Absturz Mini 2 - warum?

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    • Absturz Mini 2 - warum?

      Hallo zusammen, als noch relativ wenig erfahrener Drohnenpilot machte ich diesen Sommer eine böse Erfahrung: Ich wollte eine unfertige Schleuse aus der Nazizeit (im jetzigen Polen) mit meiner DJI Mini 2 befliegen. Sie warnte mich schon beim Start: Geringe GPS-Genauigkeit! Das war mir anhand der Lage tief in der Schleuse klar, aber es war nahezu windstill, und ich dachte, wenn ich gaaanz vorsichtig und langsaaam geradeaus hineinfliegen würde, sollte das kein Problem geben. Dennoch scherte die Drohne nach einigen Metern ohne mein Zutun nach rechts aus, und bevor ich reagieren konnte, touchierte sie die Schleusenwand, knallte an die gegenüberliegende Seite und stürzte dann senkrecht in das Becken. Obwohl ich den Absturzpunkt durch das Video ja relativ genau nachvollziehen konnte, gelang es mir trotz Einsatz verschiedenster Mittel nicht, in dem 4-5m tiefen und sehr trüben Wasser mit mindestens einem halben Meter Schlick und Ästen am Boden, meine Drohne zu lokalisieren und wieder herauszuholen.

      Okay, ich kann’s verschmerzen (auch wenn es sehr traurig war), aber ich frage mich bzw. euch Experten: Was war der Grund des Ausscherens?

      Link zum Film (letzte 19 s):



      Link zu den Flugdaten:

      app.airdata.com/share/yOiOgy


      Einfacher anstatt über Airdata: die letzten Sekunden auch als Screenshot " Anlage!

      Ich habe jetzt schon einige Analysen und Kommentare von euch zu ähnlichen Vorfällen gelesen und will es daher kurz machen: Wenn man annimmt, dass das Ende der Airdata-Aufzeichnungen identisch ist mit dem Ende des Videos, erfolgt der „Ausbruchszeitpunkt“ vom geraden Kurs ziemlich genau bei 01m 29.5s und damit in dem Moment, wo sich die Satelliten von 7 auf 5 reduzieren.
      1. Könnte die Ursache für das seitliche Ausbrechen dann ein verwirrendes oder an den Betonwänden der Schleuse reflektiertes GPS-Signal gewesen sein?
      2. Oder könnte die spiegelnde Wasseroberfläche unten für das seitliche Ausbrechen verantwortlich gewesen sein? Wenn ja, macht es theoretisch Sinn, Boden-Sensoren in so einem Fall abzukleben?
      Wie gesagt, es war windstill! Wie kann man so etwas in Zukunft (falls ich mich das jetzt mit meiner Mini 3 Pro noch jemals trauen würde) verhindern?

      Über Tipps wäre ich sehr dankbar… Gruß aus dem Schwarzwald - Peter
    • Du bist ja sehr nah über Wasser geflogen1
      Die Empfehlung lt. Handbuch "3. Vermeide Flüge über Menschenmengen, Hochspannungsleitungen, Bäumen und Gewässern,
      und halte Abstand zu Hindernissen. Es wird empfohlen, das Fluggerät mindestens 3 m über einer
      Wasseroberfläche zu halten."

      Über Probleme mit Wasseroberflächen wurde u.a. hier im Forum auch schon berichtet.

      Ob es zwischen den Betonwänden wirklich windstill war ist schwer abzuschätzen. Im ATTI reichen wiederum kleinste Windbewegungen und auch, gerade in so einem Kanal, z.B. der Abwind der Drohne, um die Drohne driften zu lassen, erst recht, wenn auch die Bodensensoren nicht klar arbeiten können (z.B. wegen Wasser).

      Ein schlechtes, instabiles GPS-Signal kann zu unerwarteten Richtungsänderungen führen - s. Handbuch:
      "Verwende QuickShots NICHT in der Nähe von Gebäuden oder an Orten mit schwachem GPS-Signal. Andernfalls ist die Flugroute möglicherweise instabil."
      oder
      "Hohe Gebäude und Bauten aus Stahl oder anderen Metallen können
      den Bordkompass und das GPS-System stören. Es wird empfohlen, mit dem Fluggerät einem
      Abstand von mindestens 5 m zu Gebäuden und anderen Bauten einzuhalten."

