Hier passt das besser.

Guten Morgen und hallo an alle,

ich bin neu hier und aus Südtirol und kenne die rechtlichen Bestimmungen recht gut.
Da die Zuständigkeit bei der italienischen Flugbehörde ENAC liegt, sind die Regeln äußerst streng.
Sobald eine Kamera an einer Drohne hängt, handelt es sich um ein Fluggerät, welches von der ENAC genehmigt werden muss.
Dazu müssen die technischen Daten, Flugeigenschaften, usw. an sie gesendet werden.
Diese kontrolliert die Daten, genehmigen das Gerät und man bekommt eine Kennnummer, welche an der Drohne und an der Funke angebracht werden müssen, es muss auch ein Flugbuch mit Auflistung der Flüge geführt werden.
Zusätzlich braucht es eine theoretische Ausbildung, eine Untersuchung eines Arztes der Flugbehörde und in Zukunft auch eine praktische Ausbildung.
Die Regeln werden kontinuierlich verändert, fast wöchentlich kommen neue Vorschläge der ENAC.
Die Strafen sind recht heftig und immer Strafrecht, da sie von denen für Piloten abgeleitet sind.
Für jedes kleinste Vergehen sind ab 3 Monaten Haft oder einer Geldstrafe die Mindeststrafe. Die Beträge reichen von 150 Euro bis über 100.000 Euro bei Flügen ohne Versicherung.
Die Strafe für einen Flug, bei welchem man zwar eine Versicherung hat, den Nachweis aber nicht mit hat, sind von 18.000 bis 23.000 Euro.
Es gibt online ein Register, wo alle zugelassenen Piloten aufgelistet sind.

Man kann sich über Sinn oder Unsinn dieser Regeln aufregen, ändert aber nichts daran, dass diese momentan geltendes Recht sind.
Wie rigoros sie angewendet werden, ist ein anderes Thema.

@FlightCam
Ausnahmslos jede Drohne mit Kamera fällt unter die Bestimmungen der ENAC, ist also ein Fluggerät.
Auch hier wird heftig diskutiert und versucht sich eine Erklärung zu basteln, warum man hobbymäßig trotzdem fliegen kann, was auch gemacht wird, rechtlich in Ordnung ist man aber trotzdem nicht.
Die Regeln der Flugbehörde ENAC lassen keinen Spielraum für Interpretationen, die sind klar und deutlich.
Unser Ausbilder beim Kurs, welcher den Pilotenschein hat und Präsident eines Segelfliegerclubs ist meinte, dass wenn er jetzt der Polizei den Hubschrauber klaut, ein paar Runden über dem Flughafen dreht und den Hubschrauber dann wieder der Polizei zurückbringt, wäre die Strafe geringer, als wenn wir mit unseren Drohnen kurz starten würden, und musste dabei selbst lachen, da es den Tatsachen entspricht.
Ich an deiner Stelle würde ihn voraussichtlich nicht Zuhause lassen.
Es gab schon mehrere Vorfälle mit Touristen, großartig bestraft wurden sie meines Wissens aber nicht.

Mitnehmen würde ich ihn auf jeden Fall, so groß ist das Teil nicht.
Sollte in der Nähe Polizei sein, geh hin und frage sie, ob du fliegen darfst, mehr als verbieten können sie es dir nicht.
Flughäfen, Kasernen, Polizeistationen, Kulturbauten wie Arena di Verona, usw. würde ich aber auf jeden Fall meiden. Grad bei bekannten Kulturbauten gab es schon x Vorfälle,
deshalb sind der örtlichen Polizei die Regeln recht gut bekannt, was nicht überall so ist.

Unabhängig davon was man macht und nicht macht sollte aber klar sein, dass es nicht möglich ist mit einer Drohne mit Kamera, ohne die gesamten Bestimmungen der ENAC einzuhalten, was für einen Tourist unmöglich ist, Aufnahmen zu machen.

Hallo Flighthy,

die Infos gibt es nicht in Deutsch, Italienisch oder Englisch.
enac.gov.it/La_Normativa/Norma…d_hoc/info-122671512.html

Kurse in Deutsch gibt es nicht, es könnte aber Möglichkeiten in Englisch geben oder melde dich mal über PN, wenn es hier PN gibt.

Die ärztliche Untersuchung muss nach den Enacbestimmungen sein, ist aber in einer halben Stunde in Südtirol auch am Wochenende erledigt.

Die technische Anleitung der Drohnen ist gar nicht so banal, habe meine für den S900 über einen Flugingenieur gemacht.
Ob diese auch in Englisch sein kann, weiß ich jetzt aber nicht, glaube schon.
Für Geld bekommst Fluggeräte mt den technischen Unterlagen und Unterstützung bei der Anmeldung. Anbei ein Beispiel hobbyhobby.it/44-sapr-aree-non-critiche
Die Angaben der verschiedenen Anbieter was sie alles bezüglich ENAC Bestimmungen anbieten, sollte man aber grundsätzlich hinterfragen.

Alles in allem kommst auf Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro (ohne Drohne) und darfst dann in "zone non critice" fliegen, was bedeutet, dass im Umkreis von 700 m nicht mal Nachbars Katze rumlaufen sollte
, gut, das ist jetzt etwas übertrieben, aber die Bestimmungen sind teilweise etwas schwierig einzuhalten.
Momentan wird über einen Transponder geschrieben, welcher voraussichtlich noch dieses Jahr Pflicht wird oder auch nicht.

Wenn du öfters in Italien gewerbliche Aufnahmen machen willst, macht der ganze Zirkus Sinn, sonst würde ich es mir 2x überlegen.

Wird wohl nicht ablehnen, bedenke aber, dass du den Ansässigen, welche die ganze Prozedur auf sich nehmen um es regulär zu machen, das Geschäft kaputt machst. Auch wenn die allgemeine Meinung die ist, dass in Italien sowieso jeder macht was er will und Gesetze nur Vorschläge sind, ist es im Norden größtenteils nicht so. Auch hier versucht jeder Selbständigen bis Ende des Monats das Geld zusammen zu raffen, um mindestens die hohen Steuern zahlen zu können.
Niemand wird verhungern, wenn du es trotzdem machst, fair finde ich es aber nicht, da du auch nicht der Einzige bist. Ich habe auch schon öfters Aufnahmen von Hotels in Südtirol gemacht, welche mir die Bilder ihrer Gäste gezeigt haben. Da es sich um hochpreisige Hotels handelte, kam es für sie nicht in Frage die Bilder zu verwenden, doch nicht jedes Hotel handelt so.

@Diet
Wie geschrieben, mir ist kein Fall einer größeren Strafe bekannt und auch trifft man nicht an jeder Kreuzung jemanden der kontrolliert. Du kannst 100x auf einer Straße mit überhöhter Geschwindigkeit fahren und keiner erwischt dich, doch du kannst auch nur 1x fahren und da wird gerade kontrolliert. Ist dieser dann konsequent, zahlst die volle Strafe, ist dieser nachsichtig, kriegst eine Ermahnung.
Die größte Wahrscheinlichkeit ist die, dass jemand die Polizei ruft, da er sich gestört fühlt und da müssen sie den Vorfall verfolgen. Wie das ausgeht wird dir aber niemand sagen können.