Optimales Setup für Rehkitzrettung

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    • Optimales Setup für Rehkitzrettung

      Moin!
      Ich arbeite mich gerade in das Thema ein. Bin zwar schon ziemlich erfahrener Drohnenpilot, aber nun haben wir in der Jägerschaft eine Mavic 2 Enterprise Advanced (inkl. Smart Controller und mit zusätzlichem großen Monitor über HDMI) angeschafft
      Abgesehen davon, dass das Setup ab 100 Meter anfängt zu ruckeln (anderer Thread), würde mich interessieren, wie euer optimales Setup für die Rehkitzrettung aussieht?
      Einige schwören hier auf Litchie. Wofür und wie nutzt ihr das? Welche Vorteile gegenüber des integrierten Planers gibt es?

      Würde mich über Hilfe freuen! Danke schön! :thumbup:
    • Moin.

      Ich/Wir benutze/n den UAV Editor.
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      Liebe Grüße aus Schleswig-Holstein

      Wilhelm
    • Da ich seit einigen Jahren nur noch mit Eigenbau fliege, habe ich keine speziellen Tipps für die Mavic 2 EA. Ein paar generische aber vielleicht schon:

      1. Zum Einen solltest Du eine Flughöhe ermitteln, die zum Blickwinkel und der Auflösung der Thermal-Kamera passt. Es sollte dabei sichergestellt sein, dass ein Rehkitz mit einer genügenden Anzahl Pixeln abgebildet wird, so dass man es hinreichend sicher erkennt und auch schon einigermaßen von anderen Objekten (Kaninchen, Rebhühner, größere Rehe) unterscheiden kann, um nicht zu häufig wegen "False Positives" stoppen zu müssen.
      2. Zum Anderen sollten der Bahnabstand des Flugrasters so gewählt sein, dass genügend Überdeckung der Bildränder besteht. Ansonsten besteht die Gefahr, etwas zu übersehen.
      Was 1. und 2. konkret bedeutet, hängt von den Eigenschaften der Wärmebildkamera ab und da hat hier sicherlich jemand, der schon mit der M2EA erfolgreich Rehkitze gesucht hat, entsprechend konrete Tipps. Testen kann man das vorher schon mal z.B. mit einer Wärmflasche.

      Was die Software angeht, ist es enttäuschend, dass DJI selbst hier immer noch nichts passendes anbietet, obwohl das Förderprogramm des Bundes aufgrund der schrägen Regularien hier letztlich zu einem Förderprogramm für DJI geworden ist. Zumindest gibt es aber ein paar Alternativen, die hier schon genannt wurden. Wichtig ist, sich damit schon im Vorwege vertraut zu machen.

      Sehr hilfreich ist es auch, wenn die Software(-Kombination) die Möglichkeit bietet, größere Flächen zunächst "am Stück" zu planen, später aber in Teilstücken abfliegen zu können. Das bedeutet, man muss ggf. bei einer großen, vorprogrammierten Mission auch an einem späteren Punkt wieder einsteigen können, wo man zuvor wegen eines Akkuwechsels unterbrochen hat.

      Was die Geschwindigkeit angeht, haben sich bei mir 3,5 - 4 m/s bewährt. Das hängt aber auch von der persönlichen Konstitution und von der Qualität der Funkübertragung ab. Aus der "Korridor-Breite" einer Flugbahn (abzüglich Überlappung) und der Geschwindigkeit kannst Du letztlich ungefähr berechnen, wieviel Fläche Du mit einer Akkuladung schaffst. Für Start und Landung sowie Distanz bis zum ersten und letzten Punkt der Mission kommt natürlich auch noch Energiebedarf hinzu, den man großzügig als Puffer abziehen sollte.

