festgelegten Profil(en) in jedem Fall, wenn man das .JPG-Format wählt. Das ist in der Vergangenheit schon deutlich besser geworden, dennoch passt ein solches Profil in den allerseltesten Fällen auf das jeweilige Motiv. Und da ist ColorCorrection durchaus angebracht und absolut nicht verwerflich, das Bild so nah wie möglich an das ursprünglichen Motiv und seiner Stimmung anzugleichen.

      Beim ColorGrading wo dem Motiv gern noch ein Look mitgegeben wird, spalten sich dann die Geister. Ich empfinde es dann als „Foto-Art“ dem Bild seine eigene Stimmung mitzugeben. Ist nicht auch schon die Wahl des Motives und die Bestimmung des Ausschnittes eine art Kunst? Warum dann nicht auch die Veredlung der Aufnahme? Aber da kommen wir wieder zu der Frage was ist Veredelung und was ist Kitsch? Da läßt sich dann vortrefflich über besagte Kunst streiten. Letztendlich liegt die wie immer im Auge des Betrachters.

      Also ja, PostProduction ist meines Erachtens nichts falsches. Wie weit man dabei geht, darf jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich muss es „nur“ einem selbst gefallen. Zeigt man seine Aufnahmen öffentlich, muss man jedoch auch damit rechnen, das es Rückmeldungen gibt, die nicht der eigenen Betrachtung entsprechen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von quadle ()

    • Ich kann nur über Vids sprechen, Fotos macht meine Frau...

      Wie schon oben ausgeführt, irgendeine "Bearbeitung" findet immer statt- ein GoPro Foto/Vid sieht anders aus als eine Osmo oder eine High End Cam.
      Wenn das einem gefällt und keine Bearbeitung erwünscht ist, aus welchem Grund auch immer- ja klar, why not.
      Die RAW Fotos bzw. die M/D Log Clips müssen natürlich bearbeitet werden und das ist, für mich, der springende Punkt- erstmal macht es Spaß nach dem Shooting, Schnitt usw, sich damit zu beschäftigen/experimentieren und- auch wieder entscheidend- man erhält ein persönliches Ergebnis, das nicht so aussieht, wie n anderes Vid mit normal Color.

      @Lutz G- Dank C beschäftige ich mich z.Z. tatsächlich mit ähnlichen/gleichen Motiven, wie in meinem ersten Vid- Leverkusen statt, wie gedacht, Kreta....diesmal ohne MC...obwohl mir das alte Vid immer noch gefällt.

      Ciao Rob