Mal was anderes: Sturmvogel im Cirrusnebel (NGC 6960 / Sternbild Schwan) - Astrofotografie

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    • Mal was anderes: Sturmvogel im Cirrusnebel (NGC 6960 / Sternbild Schwan) - Astrofotografie

      Der Name Sturmvogel passt auch auf unseren Drohnen ganz gut ;)

      Nach 8 Jahren habe ich wieder mit der Astrofotografie begonnen.
      Das ist das erste Foto mit neuer Ausrüstung.

      Der hellste Stern ist eine Supernova.

      Belichtungszeit = 3 Nächte aus der Innenstadt heraus.
      Projektgröße = 700 GB
      Entfernung = 1500 Lichtjahre
      Breite = 100 Lichtjahre
      Art = Emissions- und Reflexionsnebel


      Mir was es sehr wichtig möglichst viele feine Details zu erhalten. Ich möchte auch nicht, wie bei vielen Astrofotos oft üblich, mit einem nahezu schwarzen Himmel und weißen Sternen im Foto arbeiten.
      Das schaut zwar auf dem ersten Blick schön kontrastreich aus, man verliert aber viel Tiefe, Farbe und vor allem die sehr feinen Details. Hellere detailreiche Hintergründe müssen super sauber und rauschfrei aufgelöst sein, sonst rauscht es wie Hölle wenn man die Details aus dem schwarzen Hintergrund herausarbeiten und zeigen möchte. Der Lichtkegel über der Stadt macht es leider nicht einfacher.
      Ich möchte aber nicht mehr wie früher, die Ausrüstung in den Schwarzwald fahren, aufbauen, die Nächte dort verbringen, abbauen, und Heim. Das alles über mehrere Nächste für nur ein Foto ist so auf Dauer echt wahnsinnig anstrengend.
      Das war auch der Grund warum ich die Astrofotografie vor 8 Jahren ausgegeben hatte.
      Das Interesse ist aber bis heute geblieben.
      Jetzt kann ich endlich alles vom Garten aus betreiben und in der Badewanne liegend steuern :) Man wird nicht jünger :)

      Jetzt am Anfang war ich aber trotzdem noch viel draußen, ist ja alles noch recht neu und auch das erste Astrofoto nach 8 Jahren.
      Noch etwas müde, aber glücklich :)

      Wie gefällt es euch?

      Ach ja, das Foto noch verlinken:
    • Wunderschönes Bild. Das mit dem nicht-schwarzem Hintergurnd und den Details kann man nachvollziehen. Trotzdem würde mich auch eine Version interessieren, wo die Schatten noch etwas runtergezogen werden - muss ja nicht tiefschwarz sein.
      Wie funtioniert das eigentlich technisch, mit den 3 Nächten Belichtungszeit?
      Gruß
      Peter
    • Danke euch :thumbup:

      Noch etwas Erklärung, auch zur Frage von @Chipmunk

      Früher hatte man lange bis sehr lange Beleuchtungen in der Astrofotografie gewählt.

      Nehmen wir mal 30 Minuten pro Einzelbild als Beispiel.
      Wenn die Nachführung mal nicht perfekt war, es zu kleinesten Erschütterungen durch z.B. Autos in der Nähe gekommen ist, oder die Jetstream-Geschwindigkeit sich ständig verändert (passiert eigentlich dauernd mehr oder weniger), oder Satelliten durch das Bild fliegen, war das 30 Minuten Einzelfoto nur noch für Anlage P.

      Aber auch zwischen den verschiedenen Luftschichten, meist sind es 3, gibt es durch Temperaturunterschiede, unterschiedlich gute Nächte.

      Es ist so schlicht unmöglich, super scharfe Details einzufangen. Sterne werden unrund und einzelne Photonen werden immer schlechter und unscharf detektiert.

      Im Grunde spielt es keine Rolle ob man 10 Minuten lang Photonen in einem Einzelfoto sammelt, oder 60 Fotos a 10 Sekunden belichtet.

