ESC: Kurzschluss nach Bruchlandung im Wasser

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    • ESC: Kurzschluss nach Bruchlandung im Wasser

      Hi zusammen,
      wenn ich schon mal hier bin, dann gleich richtig ;)
      Heute ist meine Nazgul beim Flugversuch eines Freundes im Planschbecken meiner Kids gelandet.
      Ich habe bereits alles durchgecheckt und getrocknet - soweit läuft alles.
      Einziges Problem ist, dass es einen Kurzschluss zu geben scheint, wenn man die Motoren in Betaflight über 20% regelt, bzw. die Drohne startet. Der Smokestopper quittiert das ganze direkt mit der roten Kurzschluss LED.
      Woran könnte das liegen? Motoren oder ESC? Habt ihr Tipps, wo ich mit der Suche ansetzen kann?
      Danke und viele Grüße
      FPVKid
    • Naja, nun ist es zwar zu spät, aber fürs nächste Mal:

      Platinen nicht einfach nur trocknen, sondern bitte auch mit distilliertem Wasser abspülen, trockenpusten (Fön) und danach mit (minimum) 99% Isopropanol abspülen und grundreinigen (Wattestäbchen z.B.).
      Wenn es ein Barometer gibt, dieses vorher kurz abdichten.
      Auf keinen Fall Reis oder ähnlichen Käse nehmen, das fügt nur noch mehr Verschmutzungen hinzu.

      Das Hauptproblem ist der ganze Siff (Dreck, Rasenreste usw), der sich im Laufe der Zeit ansammelt und mit Wasser zusammen zu Kurzschlüssen führt. Der muss restlos runter, aus jeder Lücke zwischen den Chip-Beinchen.

      Motoren nur mit dist. Wasser abspülen, Isopropanol zerstört die Lager.

      Den Kondensator und Kabelverbindungen nicht vergessen zu reinigen.
      Auf Beschädigungen und Kontakt zum Kohlefaser-Rahmen überprüfen, das führt auch mal zu Kurzschlüssen.

      Ein Smokestopper springt üblicherweise bei den Motoren immer an, hier idealerweise die Motoren einzeln nacheinander in BF anlaufen lassen (ohne Props). Vollgas geht nie mit Smokestopper.

      Achja, falls das einem der Leser hier auch mal passieren sollte:
      Bitte den Copter im Wasser liegen lassen und zwingend den Akku unter Wasser abstecken (zeitnah). Niemals den Copter mit noch angeschlossenem Akku aus dem Wasser holen, das zerstört die Elektronik viel schneller, als noch unter Wasser.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Schwurbelmeister ()

    • Die Motoren braucht man idR nicht abspülen, es sei denn die sind mit Schlick/Erde zu aber selbst da reicht normales Wasser. Die Motoren bestehen ja praktisch nur aus isoliertem Kupferlackdraht, Magneten, zwei Lagern und Metall.
      Destilliertes Wasser oder Isopropanol nutze ich auch nicht, der Kopter geht für eine Stunde bei 60°C mit getrennten Steckverbindern (damit diese die Chance haben zu trocknen) in den Backofen. Danach Akku dran und weiter gehts.

      @fpvkid Hast du ein Messgerät da ? Wenn dein FC noch an USB funktioniert ist oftmals nur der 5V BEC durch, in diesem Fall kann man den FC dann oftmals extern über einen zusätzlichen 5V BEC mit 5V versorgen.
    • Bitte den Copter im Wasser liegen lassen und zwingend den Akku unter Wasser abstecken (zeitnah). Niemals den Copter mit noch angeschlossenem Akku aus dem Wasser holen, das zerstört die Elektronik viel schneller, als noch unter Wasser.
      Was ist die Theorie dahinter?

      Wenn meine Quads ein paar Minuten mit angestecktem Lipo im Wasser lagen war das Problem nie ein Kurzschluss oder die anschließende Oxidation, sondern immer nur die Elektrolyse, die im Wasser an allem stattfindet was auf VBat liegt. Wenn es zu lange gedauert hat bis ich ihn raus fischen konnte waren oft die Beinchen der Spannungsregler einfach weg erodiert. (Wasserfeste Beschichtung hilft, aber dann frisst es immer noch die Kontakte in den Steckverbindern weg.)
    • gsezz schrieb:

      Was ist die Theorie dahinter?
      Die ist recht simpel, aber ich gehe mal etwas ins Detail. Im Übrigen betrifft das Folgende hauptsächlich ein zeitnahes Auftauchen, wenn der Copter schon über Stunden im Wasser lag, hat man eh andere Probleme.