      Dazu kommt noch, dass im ATTI-Mode kleinste Steuerbewegungen ins Verderben führen können, denn damit fliegt, anders als mit GPS, die Drohne, nach Auslösen einer Bewegung, noch weiter, auch wenn man den Stick loslässt und man muss zum Bremsen leicht und kurz in die Gegenrichtung steuern. Außerdem schwebt sie nicht unbedingt von selbst auf der Stelle, sondern auch das muss man ggf. steuern, gerade bei z.B. Wasser als Untergrund. Ohne Erfahrung ist das echt sehr schwierig bis fast unmöglich - erst recht in einer Schrecksekunde wie dieser!
      Denn mit Erfahrung und passender Reaktion hättest Du die Situation, zw. erstem und zweiten Anprall, vllt. vermutlich retten können.

      Bzgl. Höhe - die wird immer ausgehend vom Startpunkt gemessen. D.h. praktisch, wenn Du, z.B. von einem Deich, oder anderen etwas höheren Punkt, gestartet bist und in den Kanal "runter" geflogen bist und diese Höhe dann tiefer als Dein Startpunkt liegt, bekommst Du negative Höhenangaben.

      In Deinem Fall kamen vom Flugbeginn an mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Summa summarum, lag das Problem m.E. nicht bei der Technik, sondern stand hinter dem Stick. ;) :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Jens Wildner ()

    • Da hat der Jens wohl recht, ungünstig war es von Anfang an.

      Die Höhe über dem Wasser sollte wohl nicht das Problem gewesen sein sondern eher die fehlende GPS Verbindung. Du bist schon mit schwierigen GPS-Bedingungen gestartet und wurdest gewarnt, was du ja auch mitbekommen, aber ignoriert hast. Beim Eintauchen in die Schleuse scheint die Drohne dann noch stärker abgeschirmt geworden zu sein. Das lässt sich auch im Video schon erahnen und wird in Airdata bestätigt. Auch hier folgten genügend Warnungen bis es dann daneben ging und der Flug, wie angekündigt, unstabil wurde.

      Eine solche Location, gerade mit in den Boden eingelassenen Betonwänden ist glaube ich mit einer der schlechtesten Bedingungen um eine Drohne da rein zu steuern. Es hätte mich nicht mal gewundert, wenn dort die Funkverbindung abgerissen wäre. Betonwände mit Stahleinlagen führen, wie Jens bereits schrieb und wohl auch im Handbuch erwähnt wird, des öfteren zu Problemen mit dem GPS, was physikalisch bedingt ist. Ich denke auch, dass selbst erfahrenere Piloten ihre Drohne dort nicht reingeflogen hätten. Der Wassergraben setzt dem ganzen noch mal die Krone auf.

      Ob in der Schleuse tatsächlich eine komplette Windstille gewesen ist, weiß man auch nicht. Selbst wenn “neben” der Schleuse nur ein ganz leichter Wind weht, kann dieser Luftbewegungen in der Schleuse erzeugen und zusätzlich hast du die Abwinde der Drohne selber…

      Zusammengefasst, alles ungünstig vor Ort, da ist ein Absturz schon fast abzusehen. Ich wäre dort jedenfalls nicht mit einer Drohne reingeflogen aber jetzt bist du etwas schlauer und wirst es vermutlich auch nicht nochmal machen.

      In Zukunft kannst du so etwas verhindern wenn du auf die Warnmeldungen der App hörst oder bei Unsicherheit die Drohne auf dem Boden lässt. Ich frage mich, bevor ich eine unübersichtliche Gegend anfliege vorher noch zusätzlich, ob es sich wirklich lohnt für die Aufnahmen die der Ort bietet ggf. ein Risiko einzugehen. Die Schleuse wäre ehrlich gesagt auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Risiko wert.

      Grüße und ein schönen Start ins Wochenende wenn es soweit ist.
    • Oder einfacher/anders gesagt:
      Du hast unterschätzt, wieviel die "Steuerungsautomatik/-elektronik" der Drohne gegenüber einer rein manuellen Steuerung ausbügelt.
      Achtung: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten und zu Missstimmung bei Menschen mit Humordefiziten führen! Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Psychiater.
      Es gibt Menschen, die sind mir im ersten Moment unsympathisch. Dann lerne ich sie besser kennen und dann werden sie mir noch unsympathischer.
    • Sagen wir's mal so: Du hast alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann, daher war der Crash fast unvermeidlich!

      Fehler 1: Selbstüberschätzung und Überschätzung der Fähigkeiten der Drohne
      Du hast keinerlei Flugerfahrung mit Koptern ohne GPS, also fehlen Dir die antrainierten schnellen Reaktionen auf ungewollte Bewegungen der Drohne im Atti-Modus (in welchen sie verfallen ist).