      Bei 10 Sekunden hat man aber den großen Vorteil auf tausenden Fotos über mehrere Nächte zu kommen. Das innerhalb der 10 Sekunden die Luft mal nicht flackert, die Nachführung absolut perfekt läuft, etc., ist bei dieser kurzen Belichtung viel höher als bei einem 30 Minuten Einzelfoto. Wie gesagt, bei 30 Minuten ist es fast chancenlos, bedingt durch unsere Atmosphäre.

      Anschließend kann man die tausenden Fotos auf perfekt runde Sterne mathematisch prüfen und der Rest wird einfach aussortiert. Bei schlechteren Nächten hat man 45% Ausschuss, bessere ca. 25%, dafür ist der Rest nahezu perfekt.

      Daher werden mittlerweile sehr viele und kurze Belichtungen bevorzugt. Ein 30 Minuten Einzelfoto zu entsorgen schmerzt hier viel mehr.

      Aber auch die Lichtglocke über der Stadt ist sehr negativ für lange Belichtungen.
      Wenn man letztendlich die tausenden Fotos (ca. 75 MB pro FITS Foto) aufaddiert, enthält man einen gigantisch guten Signal- Rauschabstand. Man kann damit schon einzelne Photonen detektieren. Bei dunkeln Nebel, wie z.B. beim Sturmvogel, kommen einige Photonen nur alle 20 Sekunden mal an. Wird so halt im 2 Foto detektiert, spielt fast keine Rolle mit der Belichtungszeit.
      Durch die extrem große Datenmenge und ausgefeilten Berechnungen, kann man das alles herausrechnen und super detektieren. Mit sagen wir mal 10x 30 Minuten Fotos wäre das nicht möglich, weil viel zu wenige Fotos um mathematische Modelle zu erstellen. Aber bei tausenden Fotos können sich mathematische Rechenmodelle regelrecht austoben.

      In welcher Nacht man die Photonen gesammelt hat, spielt daher keine Rolle, solange das Teleskop nahezu perfekt wieder ausgerichtet wird.

      Nach einigen Wochen und Monaten verschwindet die Sternenbilder und es kommen nach und nach neue Objekte am Nachthimmel hoch.
      Theoretisch kann man aber auch ein Jahr später sein Vorhaben wieder fortzusetzen und weitere Nächte Licht einsammeln. Umso mehr man sammelt, detektiert, umso besser wird die Bildqualität. Ist halt die Frage wann man aufhören möchte, um vielleicht auch mal etwas anderes zu fotografieren Man kann theoretisch auch 10 Teleskope kaufen und diese gleichzeig am gleichem Objekt ausrichten und damit Photonen sammeln. Hatte mal ein Millionär gesehen, der sich gleich 6 gigantische Teleskope installiert hat. Was der in einer Stunde sammelt, benötige ich viele Tage, viele Aber beide kommen letztendlich ans Ziel in unterschiedlicher Zeit an. Das finde ich total klasse!
      Perfekt wäre es natürlich in einem sehr dunklen Himmel aufzunehmen. Aber das ist auf Dauer nicht gerade komfortabel ständig die Ausrüstung durch die Gegend zu fahren. Daher jetzt nur noch im komfortablen Garten bei mir. Toll wenn jemand zufällig auf La Palma wohnt und Astrofotografie als Hobby betreibt Der glückliche.

      Hier mal eine Karte zur Lichtverschmutzung:
      lightpollutionmap.info/#zoom=5…ers=B0FFFFFFFTFFFFFFFFFFF

      Theoretisch kann man aber auch von Las Vegas Depp Sky Fotos erstellen. Dauert halt aber alles um Faktor 10 bis 20x länger. Aber es wäre möglich in sehr vielen
      Nächten und fließ auf gute Ergebnisse zu kommen. In La Palma wiederum könnte ich dieses gezeigte Foto in einer Nacht locker erledigen, wahrscheinlich noch einiges besser.

      Ich finde es total faszinierend, wie durch die extreme Bildberechnungen es aber auch in der Innenstadt möglich wird.
      Aber für ein Astrofoto 600 GB an Daten zu sammeln ist auch nicht so ohne.

