Version 2 meines Color Garding (links meine Smart LUT V2 / rechts Original DJI_DLog-M+to+Rec709), siehe Video unten.

Version 1 findet ihr hier:
DJI Mavic 2 PRO: 10Bit Color Grading Comparison (Dlog-M / My Smart LUT / DJI LUT)


Diesmal mit mehr Erklärungen.

Ziel war es, einen einzigartigen hochwertigen Look zu erzeugen. Dank 10-Bit, ein Meilenstein bei Drohnen, hat man jetzt viel Spielraum bei der Nacharbeitung, ohne Banding und weitere 8-Bit Nachteile.
Farben können starke Emotionen auslösen, daher ist es beim Film wichtig, dieses als Stilmittel zu nutzen.
Eine farbtreue Abbildung der Wirklichkeit ist oft gar nicht wünschenswert, besser ist es Gefühle darüber zu transportieren, daher ist ein Video Look sehr wichtig und auch eine sehr individuelle Geschichte.

Gekaufte LUTs können diese Dinge niemals leisten. Die nächsten Videos von mir haben vielleicht ein gänzlich anderen Look, je nach dem, was ich ausdrücken und transportieren möchte.

Was wurde alles gemacht?

1. Linsenverzeichnung korrigiert
   
2. Nachgeschärft
   
3. Eine aufwendige LUT mit automatischer intelligenter Anpassung von Helligkeit und Kontrast kreiert. Helles strahlendes Grün macht einen schönen Film Look schnell zunichte, daher hatte die Vermeidung davon oberste Priorität. Das DJI/Sony Blau wurde ebenfalls angepasst und hatte mir noch nie gefallen. Mein Wunsch war, kräftige, aber gedeckte Farben, also alle dunklen Farben, nicht die klaren strahlenden Farben wie zum Beispiel Tomatenrot.
   
4. Minimal diffuses Leuchten hinzugefügt für ein weiches Licht im Himmel.
   
5. Überstrahlungen werden intelligent zurückgerechnet und größtenteils wiederhergestellt. Hier und da lasse ich trotzdem noch Überstrahlungen zu, ansonsten wirkt es unnatürlich.
   
6. Helle Bildbereiche werden wärmer dargestellt, dunkle Bildbereiche kühler (Hollywood Style). Damit bekommt man einen kräftigen aber angenehmen Look und erzeugt nicht die strahlenden Farben wie bei der simplen Erhöhung per Farbsättigung.
   
7. Intelligente Rauschunterdrückung: Durch die umfangreiche Bearbeitungsschritte und Änderungen der Kontraste, wurde das Rauschen ebenfalls verstärkt. Für eine genaue Rauschunterdrückung werden die Parameter an die Rauschwerte in den verschiedenen Teile des Videoclips vollautomatsch angepasst.
   

Letztendlich war es für mich auch ein Experiment um das Zusammenspiel und die Qualität der unzähligen internen wie auch externen Plugins/Effekte/Bearbeitungen zu testen. Die Qualitätsunterschiede sind je nach Hersteller schon recht groß, z.B. beim simplen Linsenverzeichnung korrigieren gibt beim Erhalt der Schärfe schon recht große Unterschiede. Teilweise ist das echt zum Verrücktwerden, auch die internen Funktionen im Videoschnitt würde ich mich bei der Qualität niemals blind verlassen.

Aber zurück zum Thema...
Was meint ihr? Ablage P oder ganz brauchbar?

@rayman Danke Mit dem Orange war ich auch immer am überlegen wieder etwas zu drosseln. Hier in der Demo war es als kleines Highlight hier und irgendwie ganz nett. Wenn ich einen neuen Film erstelle, wird sich das Color Grading sicherlich etwas verändern um dem Land weiter angepasst.


@Jatekman Mit der Mavic 1 wird das so nicht klappen, weil die Videos nur mit 8 Bit aufgezeichnet werden. Hier gibt es deutlich mehr Limits bei der Nachbearbeitung, leider.


@Ralf Neverland Hi Ralf! Vielen Danke für deine Zeit
Mit den Rucklern ist schwierig zu beurteilen, wenn wir nicht gemeinsam am Monitor sitzen. Könnte vielleicht vom Youtube Codec oder dem Browser herrühren?
Oder vielleicht weil ich ohne ND Filter geflogen bin. Ich mache das bei neuen Koptern absichtlich, weil man Vibrationen, Jello usw., besser sichtbar bekommt. Zusätzlich schaue ich mir das mit einer Vergrößerung von 400% an. ND Filter Kaschieren solche Effekte sehr stark und man kann die Genauigkeit eines neuen Kopters nur schlecht beurteilen.