      Last-but-not least: Besser als lange Flugzeit pro Akku ist hier nur: Noch längere Flugzeit pro Akku! Die M2EA ist hier mit rund einer halben Stunde zwar schon nicht wirklich schlecht, aber mein Kopter mit einer Flugzeit von rund 45 Minuten gibt da schon noch mal einiges mehr an Reserve her, um auch über einer Fundstelle stehen bleiben zu können, bis die Helfer vor Ort angekommen sind. Mit heutiger Technik wären bei effizienten Eigenbauten auch schon rund eine Stunde machbar.
    • Dan11hh schrieb:

      Moin!
      Ich arbeite mich gerade in das Thema ein. Bin zwar schon ziemlich erfahrener Drohnenpilot, aber nun haben wir in der Jägerschaft eine Mavic 2 Enterprise Advanced (inkl. Smart Controller und mit zusätzlichem großen Monitor über HDMI) angeschafft
      Abgesehen davon, dass das Setup ab 100 Meter anfängt zu ruckeln (anderer Thread), würde mich interessieren, wie euer optimales Setup für die Rehkitzrettung aussieht?
      Einige schwören hier auf Litchie. Wofür und wie nutzt ihr das? Welche Vorteile gegenüber des integrierten Planers gibt es?

      Würde mich über Hilfe freuen! Danke schön! :thumbup:
      Moin, bissl spät die Antwort für diese Saison, aber dennoch...

      Ich fliege seit zwei Jahren die M2EA zur Kitzrettung und fliege pro Saison etwa 200 HA ab

      Meine Erfahrungswerte sind wie folgt:

      - Farbprofil: Tint (Dann fällt das Kitz schnell auf)
      - Flughöhe: MAXIMAL 20m, sonst übersieht man Kitze.
      - Bahnabstand: 15m
      (Bei hohem dichten Gras nur 15m Höhe und 10m Abstand)
      - Flugart: Manuel (Automatische Flüge sind, wenn man die Drohne einigermassen fliegen kann nicht effektiv, unpraktisch, benötigen Vorbereitung und man kann beim Fund keine Marker setzen)
      - Geschwindigkeit: Max 15km/h
      - So kann man morgens bis zum ersten Sonnenstrahl (Dann wird jedes Ampferblatt rot....) und abends schon bei tiefer Sonne ca 2 Std vor Sonnenuntergang fliegen, und eigentlich immer wenn es bewölkt ist.
      Ich fliege mittlerweile lieber Abends, denn dann kann mal auch mal bissl länger machen falls man nicht schnell genug durchkommt. Morgens ist der erste Sonnenstrahl eben der harte Cut...

      Ich habe vor 8 Jahren mit der Kitzrettung angefangen, damals mit einer Matrice 100 und der Zenmuse XT640, leider ist die Drohne kaputt gegangen, denn das war bis heute mein bestes Setup. Dazwischen die Enterprise Dual war ein Fail...unbrauchbar wenn man Strecke machen muss.
      Ich persönliche finde die M2EA nicht wirklich für die Kitzrettung geeignet, aber dennoch in der Preisklasse das beste was man bekommen kann (Jetzt M3T)
      Das Problem ist aber, der sehr breite Winkel (61 Grad) der Wärmebildkamera, was bedeutet das man nur in geringer Höhe fliegen kann (Max 20m, besser 15m)
      Der Blickwinkel ins Gras ist entscheidend, schräg in die Wiese schaun bringt nichts, um so weiter oben und steiler der Blick ins Gras desto besser sieht und findet man die Kitze. Da ist
      also der Breite FOV eher negativ. Mit der Matrice 100 damals konnte ich in 100m Höhe mit 30m breiten bahnen fliegen. Musste also nie auf Baumgrenzen etc achten und habe Kitze schneller und sicherer aufgespürt als mit der M2EA.
      Leider haben die M3T und auch die M30T beide ebenfalls einen FOV von 61 Grad, die Drohnen haben zwar ansonsten nette Features, aber aber die Suchtechnik bleibt gleich. Sie brauchen auch geringe Höhen mit kleiner Suchbreite .