      Leider hat Windows ein fest kodiertes Limit und kann nur mit maximal 2048 gleichzeitig geöffneten Dateien arbeiten. Das nervt mich aktuell extrem und werde wahrscheinlich auf Linux umstellen müssen. Kennt fast kein Mensch weltweit, außer er hat zufällig Astrofotografie als Hobby.
    • Sehr Interessantes Foto.

      Als absoluter Laie in der Astrofotografie frage ich mich auch wie ein Foto über mehrere Nächte belichtet werden kann, ohne das die Sterne die Position verändern.

      Ich will das Bild nicht anzweifeln. Habe mal gelesen dass Bilder in der Astrofotografie über mehrere Nächte belichtet werden müssen.

      Habe schon Fotos gesehen wo Berge und Bäume scharf sind und die alle Sterne zu Kreislinien um einen Punkt werden.

      Warum hat das Foto nur Blau und Rottöne und Mischfarben aus rot und Blau?
      Oder anders gefragt:
      Warum gibt es kein Grün, Magenta und Cyan im Bild?
    • @gnorf

      Durch die Nachführung des Teleskop ist der Stern im Foto immer an der gleichen Stelle.
      Das Teleskop wandert aber über die Nacht. Ist es um 23 Uhr nach Osten ausgerichtet, ist es um z.B. 4 Uhr, je nach Objekt, um 180 Grad nach Westen gewandert.
      Der gewählte Fotoausschnitt ist dadurch immer identisch, das Teleskop bewegt sich aber mit dem Himmel im Einklang zusammen. (eigentlich muss man ja sagen, die Erde dreht sich)

      Das Rot kommt durch ionisierten Wasserstoff, hauptsächlich die Hα-Linie, und das Türkis/Blau ist doppelt ionisierter Sauerstoff.
      Der Schleier, die Reste der Supernova und 100 Lichtjahre in der Ausdehnung, besteht zum größten Teil aus ionisierten Wasserstoff und Sauerstoff.
      Generell ist der größte Teil im Universum von Wasserstoff geprägt. Von daher haben sehr viele Astrofotos einen oft hohen Rot Anteil.
      Aus künstlerischer Sicht war es eine tolle Farbe vom Universum es so vorzugeben :) Ich mag dieses intensive Rot generell sehr.
    • Wirklich ein atemberaubendes Foto
      und ein großartiges Thema. Hast Du Lust, uns mal etwas von der benötigten "Hardware" zu erzählen? Das hört sich alles sehr aufwendig und vor allem auch teuer an. Die einzelnen Komponenten würden mich schon ziemlich interessieren.
      Danke übrigens für deine Infos zu diesem spannenden Hobby.
      Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung derer,
      die sich die Welt nie angeschaut haben.
      A. v. Humboldt
    • S t e f a n schrieb:


      ... und werde wahrscheinlich auf Linux umstellen müssen. Kennt fast kein Mensch weltweit, außer er hat zufällig Astrofotografie als Hobby.


      Linux kennt kein Mensch? Das war Bestandteil der letzten 10 Jahre meines Jobs. Damit arbeitet die halbe IT-Welt. Im Serverbereich würde ich fast schon sagen, Nr. 1. Im Amateurbereich aber in der Tat eher Nische.

      Aber Danke für die spannenden Hintergrund-Infos. Hört sich sehr zeitaufwändig und teuer an. Aber wenn man so ein Ergebnis erzielen kann - Hammer! Als großes Poster drucken lassen und im Wohnzimmer an die Wand hängen, würde ich sagen.
      Gruß
      Peter
    • Ja das Foto ist wirklich mal was anderes! Habe mich mit der Astronomie als Heranwachsender oft beschäftigt und bin irgendwann von abgekommen. Daher echt faszinierend was sich von der Erde aus ablichten lässt.

      Linux ist durchaus bekannt, habe da auch schon vor Ewigkeiten mit zu tun gehabt.