Masken einzusetzen wäre wirklich der nächste Schritt, muss aber zugeben, dafür bin ich doch etwas zu faul. Ich habe lieber ein Setting, dass nahezu mit alle Einstellungen zufriedenstellen arbeitet, aber vielleicht kommt es zukünftig noch
RAW Video wäre nicht schlecht, hier und da hat man durch die Komprimierung von H265 doch sichtbare Limits, aber mit 10-Bit bin ich recht zufrieden. Wenn RAW Video mal in einer Größe eines Mavic Kopters einzieht, gerne, aber darauf werden wir bestimmt noch 10 Jahre warten müssen.

Gestern war ich spontan im Media Markt (meine Maus war defekt) und konnte meine Videos auf einem Apple Retina Display anschauen. Ich muss sagen, dass es Eindruck zu 100% identisch zu meinen Adobe RGB Monitor war. Nur die starke Spiegelung des Displays ist mit etwas negativ aufgefallen. Lohnt sich doch diesen Aufwand zu betreiben


LUT kaufen?
Ja, hatte etliche Anfragen bekommen und etliche Tage darüber nachgedacht, auch um es evtl. zu verschenken.

Allerdings ist die LUT nur ein kleiner Teil dieses Endergebnisses. Wenn die Leute es mit einer Anleitung von mir nachbasteln würden, müssten sie ca. 1200€ in externe Plugins investieren und damit wird das Interesse wahrscheinlich gegen null tendieren.
Auch wollte ich einen individuellen eigenen Look generieren (bisher 100 Stunden arbeit investiert) und es in einem Jahr nicht tausendfach in weiteren Videos sehen, ansonsten hätte ich weiterhin mit dem DJI Look arbeiten können.

Ich habe mir die letzen Wochen viele Filme angeschaut und das Color Grading bis ins keinste Detail analysiert. Hier sind mir die "Helle Bildbereiche werden wärmer dargestellt, dunkle Bildbereiche kühler" immer wieder aufgefallen. Auch Film Grain wird z.B. bei Transformers nur stellenweise eingesetzt, man gleicht damit digital erzeugte Effekte (zu clean) mit dem herkömmlichen Bildmaterial an. Hier gibt es per Plugins wieder unglaublich große Qualitätsunterschiede und berücksichtigen bei digital erzeugtem Film Grain oft gar nicht die vorhanden Bildinhalte. Die schlechten Plugins legen einfach nur primitiv ein Rauschen über das gesamte Video, die besseren analysieren aufwendig die Bildinhalte.
Mittlerweile habe ich das digitale Film Grain von Transformers aber gefunden Man kann damit z.B. etwas zu unnatürlich wirkenden Kanten durch das Nachschärfen super kompensieren.
Intelligentes Montion Blur ist in meiner neusten LUT Version ebenfalls hinzugekommen und möchte meine nächsten Videos unbedingt auf ein neues Level heben.
Der Rechenaufwand ist mit all diesen kleinen Dingen leider enorm angestiegen. Für 1 Minute Video benötigt ich an die 10 Stunden Rechenzeit. Die 32GB RAM im PC werden mehr als knapp und etliches musste ich vom GPU Speicher (reicht nicht mehr aus) mit Tricks ins normale RAM verlagern. Wäre nicht schlecht eine Grafikkarte mit mindesten 12 GB RAM zu haben und würde einiges erleichtern.

Als Colorist hatte mir die Frau Maxine Gervais sehr gut gefallen, viele Filme von ihr gefallen mir sehr gut und ist mir bei meiner Analyse über die Zeit wie ein roter Faden immer wieder aufgefallen.
Wenn im Fernsehen mal wieder Harry Potter läuft, denke ich immer, dass Color Grading passt nicht 100% und ist unausgewogen, einfach nicht auf dem Level von anderen Produktionen. Und wer hatte das Color Grading durchgeführt? Maxine Gervais Es war allerdings ihr erster Film und man merkt es auch, kein vergleich zu späteren Produktionen mit ihr.

Nochmals Danke Ralf, hatte mich sehr gefreut