      Das beste derzeit verfügbare Setup ist leider nicht bezahlbar: M350 mit H20T-19mm

      Ich hoffe es kommt auch bald was "kleines" mit einem kleineren FoV der WBK
    • Danke für Deine Beschreibung. Ja, FOV von 60° halte ich in dem Falle für eher wenig praktikabel, ebensowenig die verfügbare Flugzeit und die Software. Das sind halt "multipurpose" Drohnen für manuelles Suchen von irgendwas warmen. Die können inzwischen zwar schon einiges mehr, als die ersten Generationen mit den Spielzeug-Wärmebildkameras (160x120 px), aber eben immer noch nichts wirklich richtig gut - insbesondere nicht die Rehkitzsuche.

      Leider hat das Bundesministerium seinerzeit ein Förderprogramm für DJI aufgelegt, bei dem Enthusiasten oder Startups, die so etwas noch selbst bauen können und wollen und dann "für lau" fliegen, mal wieder leer ausgehen. Das Ergebnis sehen wir nun in Form vieler Vereine, die oftmals extra für die Förderung gegründet wurden und wo nun meist wenig Technik-affine Leute mit Geräten dastehen, bei denen weder die Hardware noch die Software hinreichend auf den Anwendungsfall passt.

      Ein "manuelles" Abfliegen stelle ich mir für größere Flächen ziemlich unpraktikabel vor. Da ist durch zu große Abstände zwischen den Bahnen schnell mal etwas übersehen oder unnötig Flugzeit durch zu enge Bahnen verschenkt. Ebenso ist das Setzen von Markern, die anschließend andere aufsuchen sollen, aus meiner Sicht meist zu ungenau.

      Ich bleibe deshalb vorerst bei meinem Eigenbau, der mir bereits seit 2017 gute Dienste leistet. Mit 640er WB Kamera und 30° FoV erreicht er mit einem Akku eine Flugzeit von 45 Minuten. Man kann bequem auf 35m Höhe fliegen und hat dann auch kein Problem, wenn die Route mal über Bäume führt.
      Vorbereitungszeit brauche ich damit - außer dem Laden von Akkus - keine. Die Eckpunkte des Feldes markiere ich vor Ort auf der Karte, generiere das Bahnen-Raster (bei mir 15m Abstand) im gewünschten Winkel und lade es auf die Drohne hoch - das ist in 1-2 Minuten erledigt.

      Ab dann heißt es nur noch konzentriert auf den Schirm schauen (ein Spotter hält die Drohne im Blick). Wenn dann eine Verdachtsstelle ist, hovere ich darüber solange, bis die Helfer vor Ort sind und führe sie über Funkgeräte an die genaue Stelle heran. Das hat sich bewährt und damit schafft man dann bis ca. 7 Uhr (danach hat die Sonne exponierte Stellen schon zu sehr aufgeheizt) rund 20 Ha (ca. 4 Akkus).

      Ist die "gerasterte" Fläche größe, als mit einem Akku zu schaffen, dann kann ich nach dem Akkuwechsel an der letzten Stelle fortsetzen, ohne noch mal ein neues Raster generieren zu müssen. Es ist auch eine Frage der Software, wie schwer oder leicht man sich das Leben machen kann.

      Hier ein paar Schnipsel. zunächst zwei Tiere, die bei Annäherung schon selbst weglaufen, dann zwei Kitze und zum Schluss noch mal ein größeres Reh in schon deutlich aufgeheiztem Gras:



      Man sieht, dass die Einstellungen der Wärmebildkamera noch optimiert werden könnten. Im Moment spreizt die Automatik zwischen dem wärmsten und dem kältesten Punkt im Bild unnötig stark auf.

      Eine M350 mit H20T mag ja ein tolles Gerät sein. Für den Zweck aber trotzdem noch eine zu geringe Flugzeit und hinschtlich Kosten jenseits von Gut & Böse. Ein auf den Zweck zugeschnittener Eigenbau kostet heute rund 6000 EUR Material, davon ist die WB-Kamera mit rund 4000 EUR das teuerste.

      So sieht sie aus:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von el Kopto ()