      Die verwendete Hardware würde mich auch interessieren. Denke dafür benötigt man ein paar Chips mehr…

      Edit: Ein Workflow, wie man so etwas angeht fände ich auch mal interessant. Natürlich nur ganz grob.


      Grüße

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lorch83 ()

    • Ich denke nicht das S T E F A N sagen möchte, dass Linux niemand kennt, sondern vielmehr niemand die Begrenzung auf 2.048 gleichzeitig geöffneten Dateien unter Windows kennt, die Ihn zum Wechsel zu Linux zwingt, außer man hat mit Astrofotografie zu tun, wo man mit so vielen Dateien umgehen muss.
    • quadle schrieb:

      Ich denke nicht das S T E F A N sagen möchte, dass Linux niemand kennt, sondern vielmehr niemand die Begrenzung auf 2.048 gleichzeitig geöffneten Dateien unter Windows kennt, die Ihn zum Wechsel zu Linux zwingt, außer man hat mit Astrofotografie zu tun, wo man mit so vielen Dateien umgehen muss.

      Ja, so macht das wohl mehr Sinn. Linux ist echt state of the art im professionellen Serverbereich. Kennt eigentlich jeder, der einen Beruf hat, der irgendetwas mit IT zu tun hat. Daher war ich etwas überrascht, aber habe es wohl falsch verstanden.
      Gruß
      Peter
    • Hardware?
      Gerne, wird aber länger im Text und ich habe es einfach frei und schnell herunter geschrieben, keine Lust es nochmals Korrektur zu lesen.


      Vor 9 bis 10 Jahren rum hatte ich diese Ausrüstung benutzt:



      Hieran hat sich auch heutzutage nicht viel verändert und kann man alles immer noch kaufen. Ist alles immer noch die aktuelle Hardware und Empfehlungen. Mittlerweile ist aber auch hier vieles doppelt so teuer geworden.
      Ich habe sogar noch ein klassisches Teleskop, rein mechanisch, für die visuelle Beobachtung mit dem Auge hier. Hatte ich mal vor 10 Jahren ca. 250€ bezahlt. Mittlerweile liegt dieses Dobson Teleskop bei knapp 1000€. Eigentlich echt unverschämt und mit nichts zu rechtfertigen. Das ist nur noch abzocke.
      Dobson Teleskope sind extra für den schmalen Geldbeitel gebaut worden, sehr simple aufgebaut, aber sehr Effizienz bei der Lichtausbeute. Übertreffen die typischen Kaufhaus Teleskope um Lichtjahre. Aber dafür knapp 1000€ aufzurufen, echt eine Frechheit.

      Aber zurück zur Astrofotografie.
      Wie gesagt, meine damalige Ausrüstung war sehr gut für dunkle Himmel ausgelegt, wie z.B. sehr abgelegene Orte im Schwarzwald auf 1000 Meter Höhe. Aber nichts für die Stadt. Mann konnte zwar mit Schmalbandfiltern schwarz/weiß Aufnahmen vom Garten aus erstellen, aber keine echte Farbe damit einfangen. So konnte man aber etwas Belichtungszeit daheim als Untersetzung sammeln. Die eigentliche Farbe wurde später durch Aufnahmen im Schwarzwald hinzugefügt. Die Fahrzeit war insgesamt 2 Stunden und das Auto voll mit Einzelteilen.
      Der größte Teil aller verfügbaren Nachführungen nutzt als dritte Achse die Erdachse als natürliche Drehung. Daher muss das Stativ mit Nachführung perfekt parallel zur Erdachse ausgerichtet werden. Teilweise war ich nur für diese Kalibrierung hierfür an die 2 Stunden beschäftig, dazu gleich noch mehr + Aufbau aller Komponenten + Sterne perfekt scharfstellen + Kamera manuell zum gewünschten Ausschnitt drehen, usw.
      Um z.B. überhaupt etwas zu erkennen, ob der Ausschnitt zur 1 Nacht schon passt, oder der Stern endlich scharf ist, muss man so an die 5 Minuten belichten, nur um festzustellen, dass es eben noch nicht passt. Also wieder nach Gefühl gedreht und wieder 5 Minuten beleichtet um etwas zu erkennen. Und so vergeht schnell die dritte Stunde mit Aufbau der Ausrüstung. Im Winter auch bei Minusgraden im Schwarzwald. Oft war auch mein mitgebrachtes Trinken gefroren, nicht nur ich, Lach.
      Man hatte es auch mal hin und wieder, trotz ausgiebigen Studiums des Wetters, das sich der Himmel in diesen 3 Stunden zugezogen hat. Was für ein Frust kann ich euch sagen in solchen Momenten. Oder alles nach 3 Stunden alles zum Laufen gebracht und bei aufstehen an das Stativ gestolpert, alles für den Arsch!