      Unsere Copter haben verschiedene Spannungen, oft ~26V(6S) oder ~15V(4S) an der Batterie, die dann über den ESC zum FC geleitet werden.
      An einigen Stellen wird diese Spannung dann, je nach Aufbau der Platine, auf 12/9/5/3.3V heruntertransformiert und versorgt damit dann die empflindlicheren Chips (meist 5 bzw 3.3V).

      Wenn nun das ganze System ins Wasser fällt, fließt Strom nicht mehr nur durch die Leiterbahnen, sondern auch durch das Wasser. Insbesondere die hohe Vbat-Spannung wird hier sehr schnell anfangen, mittels Stromfluss und damit Elektrolyse zwischen den positiven und negativen Leiterbahnen und Kontakten eben diese zu zersetzen.
      Dabei fließt dann der überwiegende Teil des Stromes direkt von negativ zu positiv durch das Wasser, ein weiterer Teil weiterhin über den normalen Stromkreis.

      Das ist zwar doof, da sich jetzt unsere Leiterbahnen etc langsam anfangen zu zersetzen, das zerstört aber noch nicht unbedingt die Chips von innen. Leiterbahnen und Kontakte kann man einfach reparieren, zerstörte Chips eher nicht.

      Was passiert nun aber, wenn man das System so unter Spannung aus dem Wasser nimmt?

      Das Problem ist hier der verbleibende Wasserfilm. Unter Wasser war ja alles komplett bedeckt und der Strom konnte direkt von negativ zu positiv fließen - er nimmt (zum größten Teil) ja den Weg des geringsten Widerstandes.
      Der ungleichmäßige Wasserfilm nach dem Auftauchen erlaubt das jedoch nicht unbedingt.
      Es kann jetzt durchaus passieren, dass z.b. eine Leiterbahn mit 26V per Wasserfilm noch Kontakt zu mehreren Beinchen eines benachbarten 3.3V-Chips hat, nicht jedoch zu einer negativen Leiterbahn von der Batterie.

      Dannn fließen plötzlich 26V kreuz und quer über diverse Leiterbahnen und Chips.
      Der problematische Teil ist hier, dass sich alle Stromkreise eine Masse teilen, d.h. der Strom vom 26V-Potential kann durch den 3.3V-Chip hindurch zur Masse und zurück zur Batterie fließen.
      Das grillt den Chip komplett.
      Und das passiert überall auf der Platine.

      Im Endeffekt macht genau dies den Unterschied aus. Unter Wasser fließt der Fehlerstrom oft direkt z.B. vom 9V-Pin des Spannungswandlers zum Massepin des Spannungswandlers. Außerhalb dann vielleicht quer durch irgendwelche Chips zur Masse.

      Deshalb bitte unter Wasser ausstecken. Das verhindert Fehlerströme quer über die Platine, während es unter Wasser oft "nur" Elektrolyse der spannungsführenden Leiterbahnen ist.

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      Im Übrigen möchte ich noch anmerken, dass das Abspülen mit Isopropanol und eine Reinigung der Platine mittels Bürste etc dazu führt, dass Rückstände und Korrosion usw entfernt werden. Nur einfaches Trocknen führt oft zu Spätfolgen und Ausfällen nach Tagen/Wochen
      Quelle: Bin Elektrotechniker

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schwurbelmeister ()

    • Also lange Rede kurzer Sinn: Das Verändern der äußeren Bedingungen führt eventuell zu neuen Stromkreisen, die noch schlimmere Folgen haben könnten. Das Risiko besteht natürlich, keine Frage. Ob es das wert ist in den Bach oder See zu steigen, statt den Quad mit einem Stock heraus zu angeln muss jeder für sich entschieden. ;)
      Nach 15min unter Wasser, was zum suchen eines Quads in Schlamm und Wasserpflanzen ja keine lange Zeit ist, habe ich die Elektronik wegen der Erosion eh schon abgeschrieben.
      Ich habe mir ein mal die Mühe gemacht und die beschädigten Spannungsregler getauscht, und einige Leiterbahnen die aus den ESCs heraus gebröckelt waren mit Kabeln gebrückt. Ich hatte aber nie wieder Vertrauen zu dem Quad. Im Hinterkopf saß immer der Gedanke dass ich vielleicht noch irgendwo eine angefressene Leiterbahn übersehen habe, die irgendwann durch die Vibrationen bricht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von gsezz ()