FPV Hobby zum Beruf – zurück zu Uni – Rat und Erfahrungen austauschen

    ACHTUNG: Mit der neuen EU Drohnenverordnung muß sich jeder Drohnen-Betreiber beim Luftfahrtbundesamt registrieren und seine Drohne mit der e-ID kennzeichnen! Ein passendes Kennzeichen bekommst Du hier im Shop. Außerdem benötigst Du eine Drohnen-Versicherung. Hier geht es zu unserem Drohnen-Versicherungsvergleich. Informationen zum neuen EU Drohnenführerschein gibt es hier.

    • FPV Hobby zum Beruf – zurück zu Uni – Rat und Erfahrungen austauschen

      Hallo zusammen,

      Ich würde gerne um euren Rat bitten.


      Ich denke darüber nach, meinen Beruf zu wechseln, und eine der Möglichkeiten, die ich in Betracht ziehe, besteht darin, wieder an die Universität zu gehen und Elektrotechnik/Luftfahrt zu studieren und mein FPV-Hobby zu meinem Beruf zu machen, nämlich das entwickeln und fliegen von Drohnen.

      Das ist eine sehr große Entscheidung für mich, daher muss die Entscheidung gut abgewogen werden.

      Ich habe verschiedene Modelle wie z.B. Mini-Whoops, Long-Range-Drohnen und verschiedene 5‘ Drohnen gebaut.

      Während des Bauens habe ich festgestellt, dass es von Vorteil ist sich mit 3D-Druck und CAD Modellierung auszukennen, damit man passende Bauteile selbst erstellen kann.

      Darüber hinaus sind gute Kenntnisse in Physik, Elektronik und Softwareentwicklung sind sehr wichtig.


      Meiner Meinung nach würde ein Studium mir ein strukturiertes Wissen in diesen Bereichen vermitteln, mir Kontakte und berufliche Möglichkeiten verschaffen.


      Ich würde euch gerne fragen, ob jemand dieses Hobby auf die nächste Stufe genommen hat und ein Studium in diesem Bereich angefangen hat z.B. Elektronik/Luftfahrt, und eine Arbeit in diesem Bereich erhielt, oder sogar ein eigenes Unternehmen aufgebaut hat?


      War es eine schwierige Entscheidung?


      Haben Sie Ihre Branche komplett verändert?


      Außerdem dachte ich darüber nach, mich auf die Universität vorzubereiten, indem ich „einfache“ autonome Drohnen von der Firma „Drone Dojo“ baue und ausprobiere. Dieses Unternehmen bietet DIY-Kits für „einfache“ und strukturierte Videolektionen an. Ich überlegte, das Abonnement für 50 $ pro Monat abzuschließen und ein Kit für die Transportdrohne zu kaufen.


      Allerdings muss ich sagen, dass das ganze Geschäft auf den ersten Blick sehr improvisiert aussieht.


      Hat jemand von euch Erfahrung mit „Drohnen-Dojo“?


      Gibt es gute Alternativen?


      Hat es jemand für sein Universitätsstudium oder ähnliches genutzt?


      Ich würde gerne eure Erfahrungen und Ratschläge hören.

      Mit freundlichen Grüße
    • Unabhängig von deinen konkreten Fragen möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass die Thematik "Hobby zum Beruf machen" meist sehr schön klingt, in der Praxis aber oft damit endet, dass man das Hobby verliert, weil man keinen Bock hat, sich 24/7 mit dem gleichen Thema zu beschäftigen.
      Ich kann da nur aus Erfahrung sprechen. Wenn man jahrelang den ganzen Tag an/mit einer Sache arbeitet, dann hat man nach Feierabend einfach keine Lust mehr darauf. Hat mir 2x ein schönes Hobby komplett vernichtet, eines davon fasse ich auch nach über 10 Jahren nicht mehr an, obwohl ich den Job längst aufgegeben habe.
      Mag bei dir anders sein, aber ich kenne leider einige Leute, denen es ähnlich ging.

      !! Lass dir bitte dadurch nicht deinen Traum versauen, das war nur als Denkanstoß gedacht. Wenn dich das richtig packt, dann mach das !!