      So jetzt wieder zurück zum Ding um parallel auf die Erdachse zu justieren. Es gibt in der Montierung eine weiteres kleines Versteckes Teleskop. Im ersten verlinken Foto als Polsucher von mir eingezeichnet. Leider ist das Teil bei weitem nicht so genau als man es gerne hätte. Damit visiert man den Polarstern an. Dieser liegt fast perfekt zur verlängerten Erdachse, aber nur fast. Man muss sich das genau zur Uhrzeit und Standort brechen lassen und visuell damit abgleichen.
      Wie hier zu sehen:




      Wenn man denkt es könnte fast perfekt sein, kann man anschießend drei unterschiedliche Sterne mit der Nachführung anfahren, sollten maximal weit auseinander liegen, und die Position dieser Stern bestimmen. Anschießend bekommt an den Drift Fehler zurück. Ist es nicht gut genug, fängt man mit dem Polarstern und dem ausrichten der gesamten Montierung zu Erdachse von vorne an. Ein Geduldspiel von oft an die 2 Stunden bis es gut genug ist. Perfekt wird das nie, chancenlos.
      Hier mal ein altes Foto mit alter Ausrüstung. Wenn man genau hinschaut, erkennt man diese Drift über die vielen Stunden am Stern. Die Sterne werden langgezogen. Das kann eine klassische Nachführung nicht ausgleichen und diese ist in 99% der Fälle im Einsatz. Das kommt leider durch die Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung der Erdachse.



      Hier wird der Leitstern ständig vermessen, mit extra Teleskop und weiterem Photosensor, weil der erste Fotosensor für die langen Beleuchtung belegt war. Man kann ja nicht 30 Minuten warten um drifts zu erkennen. Das Leitrohr erkannt man auch auf dem ersten Foto oben.
      Das schaut so aus, hier wird ein Leitstern zur Hilfe genommen:


      Und hier erkannt man die Drifts und anpassungen am Schrittmotor (Ja, das ist schon recht viel):




      Es gibt Systeme die den Photosensor um die eigene Achse drehen können, aber das ist echt sehr teuer. Damit hat man dieses Problem nicht mehr mit dem auf die Erdachse ausrichten.

      Und bevor ich etwas zu der aktuellen Ausrüstung erzähle noch ein paar weitere nicht unwichtige Details. Wenn man von der Stadt aus Astrofotografie betreiben möchte, wählt man eine andere Hardware als zum Beispiel in La Palma mit fast perfekt dunkeln Nachhimmel (mit dem dunkelste Ort in Europa und daher findet man dort auch die größten Teleskope in der gesamten nördlichen Hemisphäre).
      Es macht kein Sinn in der Stadt oder Stadtnähe mit z.B. 1200mm Brennweite arbeiten zu wollen. Die Luftbewegungen würden hier super verstärkt dargestellt werden. Runde und damit kleine Sterne einfachen zu wollen, chancenlos, sozusagen ein Eigentor. Die Sterne werden verwaschen und wie Fußbälle auf dem Foto wirken. In La Palam hingegen kann diese extrem teure Hardware aber plötzlich auftrumpfen.
      Es ist wirklich wichtig zu verstehen, dass es je nach Einsatzort die Hardware passen muss. Es gibt Rechner um hierfür die perfekte Brennweite, Öffnung, wie groß die einzelne Pixelgröße auf dem Fotosensor sein sollte, zu berechnen. Wenn man hier falsch kauft, wird man nie glücklich werden. Eine 30.000€ Hardware macht in der Innerstadt nicht viel Sinn und verstärkt Ungewolltes viel zu stark. Diese Probleme wird man auch später bei der zusammenrechnen aller Daten nie wieder los.
      Daher genau überlegen wo man Astrofotos erstellen möchte.