      Fehler 2: Start mit schwachem GPS-Signal
      Damit ist die Positionsgenauigkeit bereits von Anbeginn deutlich eingeschränkt.

      Fehler 3: Verlassen auf die Bodensensoren über Wasser
      Die Bodensensoren benötigen eine feste Textur auf dem Boden um zu funktionieren. Wasser spiegelt jedoch und schon alleine der Abwind der Drohne kann kleine Wellen erzeugen, welche die Sensoren noch zusätzlich verwirren und eine Bewegung vortäuschen, welcher die Drohne entgegenzusteuern versucht.

      Bei Unterfliegen der Betonbrücke war es dann soweit, der GPS-Empfang riss vollständig ab und somit verlor die Drohne die letzte Orientierungshilfe. Ein erfahrener Pilot hätte jetzt entsprechend gegengesteuert und wäre hinter der Brücke nach oben rausgeflogen.

      Gruß Gerd
    • Auch ein besser bestückter Kopter wird hier keine Abhilfe schaffen. Das mit dem Wasser hat weniger optische als vielmehr funktechnische Gründe.
      Spiegelungen (Funk) in der senkrechten Ebene werden nämlich nicht durch Antennendiversity ausgeglichen. In der wagerechten Ebene schon durch zwei
      Antennen plus Elektronik.
      Und weiterhin dazu kommt, dass der Beton eher nach Stahlbeton aussieht und durch Eisen wird das Erdmagnetfeld gestört, wodurch der Kompas durcheinander gerät.
      H.
      Berlin
      DJI Mini 2
      Moverio BT200
    • Moin.

      Also im Video scheint das Problem das Berühren der Wände zu sein.

      In solch kritischen Situationen hätten Propellerschützer schon genügt, um einen Absturz zumindest aus diesem Grund (seitliche Berührung der Wände durch Drift) zu verhindern.

      Es ist ja keine lange Schleuse. Funkverbindung wäre da mutmaßlich nicht abgerissen.
    • Mini-Rookie schrieb:

      Was war der Grund des Ausscherens?
      Problem 1 Wasser (spiegelnde Oberfläche)
      Problem 2 schwankendes/wechselndes GPS-Signal (mal da, mal nicht und dann wieder da) und das daraus resultierende "falsche" Gegensteuern des Kopters (= "... Dennoch scherte die Drohne nach einigen Metern ohne mein Zutun nach rechts aus...")
      Wind würde ich ausschließen (theoretisch, anhand der Beschreibung und des Videos, da ich aber nicht vor Ort dabei war eben nur theoretisch)


      Drohni72 schrieb:

      Also im Video scheint das Problem das Berühren der Wände zu sein.
      natürlich, das ist aber nicht die eigentliche Ursache, das Problem liegt wo anders (s.o.) ... die Funkverbindung ist ja nicht abgerissen, der Kopter hat nur auf wechselnden input reagiert (und zwar so wie der programmiert wurde - it's not a bug, it's a feature).
      Ob die propguards einem ungeübten Piloten die nötige zeitliche Reserve verschafft hätten gegenzusteuern? jo, gut möglich, werden wir aber nicht mehr rausfinden
      "we brake for nobody" ... me? sarcastic? never!
    • Ja da sind sehr viele Faktoren, welche die Elektronik und die Sensoren so fest stören, dass die Drohne irgendwann nicht mehr weis wo und wie sie steht.

      Und dann irgendwelche random "korrektur" manöver fliegen will.

      Da dürften dann aich erfahrene piloten ins trudeln kommen. Wenn die Drohne random nach rechts zieht.

      Evtl. Hätten aich etwaige gegen Steuer inputs nicht mal gross etwas bewirkt. Weil die Sensoren dachten "wir driften nach links... sofort gegen steuern!"

      In so einem Szenario nimmt man am besten Drohnen mit möglichst wenig Elektronik.

      Ein eigenbau ohne gps und ohne kompass, wäre da noch die beste option.
      Dann muss man zwar immer noch fliegen können. Aber dafür macht die Drohne, dann keine ungeplanten und unvorhersehbare Steuerbewegungen in irgend eine Richtung.
    • Ich glaube, das schlechte GPS Signal ist nicht unbedingt der entscheidende Faktor. Ich bin kürzlich in einer Halle geflogen, also komplett ohne GPS und die Drohne stand wie angenagelt in der Luft. Kein Driften, keine ungewollten Korrekturen. Der Hallenboden war natürlich gut beleuchtet und strukturiert, sodass die Sensoren wahrscheinlich leichtes Spiel hatten. Der entscheidende Faktor dürfte also in der Tat das Wasser gewesen sein. Da können die Sensoren nix mit anfangen.
      Gruß
      Peter
    • Chipmunk schrieb:

      Ich bin kürzlich in einer Halle geflogen, also komplett ohne GPS und die Drohne stand wie angenagelt in der Luft
      kein Widerspruch: komplett ohne GPS ist besser als an-aus-an-aus ... und die Halle hatte kein Wasser ;)

      ergo: permanent ohne GPS und nicht spiegelnder Boden -> ok; wechselnd GPS an/aus und spiegelnder Boden -> nicht gut
      "we brake for nobody" ... me? sarcastic? never!
    • Hallo zusammen, ich danke allen, die etwas zu dem Problem gesagt haben, für die ehrliche Einschätzung. Ja, das Problem lag hinter dem stick, wie Jens Wildner es so schön gesagt hat - die Drohne konnte quasi nix dafür... - Ich weiß jetzt, was ich falsch gemacht habe und werde in einem vergleichbaren Fall meine Mini 3 Pro lieber stehen lassen!

      Gruß an alle, Peter
    • Dumme Frage eines Anfängers: Wo hast du denn das Video her wenn du die Drohne doch nicht mehr finden konntest?
      Ich kann in meiner DJI App HD Bilder automatisch synchronisieren (das synchronisiert dann wohl die Bilder noch während die Drohne fliegt), aber das Video kann ich nicht synchronisieren.

      Wie bist du denn an das Video des Absturzes gekommen? Oder war das nicht die DJI App?
    • ThomasChr schrieb:

      Dumme Frage eines Anfängers: Wo hast du denn das Video her wenn du die Drohne doch nicht mehr finden konntest?
      Ich kann in meiner DJI App HD Bilder automatisch synchronisieren (das synchronisiert dann wohl die Bilder noch während die Drohne fliegt), aber das Video kann ich nicht synchronisieren.

      Wie bist du denn an das Video des Absturzes gekommen? Oder war das nicht die DJI App?
      Eventuell Screenrecording ?
    • ThomasChr schrieb:

      Wo hast du denn das Video her wenn du die Drohne doch nicht mehr finden konntest?
      Die Mini2 sendet das LiveBild in 720p zum Handy.
      Zu jeder Hochauflösenden gestarteten Aufnahme auf der Drohne selbst welche auf der MiniSdCard in der Drohne gespeichert wird, speichert es die niedrige LiveVorschau-Auflösung auch auf dem Handy über diee DJI Fly App automatisch.

      .. und das Handy hat er ja noch.

      Seit einigen Updates speichert es aber leider eben Fotos nicht automatisch auf dem Handy ueber die DJI Fly App. Die Videos hingegen immernoch.

      Darum rate ich mal, das ThomasChr keine Mini2 hat ?! Sondern....????

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von PolyDrohn ()

    • Beim Kollegen wird nichts bei der Mini 2 auf dem Hady gespeichert. Bei der Mini 3 oder Air 2 auch nicht. Eventuell kann man das einstellen, aber automatisch oder gar in der Grundeinstellung ist da nichts derartiges eingestellt.
    • Bei mir funktioniert das Speichern im DJI FlyApp Cache schon seit ich die Drohne und FlyApp habe und nutze. Also ca. Mai2022.

      Hier schreiben sie die Funktion sei seit Okt.21 in der Fly App Version 1.4. Integriert:
      slashcam.de/news/single/DJI-Fl…e-Streaming-un-16814.html

      Hier Forum findet man Threads dazu auch von von 2020.
      Auch warum es bei manchen speichert bei anderen nicht.
      Fly App Video Cache nur manchmal/sporadisch

      Ich hab immermal paar VideoDateien aus dem Cache in den normalen Handy Speicher kopiert, damit die nicht automatisch überschrieben werden.
      Aber nun hab ich sehr viele Dateien immer noch zweimal auf dem Handy.
      In die Videobearbeitung in der Dji Fly App bekommt man die Videos nur aus dem Cache rein, nicht aus anderen HandyOrdnern.
    • marting40 schrieb:

      Wo sucht ihr auf dem Handy ? In der FlyApp unter Album ?

      Dort sollte es eigentlich zu finden sein ...
      Da ist nichts. Dort erscheinen nur Videos/Fotos die man von der Drohne runterlädt.

      Die Video oder Fotos, die ich in der DJI Fly App bearbeiten kann, sind bei Android im DCIM/DJI Album Ordner.
      Lade ich diese Dateien nicht vorher von der Drohne aufs Handy, habe ich nichts im Album und kann auch nichts bearbeiten