Flugtipps für Neueinsteiger

    ACHTUNG: Mit der neuen EU Drohnenverordnung muß sich jeder Drohnen-Betreiber beim Luftfahrtbundesamt registrieren und seine Drohne mit der e-ID kennzeichnen! Ein passendes Kennzeichen bekommst Du hier im Shop. Außerdem benötigst Du eine Drohnen-Versicherung. Hier geht es zu unserem Drohnen-Versicherungsvergleich. Informationen zum neuen EU Drohnenführerschein gibt es hier.

    • Flugtipps für Neueinsteiger

      Nachdem ich gerade eine schöne Liste mit Tipps für den Käufer meines Mavic Mini zusammengeschrieben habe, dachte ich mir, das dürfte auch für andere Neulinge interessant sein. Vielleicht kann es ein Admin ja entsprechend anpinnen.

      Gruß Gerd

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      • Vor dem ersten Flug nach Erhalt, bei Distanzen ab ca. 100km zum letzten Startpunkt oder bei Verdacht auf eine zeitweilige Nähe zu elektrischen Leitungen oder Magneten (z.B. Autolautsprecher) immer erst den Kompass kalibrieren, auch wenn es die App nicht explizit verlangt. Dazu auf eine größere Wiese gehen, ohne metallische Gegenstände in der Nähe, auch nicht unter der Erde.
      • Den ersten Flug auf einem möglichst großen freien Fläche durchführen, um sich an das Verhalten der Drohne und die Funktion der Steuerknüppel zu gewöhnen, ohne dabei gleich in gefährliche Situationen zu kommen. Und dann üben, üben, üben und sich dabei immer vorstellen, man sitzt selbst mit drin. Und daran denken, dass sich mit Blick auf die Drohne Steuerbewegungen umkehren wenn man auf sich zu fliegt.
      • Vor dem Start immer abwarten, bis die Drohne einen GPS-Fix hat und der Homepoint gesetzt ist. Und zu Beginn ruhig den Anfängermodus benutzen falls vorhanden, der den Aktionsradius auf ca. 40m begrenzt. Danach nicht vergessen, diesen in der App auch wieder abzuschalten.
      • Immer auf direkte Sichtverbindung zwischen Fernsteuerung und Drohne achten. Wenn die Antennen aufgeklappt sind, dann müssen deren vorderen flachen Flächen in Richtung Drohne zeigen, niemals die Spitzen.
        Überkopf-Situationen vermeiden bzw. dann den Sender so halten, dass die Antennen-Vorderseiten bestmöglichst in Richtung Drohne zum Himmel zeigen.
      • Flüge über Wasser vermeiden, da die Bodensensoren aller Drohnen keine reflektierenden Oberflächen mögen und teilweise falsche Daten liefern. Nie bei ablandigem Wind auf's Meer hinaus fliegen. Wenn über Wasser, dann nicht unterhalb von ca. 10m Höhe, besser mehr. Über Wasser geht ein nicht unerheblicher Anteil von Drohnen verloren.
      • Die korrekte Rückflughöhe für den jeweiligen Flug einstellen. Diese muss höher sein als das höchste Objekt welches die Drohne möglicherweise überfliegen muss. Auf freiem Feld mit Bäumen habe ich üblicherweise 40m eingestellt.
      • Bei etwas stärkerem Wind immer zuerst gegen den Wind fliegen. So ist sichergestellt, dass die Drohne bei weiter zunehmendem Wind nicht immer weiter vom Piloten abgetrieben wird, sondern wieder auf ihn zu kommt.
        Daran denken, dass weiter oben der Wind meist viel stärker bläst als gefühlt am Boden. Wenn sie doch nicht gegen den Wind ankommt, dann sofort die Höhe verringern und in den Sport-Modus wechseln, dabei aber immer
        auf die Sichtverbindung achten, damit sie keinen automatischen Rückflug einleitet und wieder aufsteigt. In dieser Sitation daher auch niemals die RTH-Funktion verwenden, sondern immer manuell zurückfliegen.
      • Senkrechte Abstiege aus großer Höhe vermeiden, denn dann fällt die Drohne möglicherweise in ihren eigenen Propeller-Abwind und wird schlimmstenfalls unkontrollierbar. Zum Abstieg immer etwas Fahrt relativ zur Luft halten und dabei den Wind mit berücksichtigen.
      • Bei Flügen in Räumen beL Drohnen mit Bodensensoren auf einen kontrastreichen und gut beleuchteten Boden achten und möglichst nicht höher als ca. 3m fliegen
      • Propellerschützer sind nur für's Fliegen in Räumen geeignet, im Freien kosten sie zuviel Leistungsreserven und erhöhen die Windanfälligkeit.
      • Die Akkus danken eine pflegliche Behandlung mit längerem Leben. Das bedeutet im einzelnen:
        • niemals leer fliegen, mein Richtwert ist Landen bei ca. 30%, so ist noch genug Sicherheitsreserve vorhanden.
        • niemals voll laden und dann über Tage hinweg liegen lassen. Ich lade immer erst am Flugtag und lade sie zuhause dann wieder so weit auf, bis ihr Ladezustand zwischen ca. 60 und 80% liegt.
        • wenn ein Akku entladen werden muss, z.B. weil er warum auch immer nicht leergeflogen werden konnte, dann alternativ zum Fliegen wenn vom Hersteller unterstützt als Powerbank benutzen und z.B. das Handy damit aufladen.
        • Akkus auch über den Winter bei 60-80% lagern und jeden Monat mal voll aufladen und danach wieder auf 60-80% entladen, durch fliegen oder als Powerbank.
      • Start und Landung aus/in der Hand:
        Das ist nach meinem Ermessen die sicherste und materialschonendste Art für Mavic-ähnliche Drohnen, da so kein aufgewirbelter Dreck in Motoren und Elektronik kommt, aber das muss geübt werden, natürlich nicht gleich bei den ersten Flugversuchen, sondern erst wenn man mit der Drohne schon genügend vertraut ist.
        Der Start ist einfach, man hält die Drohne mit der einen Hand knapp hinter den vorderen Armen oberhalb Kopfhöhe, startet die Motoren mit der anderen Hand, indem man am auf der Brust hängenden Sender (mit Lanyard) beide Steuerknüppel nach unten und dann jeweils nach außen zieht, gibt anschließend etwas Gas bis die Drohne nach oben zieht und lässt sie dann los.
        Zum Landen positioniert man die Drohne oberhalb Kopfhöhe in Griffweite, so dass die Kamera auf einen zeigt und greift sie dann von vorne kommend wieder hinter der Kamera bzw. den vorderen Armen. Danach den Gas-Knüppel nach unten ziehen und halten bis die Motoren aus sind, oder notfalls wieder mit beiden Knüppeln nach unten und außen wie beim Start. Man muss nur vermeiden, dass die unteren Sensoren die Hand kommen sehen, sonst steigt die Drohne wieder weg. Klingt gefährlich, ist es aber nicht. Ich hatte mit meinen Drohnen jedenfalls noch niemals Propellerkontakt bei diesem Manöver, selbst bei Wind.

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    • GerdSt schrieb:

      ...man hält die Drohne mit der einen Hand knapp hinter den vorderen Armen oberhalb Kopfhöhe, startet die Motoren mit der anderen Hand, indem man am auf der Brust hängenden Sender (mit Lanyard) beide Steuerknüppel nach unten und dann jeweils nach außen zieht, gibt anschließend etwas Gas bis die Drohne nach oben zieht...
      Das rätst du einem Neueinsteiger? Ernsthaft?!
    • So eine Anleitung habe ich auch schon mal jemanden geschrieben. Das ein oder andere Thema habe ich anders behandelt bzw. erst garnicht erwähnt aber im Grunde ist das für den Käufer garnicht so verkehrt.

      Der letzte Kunde von Ebay Kleinanzeigen hatte beispielsweise gar keine Ahnung und war dann etwas durch den Wind nach der Abholung...die meisten, wie ich einst auch, denken tatsächlich das man das Ding einmal startet und es immer wieder und egal was ist locker wieder zurückkommt...
    • GerdSt schrieb:

      Senkrechte Abstiege aus großer Höhe vermeiden, denn dann fällt die Drohne möglicherweise in ihren eigenen Propeller-Abwind und wird schlimmstenfalls unkontrollierbar. Zum Abstieg immer etwas Fahrt relativ zur Luft halten und dabei den Wind mit berücksichtigen.
      Was meinst du mit "etwas Fahrt relativ zur Luft halten" ?
    • GerdSt schrieb:

      Vor dem ersten Flug nach Erhalt, bei Distanzen ab ca. 100km zum letzten Startpunkt oder bei Verdacht auf eine zeitweilige Nähe zu elektrischen Leitungen oder Magneten (z.B. Autolautsprecher) immer erst den Kompass kalibrieren, auch wenn es die App nicht explizit verlangt.

      Kann ich bei den Coptern der letzten Jahre gar nicht empfehlen, schon gar nicht Anfängern, im Gegenteil. Denn man "kalibriert" sich so auch gerne erst noch Fehler rein, je nach Umgebung und auch dort, wo man es gar nicht erwarten würde.

      Meckert die App nicht, dann gibt es auch nichts zu kalibrieren, egal wo und in welcher Entfernung.

      Und wenn die App zur Kompass-Kalibrierung auffordert, sollte man erst mal den Standort wechseln, bspw. einfach mal um 30 Meter, gegebenenfalls auch mehrfach. Meckert sie dann immer noch, dann kalibriert man, aber definitiv nicht da, wo gemeckert wurde.

      Mein Brot- und Butter-Copter ist bspw. aktuell eine Mavic 2 Pro aus 2019 mit inzwischen >400 Flug-KM, deren Kompass noch nie kalibriert wurde, weder nach dem Auspacken, noch sonst irgendwann. Wenn man so will, fliege ich seit 3 Jahren mit einem in China kalibrierten Kompass.
      Die Controller-Sticks wurden wegen Drift mehrfach kalibriert, Sichtsensoren nach Aufforderung auch kürzlich, aber der Kompass oder IMU noch nie. Und ich fliege regelmäßig nicht nur dicht um Stahl und Stahlbeton, sondern auch direkt in Stahl- und Stahlbetonhallen und Gebäuden, Worst-Case Szenarien für den Copter-Kompass.

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      Wichtig ist, dass man seine Drohne am Boden stehend einschaltet, und sie dort initialisieren lässt, egal, ob man sie danach aus der Hand startet, was für Anfänger ebenfalls keineswegs zu empfehlen ist. Die halten besser erst mal mehrere Meter Abstand zur Drohne, in allen Fällen.

      Und Drohnen, die man am Boden stehend nicht einschalten kann (bspw. Mini, Mini 2), setzt man sofort nach dem Einschalten und vor der Initialisierungsprozedur ab.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von skyscope ()

    • Fotografin schrieb:

      Was meinst du mit "etwas Fahrt relativ zur Luft halten" ?
      Für die Drohne sollte einfach keine Windstille herrschen wenn man schnell sinken will. Fliege ich also bei Windstille, dann sollte man beim Abstieg etwas Fahrt halten. Rpckenwind ist kritisch, da man möglicherwiese mit Vorwärtsfahrt diesen Wind wieder ausgleicht und dann sozusagen wieder Windstille hat und in den eigenen Abwind gerät.

      Gruß Gerd