      So jetzt aber zur aktuellen Hardware. Ich nutze dieses Teleskopvaonis.com/stellina
      Es gibt nichts vergleichbares weltweit und es hat nahezu alle diese angesprochen Problem gelöst und perfektioniert. Man kann es hinstellen und es richtet sich unter 4 Minuten selbst am Himmel ausm auch die Schärfe wird perfekt justiert. Das mit zur Erdachse Ausrichten ist auch nicht mehr nötig. Der Sensor im Teleskop wird hierfür gedreht (diese super teure Technik die ich erwähnt hatte). Einfach hinstellen und staunen. Nach 4 Minuten kann es auch schon losgehen.
      Wenn die Temperatur während der Nacht in den Keller geht, sich dadurch die Optik und der Fokus verändert, wird dies automatisch erkannt.


      Aber auch der Taupunkt wird ständig berechnet und die Heizung am Objektiv entsprechend gesteuert. Früher hatte ich hierfür Heizbänder am Teleskop angebracht. Hatte man zu viel Wärme erzeugt, hatte die Luft im Tubus des Teleskops sich unnötig bewegt, sehr schlecht. War es zu wenig, hat sich die Linse beschlagen, teils auch innen, oder sogar gefroren. Das ist echt übel, weil man so über die Jahre Schimmel im Teleskop bekommen kann, wenn man nicht aufpasst.
      Auch diese Arbeit wird durch einen Sensor für die Luftfeuchtigkeit absolut perfekt von Stellina geregelt.


      Sollte es unerwartet regnen, wird dies ebenfalls erkannt und das Teleskop wird eingefahren. Stellina selbst ist für Regen ausgelegt.
      Hoffentlich wird man es nie brauchen, aber es ist auch kein Totalverlust, sollte dieser Fall eintreten. Lediglich Starkregen sollte komplett vermieden werden.

      Durch die viel kürzeren Belichtungszeiten ist auch kein Leitrohr und zweiter Fotosensor wie früher mehr nötig. Das kann jetzt alles über das Hauptrohr erfolgen.


      Es ist sozusagen eine perfekt automatisierte Sternwarte im fast Taschenformat. Man kann alles per WLAN aus der Ferne steuern, ein Traum gegenüber früher.

      Es gibt super viele Kritiker dieses Systems, aber fast keiner davon hat das System wirklich versanden und wie groß der Komfort damit wird. Man kann es sogar in einen Rucksack packen und mitnehmen, möchte man vielleicht doch mal in einen dunkleren Ort reisen.
      Vielen meinen, man bekommt für das Geld bessere Hardware, usw.

