Tonwertabrisse D-Cinelike und Shotcut

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    • Tonwertabrisse D-Cinelike und Shotcut

      Hallo an Alle Piloten und Filmer,

      Ich beschäftige mich mit der Videobearbeitung erst seit Ende letzten Jahres. Trotzdem bin ich nicht unbedarft (durch die Fotografie) was WB, Belichtung, Spitzlichter, Tiefen usw. betrifft. Ich fliege die DJI FPV Drohne und damit Blur Motion entstehen kann mit fester Belichungszeit und fester ISO, die ich vor dem Filmen einstelle. Mir erscheint deswegen das kontrastarme Flat-Profil D-Cinelike das perfekte Ausgangmaterial um die in einem Videoclip auftretenden großen Belichtungsbereich (durchdas Kurvenfliegen) erst einmal zu haben. Das Rohmaterial sieht von Belichtungsspielraum auch wirklich Klasse aus. Aber schon nach wenigen Bearbeitungschritten wie minimaler Kontrast- und Farbsättigungserhöhung wird im blauen Himmelbereich (ausschließlich im Himmel) heftige Tonwertabrisse sichtbar, die mich total nerven. Denn diese sind beim Profil 'Normal' welches ich in der Drohne als Vergleich einstellte in keinster Weise zu sehen. Nun gibt es viele, viele Youtube-Videos die das D-Cinelike-Profil massivst bearbeiten ohne von irgendwelchen Tonwertabrissen zu berichten. Ich arbeite mit Codec H264, HD, 60 Frames. Auch gibt sich keine Verbesserung, wenn ich beim Export auf 95% Qualität gehe (was riesige Videodateien erzeugt). Ich bin nun einigermaßen frustiert, denn das D-Cinelike eignet sich sehr gut zumfliegen weil es sehr kontrastarm ist und ich beim Durchfliegen von Schattenbereichen immer alles gutDurch die Brille beurteilen kann, ob irgendetwas der Drohne gefährlich nahe kommt. Nun kann es ja sein, dass ein anderes Videoprogramm (wie Da Vinci Resolve) die blauen Flächen ganz anders und besser das D-Cinelike-Profil rendert.
      Hat jemand Erfahrung mit der erfolgreichen Bearbeitung von D-Cinelike. Und wenn ja, mit welcher Videobearbeitungssoftware. Ich wäre Euch sehr dankbar, mit diesem Thema mit Euch in regenAustausch zu kommen.
      Ich hänge hier mal zwei Screenshots an. Eines Original D-Cinelile unberührt und eins mit D-Cinelike bearbeitet (geringe Kontrast- und Sättigungserhöhung). Mächtig sichtbar die hässlichen Tonwertabriss_Streifen links oben im Himmel.

      Vielen Dank im Voraus,
      FrequentTraveller

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von FrequentTraveller ()

    • Vorab, Shotlist kenne ich nicht, ich arbeite mit Final Cut und Resolve. Ich denke aber nicht, dass es grundsätzlich damit zu tun hat.

      Das grundsätzliche Problem ist der 8 Bit Codec, und dass gerade in Log-Profilen oder wie hier in vergleichbaren Profilen mit alternativer "flacher" Gammakurve wie D-Cinelike die Belichtung dann 100%tig sitzen muss.
      In Deinem Fall hast Du deutlich zu dunkel belichtet und musstest das in der Post korrigieren, was dann bei zusätzlich vorzunehmender Kontrastanpassung bzw. Feinschliff an der Gammakurve zur solchem Banding oder auch Blockartefakten insbesondere in sanften Farb- oder Luma-Verläufen führt, wie man sie eben auch in einem blauen Himmel vorfindet. Eingehende Erklärung dazu hier, insbesondere im Teil "8 Bit", gilt alles prinzipiell ebenso für D-Cinelike.

      Aber auch mit korrekter Belichtung ist das je nach Grad der Farbmanipulation nicht völlig auszuschließen, beispielsweise wenn Du noch an dem Blau des Himmels drehst, und man kann dem dann nur etwas abhelfen, indem man in der Post ein Grain über das Material legt, also letztlich ein leichtes Rauschen. Macht Hollywood übrigens auch immer.

      Auch solltest Du idealerweise mit H.265 aufnehmen, da bis zu 50% mehr Informationen als in H.264 verarbeitet werden, und wenn Dir das zum Schneiden/Bearbeiten zu rechenintensiv ist, solltest Du dann im Schnittprogramm mit Proxies arbeiten.

      Dann ist noch die Frage, mit welcher Auflösung und wieviel Bilder /Sekunde Du denn schneidest und letztlich exportierst.
      Sind es ebenfalls 4K/60p, musst Du auch die doppelte Bitrate beim Export gegenüber 30p wählen, das dürfen dann bei 4K/60p gerne 150 MBit/s oder mehr sein. Ist die Bitrate jedenfalls zu niedrig, handelst Du Dir wieder entsprechend Artefakte durch die erneute Kompression ein.

      Wenn Du zwingend niedrige Bitraten brauchst, zum Beispiel zum Verteilen, dann setze wieder Film-Grain ein, um das Banding zu kaschieren, wie ich hier im Extrem-Beispiel mit lediglich 30 MBit/s auch - Anfang original D-Cinelike, dann mit manuellem Grading: cloud.skyscope.de/s/wTrMNdzRbZ979p4 (Link ein paar Tage gültig). Lade es Dir bei Bedarf mal runter, und vergrößere Dir den Himmel.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Nehme einfach mal mit Automatik auf, ohne Filter und Schnickschnack.
      Das so erhaltende Material wird deutlich heller belichtet.
      Damit hast du eine gute Referenz und kannst deine manuelle Belichtung dran anpassen und dich orientieren.

      Das Beispiel von dir ist arg dunkel belichtet, daher das Banding und auch das damit verbundene erhöhte Rauschen. Bei einem so kleinen Sensor gibt es keinen Spielraum für Fehlbelichtung.

      Falls mit vorgefertigte LUTs gearbeitet wurde, wird es diese Problematik noch weiter verschärfen, weil es so leider nie perfekt auf das Motiv und Licht abgestimmt ist, zudem der größte Teil der verkauften LUTs technisch gesehen unbrauchbar sind.
    • So, ich melde mich nach einer Schaffensphase zurück und danke erstmal meine beiden Antwortgebern. Ich danke Dir TopGun auch nochmal extra für das zur Verfügung stellen des kurzen Videoclips.

      Nun zu meinem Erkenntnisgewinn. Die Krux liegt eben wieder im Detail. Drohnenfilmaufnahmen, (vor allem mit FPV-Drohnen) sind, wenn man es einigermaßen anständig machen will, im Filmgenre mit die anspruchvollsten... (welch weise Erkenntnis :) . Neben dem allgemeinen fliegerischen Können (FPV) wird zum einem durch ausgeprägte Richtungswechsel die Belichtungssituation bei Sonnenschein schon komplex, wenn man manuell belichtet (um Motionblur zu erreichen). Deswegen ein flaches Filmprofil für die Aufnahme um die Belichtungunterschiede auszugleichen. Und um Details beim schnellen Fliegen noch zu filmen benötigt man für das Endprodukt Film Bitrates von 25000 bis 40000, was die Speichegröße des Films nach oben treibt.

      Die zweite Erkenntnis: das eigentlich richtig gute Opensource-Programm Shotcut bearbeitet das Profil D-Cinelike von DJI nur sehr mäßig. Bei ausgeprägten blauen Himmelanteil geht es nicht ohne Tonwertabrisse, was ich sehr bedaure. Im Normalfarbprofil von DJI gibt es keinerlei Probleme mit Shotcut – alles fein. Das Problem ist dann nur beim Fliegen mit Normalfarbprofil mit manueller Belichtungszeit das durchfliegen von Schatten, dass man hoffentlich kein Flughindernis übersieht bei den Geschwindigkeiten einer FPV-Drohne... (D-Cinelike ist herrlich kontrastarm, da sind Schattendurchflüge kein Problem.). Man kann auch mit Belichtungsautomatik fliegen, aber dann fehlt es an Motionblur...

      Erkenntnis Nr.3: Ich habe die kostenlose Da Vinci Resolve Software jetzt probiert und 'Bumm': diese Software kommt hervorragend mit D-Cinelike klar – auch bei leichter Unterbelichtung. Selbst mit dem nur 'ein-klick'-Farbautokorrektur schon ein Klasse Ergebnis. Ich bin echt baff.... Keine ernsthaft sichtbaren Tonwertabrisse im Himmelbereich. Nachteil: ich muss mit den Einarbeiten in diese Software wieder ganz von vorn beginnen... Projektmangement, Tonwerkorrekturen, Schneideraum, wo sind die Keyframes, Übergänge usw. usw. Boah.... (nach einem halben Jahr Shotcut erlernen...). In der Bezahlversion hat Da Vinci Resolve Studio auch Motionblur und Hartwarebeschleunigung enthalten.... Man o man... Vermutlich wird das ein (zunächst) saurer Apfel in den ich beißen muss.... und neu einarbeiten in die Software

      Anbei ein Screenshot von derselbigen obigen Szene mit Da VinciResolve bearbeitet. Sichtbar deutlich besser...