      Zu deiner konkreten Frage: Ich habe Elektrotechnik studiert, allerdings nicht mit dem Gedanken, spezifisch irgendwas mit Drohnen/Luftfahrt zu machen. Je nach Fachrichtung kann dir das natürlich sehr hilfreich sein, zum Beispiel die Steuerungshardware, die -Software, die Kommunikationskanäle, die Antriebe oder die Sensorik zu entwickeln, allerdings nicht alles auf einmal. Du wirst dich (meistens) spezialisieren und später an einem ganz konkreten Thema arbeiten.
      Das kann dann in der Praxis so aussehen, dass du monatelang nur die Software für die Regelung schreibst oder einen Motor designst und die eigentliche Drohne als Ganzes nicht mal zu Gesicht bekommst. Die Teile dann am Ende fliegen und testen machen oft auch andere Leute, weil man die Ressourcen der Entwicklung nicht für andere Dinge verwenden möchte.
      Das mag je nach Firma anders aussehen, insbesondere bei kleinen Betrieben, bei den größeren Firmen ist das aber oft sehr verteilt und man arbeitet nur spezialisiert.
      Zusätzlich erledigen die tollen und interessanten Aufgaben in größeren Firmen auch mehr die älteren Mitarbeiter, die schon lange dabei sind und durch die Hierarchie solche Aufgaben zu sich ziehen. Da arbeitet man dann erstmal oft zu oder an kleineren Teilen des Projektes.
      Man kämpft mit den gleichen Problemen wie in jedem Job, nur sind die Aufgaben andere. Ausnahmen gibt es nur in hochspezialisierten Bereichen mit großem (und echtem) Fachkräftemangel, das sind dann aber meistens die Jobs, die ein besonders schweres Studium erfordern.

      Eigenständig jetzt einfach ein Unternehmen aufziehen und erfolgreich bahnbrechende Produkte entwickeln wird so gut wie niemand, nur weil er studiert hat. Ein Studium ist weder ein Garant für Erfolg, noch haben die meisten Absolventen überhaupt die Skills, gleich groß im Markt mitzumischen. Ganz im Gegenteil, mit Abschluss des Studiums hat (sollte) man die Basics drauf (haben), die richtig wichtigen Fähigkeiten kommen jedoch erst im Job und über Jahre hinweg. Überflieger mag es immer wieder mal geben, sind aber die große Ausnahme.

      Lass dir mal durch den Kopf gehen, was genau du in Zukunft wirklich machen willst. Wenn es das Designen von Drohnen als Gesamtsystem ist und dir die Details wie die Regelungstechnik und Software nicht so interessieren, dann mag Luft/Raumfahrttechnik der richtige Weg sein. Sind für dich die Details interessant, dann auch gerne Elektrotechnik oder Computer Science, Robotik, irgendwas in der Art. Dann wirst du aber meist nicht an dem Gesamtsystem arbeiten. Btw: 3D-Druck und CAD sind meist kein Bestandteil dieser Studiengänge, eben aufgrund der Spezialisierung.
      Wenn du lieber die Drohnen im Feld fliegen und testen willst, dann ist ein Studium nicht der wichtigste Punkt, kann aber hilfreich sein. Für richtig "krasse" autonome Systeme (ich rede hier von jenseits der 100kg schwer) kann sich eher ein richtiger Piloten/Heli-Schein lohnen, der dafür oft notwendig ist.

      Mein Tipp: Lies dich mal durch die Stellenanzeigen bei den einschlägigen Firmen (auch und gerade international), sowohl für Entwickler in unmanned systems, als auch für testing engineers und pilots(UAV) in dem Bereich. Dann wirst du recht schnell einen Überblick darüber bekommen, welche Skills und Abschlüsse erforderlich und gefragt sind.

      Achja, und wenn du praxisnah bleiben willst, nimm auch eine TU oder FH in deine Auswahl.

      Und eine Sache noch: Ich kenne zwar weder dein Alter, noch deine moralischen Vorstellungen, aber ziehe auch mal ein Studium im Rahmen der Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr in Betracht. Die sind als Arbeitgeber (für Studierte) nämlich gar nicht so schlecht, wie die meisten Leute behaupten. Als BW-Student hat man viel mehr Unterstützung (und Bezahlung!) als normale Studenten und nach dem Studium arbeitet man oft im Alltag als Entwicklungsingenieur in zivilen Klamotten bei den großen Unternehmen wie Airbus usw an den "coolen Projekten", während man vom Staat bezahlt wird. Das ist, gerade was Luift- und Raumfahrttechnik angeht, äußerst praxisnah. Und am Ende der Laufbahn bekommt man großzügige Umschulungen und/oder Weiterbildungen bezahlt, wenn man das möchte.

      Falls dein Ziel allerdings sein sollte, die nächste Startup-Bude mit dem "überkrassen Drohnenprodukt" zu öffnen und damit das große Geld zu verdienen: Viel Glück, du wirst es brauchen ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Schwurbelmeister ()