      Aber es löst diese vielen technischen Problem mit dem Ausbau und Kalibrierung nicht.
      Es gibt mittlerweile sogenannte EAA Telekope (Electronically Assisted Astronomy) die recht ähnlich sind und selbst zusammengebaut werden. Aber auch hier hat man noch vieles manuell zu erledigen, benötigt ein Notebook neben dem Teleskop, usw. Bessere Software hierfür haben leider auch noch Abo Modelle für die Lizenzen. Es ist nicht schlecht, aber keine Stellina.
      Bei Stellina hat man keine Kabel mehr und alles ist elegant integriert. Es reicht eine USB-Powerbank völlig aus. Früher waren meine Akkupacks, damit konnte man Autos starten, siehe Fotos, größer und schwerer als sie gesamte Stellina. Wenn Freunde möchten, können sich diese mit Ihrem Tablet oder Smarthone als Besucher mit draufschalten und zuschauen, echt tolle Funktionen. Selbst ist man Admin und Herr über das Teleskop.
      Die Hardware von Stellina wurde perfekt für eine mittelgroße Stadt angestimmt. Das muss man einfach verstehen. Daher habe ich weiter oben so viel dazu erklärt. Ja, es gibt wesentlich größere Rohre, aber das macht in Stadtnähe alles keinen Sinn. Für mich ist es damit das perfekte Teleskop und ich mir vor 8 Jahren schon gewünscht hätte. In den Schwarzwald möchte ich für Astrofotos erstellen nie wieder fahren müssen, der Aufwand ist einfach viel zu groß und um total übermüdet in der Früh wieder daheim zu sein.
      Damals hatte ich überlegt eine passende Astroausrüstung, optimiert für die Stadt, fest im Garten zu installieren. Damit würde man das immer erneute langweilige kalibrieren einsparen. Aber um alle Himmelsrichtungen zu erwischen, muss es nun mal alles mittig aufbauen. Um alles entsprechend zu schützen, noch eine Art Gartenhütte mit ausfahrbarem Dach drumherum bauen (eine Grillabdeckung geht hier leider nicht, wegen Kondenswasser und Schimmelbildung, überhaupt keine gute Idee).
      Man kann sich aber vorstellen wie das im Garten ausschaut, mittendrin und für nicht mehr viel anderes zu nutzen. Wie gesagt, Stellina löst alle diese super vielen Probleme. Es ist leicht in den Garten zu transportieren und in unter 4 Minuten vollautomatisch kalibriert. Damit erspart man sich auch die kleine platzfressende Sternwarte im Garten. Echt ein super tolles Telekop und total unterschätzt von vielen Leuten. Ich denke, dass wird sich über die Jahre ändern wenn immer mehr tolle Fotos hiervon präsentiert werden. Es gibt kaum jemand der ca. 2300 weltweiten Besitzer von Stellina, leider, die die HW auch nur annährend ausgereizt hätten. 99.5% der gezeigten Fotos sind schrecklich. Es ist teil zum verrückt werden und das Herz blutet hierbei, weil so viel verschenktes Potenzial oder das nicht verstandene Konzept immer und immer wieder in Netz zu Stellina sichtbar wird.
      Man muss aber auch sagen, 80 bis 90% der Bildqualität wird heutzutage nur mit Berechnungen und Nachbearbeitung erzielt. Ein Davinci Resolve ist dagegen nur Spielzeug und man benötigt an die 1000 Stunden um hier einigermaßen fit zu werden. Die Tools und Werkzeige kommen größtenteils auf dem wissenschaftlichen Bereich und es ist für mich teils immer noch echt stressig sich hier durchzuwühlen. Es hört nicht auf mit nahezu unendlich vielen Möglichkeiten. Ich muss mir viele Dinge penibel notieren, teils Formeln und Berechnungen, weil man diese nach 4 Wochen nicht mehr auf die Kette bekommt. Wer hier nicht fit ist, wird seine Ausrüstung nicht mal an die 20% ausreizen. Von daher kann man sich die Diskussionen, wer jetzt die bessere HW besitzt, komplett schenken.
      Leute die tolle hochwertige Astrofotos zeigen, sind alles Meister von mathematischen Brechungen, das ist nun mal Fakt. Als Anfänger raucht hier der Kopf und man hat das Gefühl unendlich viele Abzweigungen zu folgen. Jeder empfiehlt etwas anderes und es hört nie auf. Anfangs fällt man sowas auf die Fresse und wird teilweise super enttäuscht sein. 80 bis 90% der Bildqualität entsteht am Computer. Würde sich jemand das Stellina Teleskop kaufen, würde er als Anfänger meinen, es wäre kaputt, wenn er es mit dem hier gezeigten Foto vergleichen würde.
      Ich schreibe das alles, nicht um abzuschrecken, sondern um viele Dinge einfach klarzustellen. Ich habe z.B. Freunde, die keine Ausdauer haben, ungeduldig sind… es wäre hier herausgeschrienes Geld. Das ist auch nicht böse gemeint, jeder tickt nun mal anderster und hat unterschiedliche Stärken. Aber für solche Leute ist Astrofotografie nichts. Es gibt auch begeisterte Astrofotografen die es auch nach 10 Jahren nicht auf die Reihe bekommen, aber trotzdem großen Spaß daran haben, auch wenn die Ergebnisse beschieden sind.
      Ob es für jemanden etwas ist, könnt nur ihr selbst beurteilen. Geduld und Ausdauer sollte aber auf jeden Fall sehr weit oben in der Liste stehen. Wenn man super viel Freizeit hierfür investiert, kann man es vielleicht nach so einem Jahr erreichen, gute bis sehr gute Fotoqualität. Wenn man aber nur wenige Stunden die Woche hat, wird es wahrscheinlich mehr an die 2 bis 3 Jahre dauern.
      Der Platzhirsch aller Software ist PixInsight, wird sehr viel in der Wissenschaft bis hin bei der Nasa eingesetzt. Wer Davinci schwer findet, braucht PixInsight nicht mal anschauen. Glaube es gibt keinen Menschen auf diesen Planten, der es vollständig nutzen kann. Es ist unglaublich komplex und dabei recht offen. Wenn man eine Idee hat, sei es noch so ausgefallen, kann man das PixInsight umsetzen, auch wenn es hierfür nicht extra programmiert wurde. Es ist recht offen und kann mit unzähligen Formeln gefüttert werden, weit mehr als die rudimentäre GUI hergibt. Für die Wissenschaft ein nahezu perfektes Werkzeug, fast schon eine Art Programmiersprache. Etwas hier zu programmieren, z.B. zeige mir von allen tauenden Fotos, wie die Taschenlampe gestört hatte, oder Auto Licher, ist kein Problem. Oder zeige mir wo ist eine Schleierwolke durch ein Foto gewandert ist. Egal welche Ideen man so hat, man kann es als Formel eingeben und brechen. Das meine ich mit unendlich komplexem Thema. Wer das alles nicht möchte, macht lieber einen großen Bogen um PixInsight, aber verschenkt super viele Möglichkeiten. Ein Standart-Klick-hier-Tool wird das alles nicht leisten können.


      So, jetzt aber genug erstmal. Glaube es sind alle schon eingeschlafen. Lach. Derjenige der jetzt immer noch Interesse zeigt, oder es sogar noch größer würde, könnte genügend Herzblut für sein neues zukünftiges Hobby mitbringen :)
      Wie gesagt, ich möchte keine falschen Interessen wecken, es ist nun mal eine extreme Nische, daher diese viele Informationen.
      Neue zukünftige Astrofotografen sind natürlich immer Willkommen!


      Und das alles in einem Drohnen Forum, lach

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von S t e f a n ()

    • Ja, das ist natürlich ein extrem hoher und nicht gerade günstiger Aufwand. Dafür muss man erstmal Zeit finden, das Wetter passen usw..

      Die Postion eines Nebels oder was auch immer du ablichten willst kennst du ja vermutlich. Wenn ich beispielsweise jetzt einfach den Mars ablichten will weiß ich genau wo er ist, da ich ihn ja als Stern sehen kann.

      Wie findet man denn ein Objekt was viel weiter weg ist? Wird gleich ein ganzer Himmelsbereich abgelichtet und aus dem Material aus mehrerem Bildern dann das Objekt gesucht oder wie stellt man sich das vor? Wie kommen denn 2048 Bilder und mehr zustande?

      Grüße
    • Wen nur die Nachbearbeitung der Rohdaten, um zu Ergebnissen wie diesen zu kommen, interessiert, nicht aber die Technik der Bilderfassung, oder wer nicht in diese investieren möchte, für den gibt es heutzutage auch diverse Anbieter, die Zeit auf professionellen Teleskopen in verschiedenen Sternwarten weltweit vermieten. Die kann man dann gezielt für bestimmte Zeiten mit bestimmten Filtern auf ausgewählte Objekte richten, bekommt dann die Bilder und kann sich an diesen austoben.

      Wie wiederum die Bildbearbeitung (mit Affinity Photo) abläuft, wird hier sehr schön im Video erläutert: